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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Halle verlassen sah – schwanger, wie sie war, sagte sie, brauche sie ihren Schlaf.
    Ich werde mich dicht bei Darren halten. In meines Bruders Gegenwart kann mir Dom Garris nicht unbehaglich nahe kommen… und dann fragte sie sich, welchen Anlaß sie habe, sich zu sorgen. Schließlich hatte er ihr kein einziges unhöfliches Wort gesagt, und es war albern, wenn sie sich über einen bloßen Blick beschwerte. Trotzdem, die Erinnerung an seine lüsternen Augen machte sie zappelig. Und jetzt, wo sie darüber nachdachte, wurde ihr klar, daß sie den ganzen Tag, den ganzen Abend am Rand ihres Bewußtseins seine Augen auf sich gespürt hatte.
    Ist das Laran?
    Ich würde am liebsten überhaupt nicht tanzen, ich möchte hier sitzenbleiben und mit meinem Bruder und seinen Freunden über Falken und Pferde sprechen…
    Aber Cinhil holte sie zum Tanz, und danach wäre es unhöflich gewesen, Dom Garris abzuweisen. Das Tanzen wurde etwas wilder, die Musik etwas schneller, jetzt, wo die älteren und gesetzteren Leute die Halle verlassen hatten. Er wirbelte sie umher, bis ihr schwindelig wurde. Seine Hände lagen nicht mehr brav auf ihrem Ärmel, und er drückte sie etwas enger an sich, als ihr lieb war. Als sie verlegen versuchte, sich ihm zu entwinden, zog er sie noch näher an sich heran. »Nein, nein, du machst mir nicht weis, daß du so schüchtern bist«, lachte er. Sein erhitztes Gesicht und seine etwas undeutliche Aussprache verrieten Romilly, daß er zuviel von dem starken Wein getrunken hatte. »Wenn du herumläufst und diese schönen langen Beine in Hosen und deine Brüste in einer drei Nummern zu kleinen Jacke herzeigst, kannst du mir jetzt nicht die Lady Sittsamkeit vorspielen!« Er riß sie an sich und preßte die Lippen auf ihre Wange. Romilly wehrte ihn entrüstet ab.
    »Laßt das!« Und dann sagte sie böse: »Ich mag den Gestank nach zuviel Wein in Eurem Atem nicht. Ihr seid betrunken, Dom Garris. Laßt mich los.«
    »Nun, du hättest eben mehr trinken müssen«, gab er ungerührt zurück und führte sie beim Tanzen in eine der langen Galerien, die von der Halle abgingen. »Komm, gib mir einen Kuß, Romy!«
    »Ich bin nicht Romy für Euch!« Sie drehte den Kopf von ihm weg. »Und wenn Ihr nicht herumspioniert hättet, wo Ihr kein Recht hattet zu sein, hättet Ihr mich nicht in den Sachen meines Bruders gesehen, die ich nur vor den Augen meiner Brüder trage. Wenn Ihr meint, ich hätte mich Euch präsentieren wollen, irrt Ihr Euch gewaltig.«
    »Du präsentierst dich also nur diesem hochmütigen Bengel von den Hali’imyn, der dich auf die Beize begleitet hat?« spottete er. Romilly riß ihm den niedergeglittenen Zopf aus den Händen. »Ich möchte zurück in die Halle. Ich bin nicht aus eigenem Willen mit Euch hergekommen, ich wollte nur keine Szene auf dem Tanzboden machen. Bringt mich in die Halle zurück, oder ich rufe meinen Bruder! Und dann wird mein Vater mit der Pferdepeitsche kommen!«
    Lachend hielt er sie fest. »Ah, was tut wohl dein Bruder in einer Nacht wie dieser? Er würde es dir nicht danken, riefest du ihn von der Beschäftigung weg, der sich jeder junge Mann in der Mittsommernacht widmet. Soll ich allein verschmäht werden? Ein solches Kind bist du nicht mehr. Komm, nun gib mir einen Kuß.«
    »Nein!« Romilly wich seinen aufdringlichen Händen aus. Sie weinte jetzt, und er ließ sie frei.
    »Es tut mir leid«, sagte er leise. »Ich habe dich nur auf die Probe gestellt. Jetzt weiß ich, daß du ein braves Mädchen bist, und alle Götter mögen verhüten, daß ich mich an dir vergreife.“
    Mit einem Mal respektvoll, beugte er sich nieder und hauchte einen Kuß auf ihr Handgelenk. Romilly schluckte, blinzelte die Tränen weg und floh aus der Galerie, zurück durch die Halle und die Treppe hinauf. In ihrem Zimmer riß sie sich ihr Feiertagskleid herunter und versteckte sich schluchzend unter ihren warmen Decken. 
    Wie sie ihn haßte!

 5.
    Jedes Jahr veranstaltete der MacAran sein großes Mittsommerfest als Vorspiel zu dem Verkauf von Falken, ausgebildeten Hunden und Pferden. Am Morgen nach dem Fest erwachte Romilly von dem lauten Getriebe im Hof, der voller Männer und Frauen war. Auf dem Feld jenseits des umschlossenen Hofs wieherten Pferde, die in allen Gangarten vorgeführt wurden, und Leute kamen und gingen. Schnell zog Romilly ein altes Kleid an – es waren immer noch Gäste da, so daß nicht daran zu denken war, sich von Darren eine Hose auszuleihen – und rannte hinunter. Auf der

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