Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
ermöglichte mir, das Unwetter mithilfe meiner Magie ein bisschen abzuschwächen. Es ermöglichte mir außerdem, die Geister zu verbannen. Volusian war ihnen locker gewachsen, aber mit je weniger von ihnen er sich herumschlagen musste, desto besser natürlich.
    Ich richtete meinen Zauberstab auf einen der beiden Geister, die gerade zusammen gegen Volusian vorgingen. Es handelte sich um durchsichtige, gespensterhafte Wesen, die in der Luft schwebten und in der Sonne kaum zu sehen gewesen wären. Die Schatten und die Wolken machten sie auf unheimliche Weise erkennbar. Ich öffnete meine Sinne und griff über diese Welt und die Anderswelt hinaus. Ich streifte die Tore der Unterwelt und stellte eine Verbindung her, die stabil war, mich aber nicht hinüberzog. Geister in die Anderswelt zu verbannen, ging leichter und war meine bevorzugte Taktik gewesen, als ich sie noch für verängstigte Vorstädter verbannt hatte. Aber dorthin geschickte Geister konnten zurückkehren, und dieses Risiko durfte ich nicht mehr eingehen. Je weniger von ihnen es noch einmal bei mir versuchen konnten, desto besser. Unterwelt oder gar nichts war die Devise.
    Ich richtete meine Willenskraft auf mein Ziel aus und verwendete die Menschenzauber, die ich als Schamanin zur Vertreibung eines Geistes aus dieser Welt gelernt hatte. Er kreischte zornerfüllt auf, als er den Sog der Unterwelt spürte, und ein paar Sekunden später löste er sich in nichts auf. Sofort wandte ich mich dem nächsten Geist zu und schaute nur kurz, wie weit Pagiel und Jasmine waren.
    Zu meinem Erstaunen hatte Pagiel das Irrlicht bereits besiegt. Keine Ahnung, wie er das hinbekommen hatte. Ich war mächtig genug, auch Elementare zurück in die Anderswelt zu verbannen, aber meine beiden Helfer konnten eigentlich nur mit ihnen kämpfen. Pagiel musste den Elementar mit seiner Magie vernichtet, ihn buchstäblich ausgelöscht haben. Dass er magisch sehr begabt war, wusste ich, aber bis jetzt hatte ich ihn noch nie kämpfen gesehen. Er war stärker als Jasmine, wurde mir klar. Er eilte ihr sofort gegen einen Wasserelementar zu Hilfe, den er mit einem Sturmwind zurückzwang, während sie das in der Gestalt des Elementars gebundene Wasser mit ihrer Magie rief und das Wesen so in Stücke riss. Währenddessen verbannte ich den zweiten Geist.
    »Eugenie, mach schon!«, rief Jasmine und sah kaum zu mir herüber, während Pagiel und sie sich den letzten Elementar vorknöpften. Volusian hatte nur noch einen Geist vor sich. Jetzt waren wir in der Überzahl. Keiner dieser Angreifer würde Gelegenheit bekommen, sich loszureißen und mich zu verfolgen.
    Ich verzog das Gesicht, lief aber los. Auch das gehörte zu unserem Plan. Diese Wesen waren meinetwegen hier. Wenn ich weg war und sie dann überhaupt noch existierten, dann hauten sie wahrscheinlich ab, sobald ihnen klar wurde, dass nur noch Jasmine und Pagiel hier waren – und Volusian. Ich kam mir schrecklich feige vor und musste mich immer wieder ermahnen: Wenn du stirbst, sterben die Zwillinge auch.
    Ich verfiel wieder in dieses Pseudojoggen und schwächte weiterhin mit meiner Magie das Unwetter ab, um besser voranzukommen. Vor mir hob sich ein Ring aus leuchtend gelben Butterblumen von einer grünen Rasenfläche ab. Die Landschaftsgärtner konnten mähen, so oft sie wollten, binnen eines Tages waren die Butterblumen wieder da. Sie markierten das Tor.
    Ich war nur noch ein paar Schritte davon entfernt, als mich von links etwas so heftig rammte, dass ich zur Seite flog. Ich schaffte es gerade noch, mich so zu drehen, dass ich die Wucht des Aufpralls mit den Knien abfangen konnte. Es war dumm gewesen, davon auszugehen, dass das Tor unbewacht sein würde. Auch dieser Angreifer war ein Elementar und bestand offensichtlich aus Moos und Blättern. Sie verfaulten und verschoben sich vor meinen Augen, was deutlich zeigte, wie schwach dieser Elementar in Wirklichkeit war. Er konnte in dieser Welt kaum existieren. Seine Überlebenschancen waren gering, und doch riskierte er bereitwillig sein Leben und kam hierher, um mir das meine zu nehmen.
    Ich kämpfte mich noch hoch, da stürzte er sich auf mich. In der einen Blätterhand hielt er einen Kupferdolch, dessen Spitze höllisch scharf aussah. Kupfer war das härteste Metall, mit dem Feine umgehen konnten, und es war zwar nicht so effektiv wie Stahl, aber durchaus tödlich. Die Bewegungen des Elementars waren ungelenk und schwerfällig, was mir selbst in meinem angeschlagenen Zustand genug Zeit gab,

Weitere Kostenlose Bücher