Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
Vom Netzwerk:
dass er aufhörte, sie zu küssen!
    Sie bebte. Ihre Knie zitterten, und ihr kam der Gedanke, dass sie womöglich die Einzige auf der ganzen Welt war, die solche Gefühle hatte, die so unglaublich heiß wurde, sobald man sie nur ansah, berührte, küsste!
    Es machte jedenfalls nicht den Eindruck, als ginge es Nick ähnlich. Er war ganz im Hier und Jetzt, guckte sich nach Küchenpapier um, riss ein Stück von der Rolle ab, die an einem der Oberschränke hing, und bückte sich, um die Cola aufzuwischen.
    Er kniete vor ihr, das Gesicht auf Höhe ihrer Hüften, und sie fragte sich, ob das etwas bei ihm auslöste, ob es in seinem Kopf die gleichen Bilder heraufbeschwor wie in ihrem. Aber nein, er erhob sich und lachte.
    „War gar nicht viel“, sagte er.
    Sie stellte die Gläser auf der Anrichte ab und zeigte ihm, wo der Mülleimer war.

3
    Sie war weich und roch gut. Er küsste ihren Hals, die Ohrläppchen und die Wangen und sie schmiegte sich an ihn und seufzte tief.
    Ein Kribbeln durchlief ihn. Sie wollte es!
    Er konnte es kaum glauben. Sie bewegte sich hastig und stürmisch, schloss die Augen und wandte ihm das Gesicht zu, um sich ihm entgegenzustrecken, ihr Mund suchte nach seinem, und sie küssten sich lange und tief.
    Nick versuchte, sie ein bisschen auf Abstand zu halten, damit sie nicht merkte, wie erregt er war, aber das war schwierig. Obwohl sie in jeder Hand ein Glas hielt, war es, als würden sie miteinander verschmelzen. Zwischen ihnen war kein Millimeter Luft .
    Am liebsten hätte er sie auf die Anrichte gehoben, ihre Schenkel auseinandergedrückt und sie genommen. Hier, jetzt gleich!
    Er legte den Arm um sie, ließ seine Hände hinunter zu ihrem Po gleiten. Er spreizte die Finger und umfasste ihre Pobacken. Sie drückte sich an ihn.
    Da hörte er die Limo auf den Boden schwappen.
    „Hoppla!“ Er zuckte zurück.
    „Nein!“, rief Nora.
    Ihre Hände zitterten und noch mehr Cola schwappte über den Rand des Glases. Sie standen sich dicht gegenüber und Nora starrte ihn an, nicht etwa die Pfütze auf dem Boden.
    Mit einem Schlag wurde sich Nick seines Zustands bewusst, und wenn er nichts unternahm, würde sie es auch bemerken. Er musste etwas tun, damit sie die Beule in seiner Jeans nicht bemerkte.
    Küchenpapier. Er sah sich um, riss ein Stück von der Rolle ab, die an einem der Oberschränke hing, und bückte sich, um die Cola aufzuwischen.
    Er war beinahe erleichtert. Oder nein, nicht beinahe. Er war erleichtert, und wie! Was, wenn es jetzt passiert wäre? Gleich hier, auf der Anrichte? Er hätte sicher nicht länger als zwei Minuten ausgehalten! Und falls jemand gekommen wäre! Ihm wurde ganz zitterig.
    Er ließ sich Zeit beim Aufwischen. Er kniete vor ihr, das Gesicht in Hüfthöhe, und traute sich nicht, den Blick zu heben
    Er hatte das Gefühl, irgendwas sagen zu müssen. Mach einen Witz und Schwamm drüber. Aber ihm fiel nichts ein. Stattdessen nahm er das Papier, erhob sich und lachte gekünstelt.
    „War gar nicht viel“, sagte er.
    Sie stellte die Gläser auf der Anrichte ab und zeigte ihm, wo der Mülleimer war.

4
    Vilde lag auf ihrem Bett. Sie hatte die Knie an die Brust gezogen und hielt sie fest umschlungen. Sie versuchte, an nichts zu denken. Ein paar Minuten – oder waren es Stunden? – hatte sie die schlimmsten Gedanken auf Abstand gehalten. Die Gedanken, die ihr sagten, wie sinnlos alles war.
    Aber das war anstrengend. Sie musste kämpfen, um die Tür zu dem Albtraum, zur Wirklichkeit verschlossen zu halten.
    „Vilde? Vilde! Open the door!“
    Vilde hob den Kopf. Sie sah, dass jemand leicht an der Türklinke rüttelte. Es war Charlene.
    Vilde zögerte. Sie hatte eigentlich keine Lust auf Gesellschaft , aber Charlene hatte ihr bisher immer helfen können, wenn die Welt nur mies und grau ausgesehen hatte. Sie wusste, wann es Zeit zum Reden war und wann sie besser die Klappe hielt.
    „Nein“, sagte Vilde halbherzig. „Geh weg.“
    „Come on.“ Der Dielenboden quietschte. „Open up, will you?“
    „Ich will meine Ruhe haben.“
    „Just wanna talk to you.“
    „No.“
    „Two minutes, Vilde. Give me two minutes.“
    „Ja, ja, ja.“
    Vilde setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Ihr Körper gehorchte nur mit Mühe. Alle Muskeln taten weh und ihr war gleichzeitig kalt und heiß. Als hätte sie Fieber.
    Sie stolperte zur Tür und schloss auf. Augenblicklich kam Charlene herein. Mit besorgtem Blick sah sie Vilde an.
    „Hey.“
    „Ja.“ Vilde räusperte sich.

Weitere Kostenlose Bücher