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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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aber auch sicherstellten, dass Pagiel sich so bald nicht befreien konnte.
    Pagiel sah Dorian an. »Eure Majestät. Bitte lasst mich gehen. Ihr habt gesagt, dass Ihr mir helfen würdet!«
    »Das tue ich ja gerade.« Dorians Gesicht war hart. »Ich könnte dieses Gebilde leicht so weit hochziehen, dass du ersticken würdest. Das will ich nicht. Ich will, dass du am Leben bleibst.«
    »Dann gebt mich frei«, flehte Pagiel. »Ihr habt das Erbe meiner Familie immer unterstützt. Wollt Ihr mich jetzt wirklich wie einen Gefangenen zurückzerren?«
    Dorian zögerte lange genug, um mich kurz anzusehen. »Die Dinge ändern sich. Das ist das bessere Schicksal.«
    Mir wurde das Herz weit, und das letzte bisschen Angst in mir zerfiel. Dorian hatte mir die Wahrheit gesagt. Er hätte Pagiel jetzt einfach gehen und weiter im Sinne der Prophezeiung handeln lassen können. Stattdessen hatte Dorian zu mir gehalten. Seine Liebe zu mir war wirklich größer als die Eroberungsträume, denen er einmal nachgehangen hatte.
    Mein Aha-Erlebnis war rasch vorbei, als ein riesiger Fuchs aus dem Unterholz gelaufen kam. Er sprang direkt auf Pagiel zu, das Maul schon aufgerissen für einen Biss in die Kehle. Plötzlich vertrockneten alle Pflanzen und Bäume im weiten Umkreis, und aus allen Richtungen schoss Wasser auf Kiyo zu. Es reichte nicht, um ihn handlungsunfähig zu machen, aber es lenkte seinen Angriff ab. Er knallte harmlos gegen den Steinhaufen, prallte davon ab und landete geschickt ein Stück entfernt. Er schüttelte sich, dass Tropfen von seinem Maul flogen.
    Jasmine, die durch den Sturm freigekommen war, stand bereits wieder und ließ das Wasser, das sie gerufen hatte, zu Boden klatschen. »Lass ihn frei, Dorian!«
    So hin- und hergerissen hatte ich Dorian wahrscheinlich noch nie erlebt. Pagiel freizulassen, bedeutete wohlmöglich, dass wir ihn nie fassen würden. Ihn gefangen zu halten, machte ihn zu einem leichten Ziel für Kiyo.
    »Nun mach!«, rief ich.
    Und rums, zerbröckelte das Gebilde aus Steinen und Erde und gab Pagiel gerade noch die Zeit, Kiyos nächster Attacke auszuweichen. Der Junge fiel zu Boden, aber bis dahin hatte ich die Sache im Griff. Ich zog das Wasser hoch, das Jasmine gerufen hatte, verwandelte es in einen Nebel, der im Wind wirbelte. Ich bewegte das ganze Gebilde, umschloss Kiyo mit einer dichten Wolke, durch die er nicht sehen konnte. Einen Moment später spürte ich, wie der Wind und der Luftdruck zunahmen. Pagiel, von dem ich angenommen hatte, dass er sich absetzen würde, war immer noch da und fügte seine Magie der meinen hinzu. Er vertraute uns vielleicht nicht, aber er wollte es auch nicht uns überlassen, Kiyo anzugreifen.
    Während der Mini-Windsturm stärker wurde, konnte ich spüren, wie um Kiyo herum der Druck zunahm. Auch das war Pagiels Werk, und mir wurde klar, wie hoch die Chancen waren, dass er Kiyo damit umbrachte. Zweifelsohne hatte er genau das vor. Ich stellte für ihn immer noch eine Grauzone dar, aber er wusste mit Schwarz-Weiß-Sicherheit, dass Kiyo eine Bedrohung war. Ich hätte die Magie neutralisieren können, stand aber vor einem Dilemma: Sollte ich es tun? Nach all den Problemen, die Kiyo verursacht hatte, wäre es da nicht besser, ihn los zu sein? Und war es nicht Pagiels Recht, sich gegen einen Mordanschlag zur Wehr zu setzen?
    Ich hatte Kiyo einmal geliebt und fühlte mich immer noch mit ihm verbunden. Das ließ sich schwer überwinden, aber er hatte mir ja wohl genug angetan, dass es möglich sein sollte.
    Diese Gedanken schossen mir in Windeseile durch den Kopf. Bevor ich noch etwas unternehmen konnte, fiel Pagiel zu Boden, die Augen weit aufgerissen. Unvermittelt wurde meine Magie nicht mehr unterstützt. Pagiel griff sich an den Hals, schnappte nach Luft. Einen Moment lang fiel mir nur ein, dass ihn Luftmagie erstickte … bloß war außer ihm und mir ja niemand hier, der sie beherrschte.
    »Pagiel!« Jasmine eilte zu ihm. Er zuckte und wand sich jetzt. Ich hielt meinen Griff um Kiyo aufrecht und lief ebenfalls zu Pagiel, kniete mich hin. Er gab keinen Laut mehr von sich, was ein schlechtes Zeichen war. Er versuchte eindeutig immer noch, nach Luft zu schnappen, und sein Gesicht und seine Kehle schwollen an wie von einem anaphylaktischen Schock.
    Ich versuchte, ihn zu stabilisieren, fragte mich hektisch, was ich tun konnte. Aber ich verfügte weder über Heilmagie noch über eine moderne Adrenalinspritze. Sein Gesicht lief seltsam lilarosa an, und ich wusste, dass wir ihn

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