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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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dass der erste Enkelsohn meines Vaters die Menschheit unterjochen würde, und hatte daher geschworen, meinen Kindern zu helfen und sie zu beschützen, obwohl er nicht ihr Vater war.
    Allerdings zeigte er, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass ich am Leben war und dass es mir gut ging, wenig Mitgefühl, als er von unserem Hinterhalt erfuhr.
    »Ich habe nie verstanden, was du überhaupt in diesem Ohoho wolltest«, sagte er und schenkte sich Wein ein. »Ich sage: und tschüss!«
    Ich seufzte. »Es heißt Ohio. Und du weißt genau, was ich dort wollte. Die Zwillinge brauchen medizinische Versorgung.«
    »Behauptest du. Sie können ihre ›medizinische Versorgung‹ auch hier bekommen. Unsere taugt ebenso viel wie die der Menschen. Möchtest du ein Glas?« Er hielt die Weinflasche hoch.
    Ich verdrehte die Augen. »Nein. Und genau darum geht es. Die hiesige Medizin ist völlig anders. Wein ist absolut nichts für Babys.«
    Dorian kam mit großen Schritten durch den Salon und drapierte sich elegant auf einem Zweiersofa, das seine Robe aus Purpursamt am vorteilhaftesten zur Schau stellte. »Nun, das versteht sich doch wohl von selbst. Ich würde mir im Traum nicht einfallen lassen, einem kleinen Kind Wein zu geben! Wofür hältst du mich, für einen Barbaren? Aber was dich betrifft … Nun, vielleicht hilft er dir dabei, ein Stück weit deine Nervosität abzulegen. Es ist in letzter Zeit rundweg unerträglich, sich in deiner Nähe aufzuhalten.«
    » Ich darf auch keinen Wein trinken. Den bekommen dann die Babys in meinem Bauch ab.«
    »Unsinn«, sagte er und schnippte seine langen, rotbraunen Haare über die Schulter zurück. Ohne sein gutes Aussehen wäre mein Leben leichter gewesen. »Meine Mutter hat täglich Wein zu sich genommen, und schau, was aus mir geworden ist.«
    »Damit hast du mir gerade das beste Argument überhaupt geliefert«, sagte ich trocken. »Schau mal, ich weiß, du findest hier alles bestens und siehst keinen Grund für mich, je einen Fuß aus der Anderswelt zu setzen, aber ich komme mir einfach unsicher vor, wenn ich diese Schwangerschaft nicht regelmäßig durch einen … Menschenarzt untersuchen lasse.« Ich hatte fast ›richtigen Arzt‹ gesagt, mich aber gerade noch gefangen. Klar, ich hatte bei den Feinen einige verblüffende Heilerfolge miterlebt. Ich hatte buchstäblich dabei zugesehen, wie man abgeschlagene Gliedmaße wieder angefügt hatte. Doch selbst die beste Feinenmagie konnte mir nicht dieselbe Sicherheit einflößen wie die beruhigenden Zahlenwerte und Pieptöne der Gerätemedizin. Ich war schließlich ein halber Mensch und wie ein ganzer aufgewachsen.
    »Du kommst dir ›unsicher‹ vor, hm?« Dorian schenkte mir sein lakonisches Lächeln. »Nun sag, wiegt die Vergewisserung, die du heute durch deine Menschenärztin erfahren hast, denn den potenziellen Schaden auf, den du hättest nehmen können, als dieser Elementar dich umgeworfen hat?«
    Ich warf ihm einen finsteren Blick zu und sah weg. Obwohl ich den Sturz einigermaßen hatte abfangen können, hatte ich mich gleich nach dem Passieren des Tores von Dorians Heilern durchchecken lassen. Sie hatten einige kleinere Zauber zur Minimierung von Blutergüssen angewendet und geschworen, dass den Zwillingen nichts passiert war. Sie verfügten über keinerlei diagnostische Ausrüstung, um es zu beweisen, aber die Heiler der Feinen besaßen ein angeborenes Gespür für derartige Vorgänge im Körper, so wie ich für die Bestandteile von Unwettern empfänglich war. Ich musste einfach darauf vertrauen, dass die Heiler richtiglagen.
    »Wir hätten besser vorbereitet sein müssen, das ist alles«, schimpfte ich leise.
    »Wie vorbereitet willst du denn noch sein?« Dorian sprach immer noch so leichthin, als wäre das alles ein einziger Witz, aber ich konnte die Härte in seinen grünen Augen sehen. »Du spazierst doch längst mit einem veritablen Heer im Rücken durch diese Welt. Willst du es jetzt auch noch mit hinüber in die Menschenwelt nehmen?«
    »Natürlich nicht. So viele Jeanshosen sind im ganzen Land nicht aufzutreiben.«
    »Du setzt dein Leben aufs Spiel. Du setzt ihr Leben aufs Spiel.« Dorian zeigte auf meinen Bauch – nur für den Fall, dass nicht restlos klar war, wen er meinte. »Du solltest nicht hinüber in die Menschenwelt wechseln. Ehrlich gesagt solltest du nicht einmal hier von einem Land ins andere reisen. Wähl dir eines aus. Eines von deinen, meines; es ist einerlei. Nur bleib irgendwo und lass dich beschützen,

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