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Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Sie stehen mitten auf einer Kreuzung, an der Sie noch nie gewesen sind, und irgendjemand hat die Schilder vertauscht. Sie haben keine Chance, den richtigen Weg einzuschlagen … außer, Sie finden heraus, dass die Schilder vertauscht wurden, und stellen sie wieder an die richtige Stelle.“
    „Ja“, sagte Wolff.
    „Genau das tun wir gerade“, sagte der Ermittlungsleiter. „Wir sind an einer Kreuzung und wissen nicht weiter, darum müssen wir überprüfen, ob die Schilder richtig stehen.“
    „Aha.“
    „Ja.“
    „Ich dachte, der Revolver, den Sie gefunden haben …“, begann Wolff, „wäre die Lösung.“
    „Sie haben das Mädchen selbst obduziert, Doktor. Sie wissen besser als jeder andere, dass sie nicht erschossen wurde.“
    „Ja, aber … ein Revolver? Ausgerechnet da im See und erst vor Kurzem hineingeworfen … da muss es doch eine Verbindung geben!“
    „Vielleicht.“ Der Ermittlungsleiter stand auf. „Bisher haben wir allerdings noch keine gefunden. Und möglicherweise gibt es auch gar keine. Unter Umständen ist der Revolver eins von diesen Schildern, das in die falsche Richtung zeigt.“
    „Aha, verstehe.“
    „Ja.“ Der Ermittlungsleiter streckte sich. „Nun gut, Doktor. Dann habe ich Sie für heute genug geplagt. Ich danke Ihnen.“
    „Schon gut.“ Wolff nickte. „Sagen Sie einfach Bescheid, wenn noch was ist.“
    „Keine Sorge, das werde ich.“ Der Ermittlungsleiter ging zur Tür und öffnete sie.
    „Sie kriegen ihn doch, den Mörder?“, fragte Wolff.
    Der Ermittlungsleiter hielt inne. Er sah sich um und lächelte. „Selbstverständlich.“

13
    Nora versuchte es. Sie musste es versuchen. Sie hakte sich bei Benedicte ein und sagte: „Also, ich kann heute Abend.“
    „Gut.“ Benedicte nickte. „Aber wir müssen zu dritt sein.“
    „Warum?“
    „Wir können uns auch morgen treffen.“ Benedicte schob sich mit dem kleinen Finger die Sonnenbrille auf der Nase zurecht. „Vielleicht hat sie sich bis dahin ein bisschen abgeregt.“
    „Ich bin mit Nick zusammen“, platzte Nora heraus.
    Hastig drehte sich Benedicte zu ihr. Durch das Spiegelglas konnte Nora ihre Augen jedoch nicht sehen. In Benedictes Mundwinkel zuckte es. Dann warf sie ihr Haar zurück und strich es sich aus der Stirn.
    „Aha“, sagte sie schließlich.
    „Ist das in Ordnung?“, fragte Nora mit einem hilflosen Schulterzucken.
    „Keine Ahnung“, sagte Benedicte.
    „Keine Ahnung?“
    „Das ist nicht so einfach.“
    „Wie meinst du das?“
    „Nora …“
    „Bist du immer noch sauer auf ihn?“
    „Mann, es ist seitdem echt viel passiert …“
    „Aber bist du noch sauer?“
    „Ich weiß nicht. Nein, eigentlich nicht. Aber … Ist es wirklich schlau, mit ihm zusammen zu sein?“
    „Schlau?“
    „Na ja, vielleicht ist er nicht so, wie du glaubst. Vielleicht … verletzt er dich ganz schlimm.“
    Benedicte verstummte.
    „Ist irgendwas?“, fragte Nora. Seit wann war es Benedicte wichtig, dass andere nicht verletzt wurden? Wo ihr doch sonst immer alles scheißegal war. „Hast du irgendwas gehört? Über Nick?“ Denn wenn es darum geht , dachte sie, dann weiß ich es schon längst. Er hat mir alles über sich erzählt, wir haben keine Geheimnisse voreinander .
    „Möglicherweise.“ Benedicte zuckte die Achseln.
    „Möglicherweise?!“ Nora starrte sie an. „Du kannst doch nicht einfach möglicherweise sagen!“
    Benedicte schüttelte den Kopf. „Wir müssen reden. Alle drei. Wir müssen. Du und ich und Vilde.“
    „Worüber denn? Über Nick?“
    „Ja, auch über ihn. Und natürlich über Trine.“
    „Aber du kannst mir doch sagen …“
    „Morgen“, sagte Benedicte. Sie warf den Kopf zurück. „Wir sprechen morgen darüber. Nicht jetzt. Nicht hier.“ Sie schaute zum Grab. „So eilig ist es nicht.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und rief Nora über die Schulter ein Tschüss zu, lockerflockig dahingeworfen, während sie mit den Fingern der rechten Hand winkte. Tüddelü.
    Nora blieb allein zurück. Was war mit Nick?
    Hinter sich, oben an der Kirche, hörte sie Geräusche. Sie drehte sich um und sah, wie zwei Männer in Arbeitskleidung zum offenen Grab hinübergingen. Sie trugen Schaufeln bei sich, einer der beiden rauchte. Er könnte doch wenigstens die Kippe ausmachen!, schoss es Nora durch den Kopf.
    Plötzlich war die Wut wieder da. Am liebsten wäre sie zu den beiden Männern gelaufen und hätte geschrien: Sie können das Grab jetzt noch nicht zuschaufeln! Sehen Sie nicht, dass ich

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