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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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nach hinten gekämmt und auf ihrer Nase sitzt eine dicke Brille. Sie bewegt sich geräuschlos wie ein Geist und scheint immer schon vorher zu wissen, wann das Levo bei jemandem in den roten Bereich rutscht. Aber sie ist nicht wie die Schwestern, die einen mit einer Umarmung zurückholen. Nett würde man sie wohl nicht gerade nennen.
    »Es ist so weit, Kyla. Komm.«
    »Muss ich denn gehen? Kann ich nicht einfach hierbleiben?«
    Sie schüttelt den Kopf. Ein ungeduldiges Zucken in ihren Augen sagt » Das habe ich schon eine Million Mal gehört «. Oder zumindest 19.417 Mal, denn das ist die Nummer meines Levos.
    »Du weißt, dass das nicht geht. Wir brauchen das Zimmer. Komm.«
    Sie dreht sich um und geht durch die Tür. Ich nehme meine Tasche und folge ihr. Darin ist alles, was ich besitze – sie ist nicht schwer.
    Ehe ich die Tür schließe, blicke ich zurück in mein Zimmer. Ein Bett, zwei Kissen, eine Decke, ein Schrank. Das Waschbecken mit einer Schramme an der rechten Seite ist das Einzige, was dieses Zimmer von den endlosen Reihen von quadratischen Räumen auf meinem und den anderen Korridoren unterscheidet. Das Erste, woran ich mich erinnere .
    Neun Monate lang waren diese vier Wände die Grenzen meines Universums. Sie und Dr. Lysanders Büro, die Sporthalle und die Schule einen Stock tiefer, zusammen mit anderen wie mir.
    Bzzzz : Es vibriert an meinem Arm noch stärker als vor einigen Minuten. Mein Levo ist auf 4,1 gefallen.
    Zu niedrig.
    Dr. Lysander dreht sich um und schnalzt leise mit der Zunge. Sie beugt sich zu mir herunter, sodass wir auf Augenhöhe sind, und berührt meine Wange mit der Hand. Wieder ein erstes Mal.
    »Glaub mir, alles wird gut. Und wir werden uns ja alle zwei Wochen sehen.«
    Sie lächelt. Aber eigentlich spannt sie die Lippen über die Zähne und ihr Gesicht wirkt damit fremd. Als ob das Lächeln unsicher wäre, wie es überhaupt dorthin gelangt ist. Ich bin so überrascht, dass ich meine Angst vergesse und mein Levo aus dem roten Bereich steigt.
    Sie nickt, richtet sich auf und läuft den Flur hinab zum Lift.
    Wir fahren schweigend neun Stockwerke nach unten ins »Erdgeschoss «, dann gehen wir einen kurzen Gang entlang, bis wir zu einer weiteren Tür gelangen. Eine, hinter der ich noch nie gewesen bin – aus gutem Grund. Darüber steht »S & E«: Sachbearbeitung und Entlassung. Sobald man durch diese Tür tritt, ist man raus.
    »Geh nur«, sagt Dr. Lysander.
    Ich zögere und öffne die Tür nur einen Spalt. Dann drehe ich mich noch einmal um, weil ich »Auf Wiedersehen« oder »Bitte gehen Sie nicht« oder beides sagen will, aber mit einem leisen Rascheln des weißen Kittels und der dunklen Haare ist Dr. Lysander schon wieder im Lift verschwunden.
    Mein Herz schlägt viel zu schnell. Ich atme ein und aus und zähle dabei jedes Mal bis zehn, wie man es uns beigebracht hat, bis mein Puls wieder langsamer wird. Dann straffe ich meine Schultern und ziehe die Tür weiter auf. Hinter der Schwelle befindet sich ein langer Raum mit einer Tür am anderen Ende und Plastikstühlen an der Wand. Darauf sitzen zwei andere Slater, mit der gleichen Tasche, wie ich sie habe, vor sich auf dem Boden. Ich kenne beide aus der Schule, obwohl ich viel länger hier war als sie. Genau wie ich tragen sie nicht mehr die hellblauen Baumwoll-Overalls, sondern richtige Jeans – also einfach eine andere Uniform. Die beiden lächeln, weil sie sich darauf freuen, endlich das Krankenhaus mit ihren Familien zu verlassen.
    Es ist ihnen egal, dass sie ihre Eltern und Geschwister noch nie zuvor gesehen haben.
    Eine Krankenschwester hinter einem Tisch auf der anderen Seite des Raums blickt auf. Ich stehe in der Tür und will sie nicht hinter mir zufallen lassen. Die Frau runzelt leicht die Stirn und winkt mich ungeduldig herein.
    »Komm. Bist du Kyla? Du musst dich bei mir eintragen, bevor du dich abmelden kannst«, sagt sie und lächelt breit.
    Ich zwinge mich, zu ihr zu gehen. Mein Levo vibriert, als die Tür hinter mir ins Schloss fällt. Die Krankenschwester nimmt meine Hand und sieht auf mein Levo, während es noch stärker zu vibrieren beginnt: 3,9. Sie schüttelt den Kopf, hält mit einer Hand meinen Arm fest und bohrt mit der anderen eine Spritze in meine Schulter.
    »Was war das?«, frage ich und ziehe meinen Arm weg, obwohl ich die Antwort kenne.
    »Nur etwas, um dich bei Laune zu halten, bis du das Problem von jemand anderem geworden bist. Setz dich. Du wirst aufgerufen.«
    Mein Magen dreht sich um, doch ich

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