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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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zu Maiwenn hinüber. Sie legte ihm eine Hand auf den Kopf. Er blieb in seiner Fuchsgestalt, und ich wusste von früheren Erfahrungen her, dass er, je größer der Fuchs war, umso länger brauchte, um sich wieder zurückzuverwandeln.
    »Wir werden jetzt gehen«, sagte Maiwenn. »Ich kann den Zauber über eine gute Distanz hinweg aufrechterhalten und werde ihn neutralisieren, sobald ich ein sicheres Gefühl habe. Sollte ich zuvor irgendein Anzeichen wahrnehmen, dass ihr mich verfolgt, werde ich loslassen, was zurückgehalten wird. Das einzig Gute, was dann mit ihr passiert, wird sein, dass es vorbei ist.«
    »Wann ist ein solches Monstrum aus dir geworden?«, donnerte ich. Es war kaum zu glauben, dass sie und ich einmal Freundinnen und Verbündete gewesen waren. »Aus euch beiden ? Was du getan hast, ist schlimmer als alles, was Pagiel hätte erreichen können. Selbst wenn ihr heute entkommt, glaubst du ernsthaft, dass ich euch damit davonkommen lasse?«
    »Was willst du denn tun?«, fragte sie mit einer Amüsiertheit, dass ich ihr am liebsten die Haare ausgerissen hätte. »Meinem Reich den Krieg erklären?«
    »Ich könnte das durchaus«, sagte Dorian kühl. »Du hast innerhalb meiner Grenzen einen meiner Untertanen getötet. Das ist nach Auffassung der meisten Leute ein kriegerischer Akt. Tatsächlich hast du erst vor ein paar Stunden einen bewaffneten Trupp in mein Land geschickt.«
    »Das mag sein«, gab sie zu. »Aber seid ihr zwei bereit, euch wieder in einen Krieg zu stürzen? Dafür hat niemand von uns die Reserven, nicht nach der Plage. Und ich bezweifle, dass ihr viele Verbündete finden werdet, nicht einmal unter denen, die die Prophezeiung unterstützt haben. Pagiel hatte sich zum Glück noch nicht genug etabliert, dass irgendjemand seinetwegen einen Rachefeldzug starten könnte.«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte ich. Um uns herum brannte die Luft von dem anwachsenden Sturm, der auf meine Emotionen reagiert hatte. »Eine Person gibt es, die sofort loslegen würde.«
    »Zwei«, sagte Dorian.
    »Drei«, keuchte Jasmine.
    Maiwenn lächelte erneut. »Wie ihr wünscht.« Sie begann sich zurückzuziehen, Kiyo an ihrer Seite. »Denkt daran – irgendein Anzeichen, dass wir verfolgt werden, und sie stirbt.«
    Die beiden verschwanden zwischen den Bäumen. Ich nahm Jasmines Hand und lächelte sie so aufmunternd an, wie ich konnte. »Es hört bald auf.« Ich sah Dorian an, und mein Lächeln verschwand. »Sie hat geblufft, oder? So groß kann ihre Reichweite nicht sein. Wir folgen ihr, sobald sie Jasmine freigibt. Falls sie das überhaupt macht. Wir haben ja wohl kaum einen Grund, ihr zu trauen.«
    Dorian strich sich einige Haare aus dem Gesicht. Er sah erschöpft aus. »Nein, aber ich glaube, sie wird einen weiteren Mord vermeiden wollen, wenn sie kann. Sie hat große Töne gespuckt, wie wenig ihr Pagiels Tod ausmacht, aber sie weiß, dass jedes Verbrechen seine Konsequenzen hat.«
    »Pagiel … «, flüsterte ich.
    Ich blickte hinüber, dort, wo er lag, gleich neben Jasmine, und mir wurde schlecht. Ich schloss ihm die Augen, strich mit einem Finger seine Wange entlang. Es war nicht fair, was sie ihm angetan hatte. Nichts von alldem hier war fair. Technisch gesehen war er älter als mein menschliches Alter, aber ansonsten so viel jünger. Jung und so voller Potenzial. Er war in eine Rolle hineingedrängt worden, um die er nicht gebeten hatte, war verwirrt von dem, was er wollte und was andere von ihm erwarteten. Er war wegen Worten getötet worden, die lange vor seiner Geburt ausgesprochen worden waren, und nun hatten sich alle Wunder, die er vielleicht in der Welt gewirkt hätte, erledigt.
    Dorian legte einen Arm um mich und küsste mich auf die Schläfe. »Ich weiß«, sagte er nur.
    Jasmine schnappte plötzlich nach Luft, als wäre sie unter Wasser gewesen und gerade aufgetaucht. »Scheiße«, sagte sie und untersuchte kritisch ihre Arme und Beine.
    »Besser?«, fragte ich und wischte mir die Tränen ab. Es machte bloß Platz für mehr.
    Sie nickte, aber ihr ganzes Gesicht verzerrte sich, als sie zu Pagiel hinübersah. »Nein«, sagte sie. »Das kann nicht wahr sein. Nicht wirklich … « Sie schüttelte seinen Arm, wollte ihn wach rütteln, aber als ihr die Wahrheit dämmerte, brach sie in Schluchzen aus, gegen das meine paar Tränen überhaupt nichts waren. Momente wahrer Zuneigung waren in unserer Beziehung selten gewesen, aber da wusste ich, dass sie jung war und mich brauchte und dass ich für sie da sein

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