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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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hätte.“ Einen Moment später schloss er die Tür und zog die Kette ab. Die Tür öffnete sich wieder, und er winkte mich eilig hinein.
    Ich trat ein und sah mich um. Stapelweise Bücher und Zeitunge n – und ganz schön schlechtes Licht zum Lesen. „Ziemlich dunkel hier drin.“
    „Die Jalousien müssen unten bleiben. Man weiß ja nie, wer sonst reinguckt.“
    „Ah ja. Schön. Und was ist mit den Lampen?“
    Er schüttelte den Kopf. „Sie würden staunen, wie viel Strahlung Lampen und andere Elektrogeräte emittieren. Genau darum ist unsere Gesellschaft ja so verkrebst.“
    „Ah so.“
    Wir setzten uns an seinen Küchentisch, und er erklärte mir, warum er davon ausging, dass seine Schwester von den Feinen entführt worden war. Es fiel mir schwer, meine Skepsis zu verbergen. Sicher, ich hatte schon von so etwas gehört, aber langsam verstand ich, warum Lara ihn einen Spinner genannt hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Feinen einfach nur eine Ausgeburt seiner Fantasie waren, war hoch.
    „Das ist sie.“ Er brachte mir ein postkartengroßes Foto, das ihn Arm in Arm mit einem hübschen Mädchen zeigte vor irgendeinem gras­bewachsenen Hang. „Unmittelbar vor der Entführung aufgenommen.“
    „Sie ist niedlich. Und sehr jung. Wohnt si e … Haben Sie zusammengewohnt?“
    Er nickte. „Unsere Eltern sind vor fünf Jahren gestorben. Ich habe die Vormundschaft für sie übernommen. Was kein großer Unterschied zu vorher war.“
    „Was meinen Sie damit?“
    Jetzt sah er nicht nur wie ein Neurotiker aus, sondern wie ein verbitterter Neurotiker. Eine befremdliche Kombination. „Unser Vater war ständig auf Geschäftsreise, und unsere Mutter ist regelmäßig fremdgegangen. Also habe ich im Grunde schon immer für Jasmine und mich gesorgt.“
    „Und was bringt Sie zu dem Schluss, dass sie von Fei… von Feen entführt worden ist?“
    „Der Zeitpunkt. Es ist an Halloween passiert. Am Vorabend zu Samhain. Diese Nacht ist bestens für Entführungen und Erscheinungen geeignet, das wird durch Fakten bestätigt. Da werden die Wände zwischen den Welten durchlässig.“
    Es hörte sich an wie aus irgendeinem populärwissenschaftlichen Buch zitiert. Oder aus dem Internet. Für manche Menschen war ein Internetanschluss wohl wie eine Schusswaffe in der Hand eines Kleinkinds. Ich gab mir Mühe, nicht die Augen zu verdrehen, während er endlos weiterredete. Dass mir ein Laie Nachhilfe gab, war nun wirklich nicht nötig.
    „Ja, das ist mir alles bekannt. Aber an Halloween treiben sich haufenweise gefährliche Leute heru m – Menschen. Zu anderen Zeiten auch. Zur Polizei sind Sie damit wohl nicht gegangen?“
    „Doch. Aber die hat auch nichts herausgefunden, wobei das auch nicht nötig war. Ich wusste ja, was passiert war. Wegen der Stelle, an der sie verschwunden ist. Darum wusste ich, dass Feen dahintersteckten.“
    „Wo war es denn?“
    „In diesem Park. Sie war mit ein paar Schulfreunden auf einer Party. Im Freien, mit Lagerfeuer. Die anderen sahen sie davonspazieren. Die Polizei hat ihre Spuren bis zu einer Lichtung verfolgt, und dort hörten sie einfach auf. Und wissen Sie, was ich dort fand?“ Er bedachte mich mit einem filmreifen Gesichtsausdruck und wartete eindeutig nur darauf, mich zu beeindrucken. Ich tat ihm den Gefallen nicht, die naheliegende Frage zu stellen; also beantwortete er sie selbst. „Einen Feenring. Im Gras wuchs ein vollständiger Kreis aus Blumen.“
    „Kann vorkommen. Blumen wachsen manchmal so.“
    Er fuhr vom Tisch auf. Die Fassungslosigkeit war ihm deutlich anzusehen. „Sie glauben mir nicht!“
    Ich gab mir alle Mühe, dass mein Gesicht so leer blieb wie eine frische Leinwand. Man hätte ein Bild darauf malen können.
    „Es geht nicht darum, ob ich Ihrer Darstellung glaube oder nicht, sondern darum, dass es diverse ganz normale Erklärungen dafür gibt. Es kommt öfter vor, dass Mädchen, die allein im Park unterwegs sind, entführt werde n – von allen mögliche n … Leuten.“
    „Man hat mir gesagt, Sie wären die Beste.“ Er brachte es vor wie ein Argument. „Sie würden richtig aufräumen unter den Paranormalen. Und nicht bloß so tun als ob.“
    „Was ich kann oder nicht, spielt keine Rolle. Ich muss sichergehen, dass wir auf der richtigen Fährte sind. Sie wollen von mir, dass ich körperlich in die Anderswelt hinüberwechsle. Das tue ich so gut wie nie. Es ist gefährlich.“
    Will setzte sich wieder, Verzweiflung im Gesicht. „Hören Sie, ich lasse mich auf alles

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