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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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ihre Tücken. Ich konnte weder bei Haustieren noch bei Kindern mitreden, und Sachen wie die Aktion in Las Cruces heute eigneten sich auch kaum für Small Talk. Mann, war das ein Tag heute. Erst vier Stunden Fahrt, dann der Kampf gegen einen Dämon der Antike. Ich musste ihm mehrere Kugeln und Messerstiche verpassen, bevor ich ihn auslöschen und in die Unterwelt befördern konnte. Herrgott noch mal, ich werde echt nicht gut genug bezahlt für so einen Mist. Das Stichwort für höfliches Gelächter.
    Als ich aus der Sauna kam, hatte ich wieder eine Nachricht von Lara auf dem Handy. Der Termin mit dem verzweifelten Bruder war auf morgen angesetzt. Ich machte eine Notiz in meinen Tagesplaner, duschte und zog mich in mein Zimmer zurück, wo ich in einen schwarzen Seidenschlafanzug schlüpfte. Aus irgendeinem Grunde war schöne Nachtwäsche der einzige Luxus, den ich mir in meinem ansonsten schmutzigen und blutigen Leben gönnte. Das Ensemble für heute Nacht hatte ein Miederoberteil, das ordentlich Dekolleté zeigte. Es war bloß niemand da, der es hätte sehen können. Wenn Tim da war, zog ich mir immer noch einen schlabberigen Bademantel über.
    Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und kippte ein neues Puzzle aus, das ich mir gerade gekauft hatte. Es zeigte ein Kätzchen, das auf dem Rücken lag und mit einem Wollknäuel spielte. Meine Vorliebe für Puzzles war ebenso seltsam wie das mit der Nachtwäsche, aber ich fand es entspannend. Vielleicht, weil es so gegenständlich war. Man konnte die Teile in die Hand nehmen und an den richtigen Stellen zusammenfügen, ganz im Gegensatz zu den wenig greifbaren Sachen, mit denen ich mich sonst so herumschlug.
    Während meine Finger die Teile herumbewegten, versuchte ich, aus der Tatsache schlau zu werden, dass der Ker meinen richtigen Namen gekannt hatte. Was bedeutete das? Ich hatte mir in der Anderswelt jede Menge Feinde gemacht. Die Vorstellung, dass sie vielleicht meine Identität kannten, gefiel mir gar nicht. Ich zog es vor, Odile zu bleiben. Ach wie gut, dass niemand weiß. Aber wahrscheinlich machte ich mir umsonst Sorgen. Der Ker war tot. Er konnte nichts mehr ausplaudern.
    Zwei Stunden später war ich mit dem Puzzle fertig und bewunderte es. Das Kätzchen war braun getigert, mit fast azurblauen Augen. Das Wollknäuel war rot. Ich holte meine Digitalkamera, machte ein Foto und nahm das Puzzle wieder auseinander, tat es in die Schachtel zurück. Wie gewonnen, so zerronnen.
    Mit einem Gähnen schlüpfte ich ins Bett. Tim hatte heute Wäsche gewaschen; das Bettzeug war frisch und sauber. Es geht nichts über den Duft von frischer Bettwäsche. Doch trotz meiner Erschöpfung konnte ich nicht einschlafen. Das war auch so eine Ironie des Lebens. Im Wachzustand konnte ich mit einem Fingerschnippen in Trance fallen. Mein Geist konnte meinen Körper verlassen und durch andere Welten reisen. Mit dem Schlafen tat ich mich dagegen aus irgendeinem Grunde schwer. Verschiedene Ärzte hatten mir Beruhigungsmittel verschrieben, aber die nahm ich nicht so gern. Drogen und Alkohol fesselten den Geist an diese Welt, und ich gönnte mir zwar auch gelegentlich eine kleine Auszeit, aber eigentlich zog ich es vor, jederzeit hinüberwechseln zu können.
    Diesmal war meine Schlaflosigkeit wohl auf ein gewisses Teenager­mädchen zurückzuführe n … Aber nicht doch. Daran durfte ich nicht einmal denken, jedenfalls jetzt noch nicht. Erst musste ich mit dem Bruder sprechen.
    Ich brauchte etwas anderes, womit ich meine Gedanken beschäf­tigen konnte. Seufzend drehte ich mich auf den Rücken und starrte an die Decke mit ihren fluoreszierenden Plastiksternen. Ich zählte sie, wie schon in vielen anderen schlaflosen Nächten. Es waren dreiunddreißig Stück, genau wie letztes Mal. Aber noch mal kontrollieren war nie verkehrt.

    * Anmerkung des Übersetzers: Unübersetzbares Wortspiel, das auf dem Gleichklang der englischen Wörter soul (dt. Seele) und sole (dt. Schuhsohle) beruht.

KAPITEL 2
    Will Delaney war Anfang zwanzig, strohblond und musste mal wieder zum Friseur. Er war käseweiß und trug eine Drahtbrille. Als ich am nächsten Morgen bei ihm aufkreuzte, musste er ungefähr zwanzig Schlösser aufschließen, bevor er die Tür öffnen konnte, und selbst dann ließ er noch die Kette vor.
    „Ja?“, fragte er misstrauisch.
    Ich setzte meine geschäftsmäßige Miene auf. „Ich bin Odile. Hat Lara mit Ihnen einen Termin gemacht?“
    Er musterte mich. „Sie sind jünger, als ich gedacht

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