Dark Secrets (Gesamtausgabe)
dunkles Haar schlang sie im Nacken zu einem losen Knoten, steckte dann ihre Waffe in die Innentasche ihrer Jacke und ging hinaus.
Die morgendliche Luft war klar und kühl. Wie weit Nicolai wohl weg war? Vielleicht nur wenige Kilometer …
Ob er in London gefangen gehalten wurde, oder ob Dimitrij ihn fortgebracht hatte?
Einige Schulkinder winkten ihr fröhlich zu, als sie den Wagen aus der Einfahrt lenkte.
Zwei Welten
, dachte sie bitter, winkte und fuhr weiter.
Die imposante Glasfront des Einkaufszentrums, das bereits hell erleuchtet war, hieß sie willkommen. Sie suchte sich einen etwas geschützten Parkplatz und warf einen Blick auf die Uhr. Es war erst kurz nach halb Zehn. Sie würde die Menschen rund um das Gebäude beobachten und zusehen, ob sie Spock entdeckte; oder irgendjemanden, der ihr verdächtig vorkam.
Doch die Minuten vergingen, ohne dass sie irgendetwas Auffälliges bemerkte, nur Menschen jeden Alters, die umherwuselten und bereits vor der großen Glasschiebetür warteten, bevor das Center öffnete.
Amanda beschloss auszusteigen und sich in die Menge zu mischen. Als die Türen endlich aufgingen, betrat sie in dem kaufwilligen Pulk die weitläufige Shoppinglandschaft. Über ihr erstrecke sich die imposante Glasdecke, während der breite Besuchergang von endlosen Geschäften flankiert wurde.
Ihr stieg der Geruch von frisch Gebackenem in die Nase, und prompt meldete sich ihr Magen.
Da Amanda keine Ahnung hatte, wo genau sich Spock mit ihr treffen wollte – das Center war immerhin riesig – beschloss sie sich einen Milchkaffee und ein Croissant zu gönnen und dabei die vorbeiströmenden Besucher zu beobachten.
Mit jeder Minute, die verstrich, wurde sie nervöser. Ihr Blick flirrte hin und her und nirgends war ein Lebenszeichen von Spock zu sehen. Sie begann sich zu fragen, ob sie einen versteckten Hinweis auf der Karte übersehen hatte und ärgerte sich, dass sie sie nicht mitgenommen hatte.
Um halb Elf hielt sie es nicht länger aus und fing an die Geschäfte abzugehen. Wobei sie sich nicht vorstellen konnte, dass Spock sich hinter einem Schuhregal versteckte. Die Nervosität erreichte ein Maß, wo sie fast unerträglich wurde. Angst und Unsicherheit überfielen sie, während sie durch zahllose Kleiderständer hindurchmanövrierte und die Gemächlichkeit der Leute plötzlich unerträglich fand.
Mit einem Mal packte sie Jemand. Ein Arm schlang sich um ihre Taille, eine Hand presste sich auf ihren Mund, um den Schrei zu unterdrücken, der ihr in der Kehle steckte. Strampelnd wurde sie in eine Umkleidekabine gezerrt. Der Vorhang wurde schnell vorgezogen.
„Amanda.“
Spocks Stimme war leise und eindringlich; und beruhigte sie augenblicklich. Sie entspannte sich, so dass er sie losließ und auf dem Boden abstellte.
Schnell fuhr sie herum und spürte eine unendliche Welle der Erleichterung in sich aufsteigen. „Oh, Gott sei Dank!“
Aus einem Impuls ehrlicher Freude heraus fiel sie ihm um den Hals. Spock verharrte regungslos und erwiderte ihre Umarmung schließlich zögerlich.
„Wir müssen uns beeilen“, sagte er leise und schob Amanda von sich, die sich hastig eine Träne von der Wange wischte.
„Tut mir leid“, sagte sie leise, „ich bin nur so verdammt froh, Sie zu sehen!“
Erst jetzt sah sie Spock ins Gesicht. Seine Miene war ernst und verbissen, als er nickte. Seine dunkelbraunen Augen waren fast schwarz.
„Geht es Ihnen gut?“, fragte sie leise.
„Hören Sie zu“, bat er, ohne auf die Frage einzugehen, „Dimitrij hat Nicolai vor vier Tagen entführt, direkt nach der Beerdigung. Wir haben höchstes noch vierundzwanzig Stunden, sonst können wir nur noch seine Leiche bergen.“
Amanda schluckte trocken. „Was soll ich tun?“
„Hören Sie sich an, was er den Polizisten erzählt. Finden Sie einen Weg, damit es zu einem Treffen kommt. Wir sehen uns heute Nachmittag in Ihrem Haus und besprechen dann alles.“
„Wissen Sie, wo ich wohne?“
Spocks Mundwinkel zuckten.
Okay, natürlich wusste er, wo sie wohnte!
„Leider nicht nur ich“, gab er zurück. „Dimitrijs Leute beschatten Sie. Aber keine Angst!“ setzte er hastig nach, als er Amandas Schrecken sah. „Ich passe auf.“
Er blickte auf seine Uhr. „Sie müssen in zehn Minuten auf dem Revier sein“, stellte er leise fest. Amanda fragte sich, woher er das wusste.
„Erwähnen Sie mich mit keinem Wort. Unter gar keinen Umständen!“ Sein dunkler Blick fixierte sie so eindringlich, dass sie nur stumm
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