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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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»Ruhig, ganz ruhig«, murmelte er. Das Pferd schnaubte, und seine Augen blickten weniger wild.
    »Gib her.« Lord Beltran Leynier, hoch gewachsen und grauhaarig, doch noch immer mit breiten Schultern, nahm Coryn die Zügel ab und schwang sich in den Sattel. »Erste Gruppe zu mir!« Er galoppierte in Richtung Straße, dicht gefolgt von Reitern und Packtieren.
    Als Coryn einen Schritt zurückwich, rempelte er einen Küchenjungen. Die Mütze des Jungen fiel herunter und entblößte hellrotes Haar, das zu groben Zöpfen geflochten einen Dutt bildete. Bei Aldones! Es war seine kleine Schwester Kristlin, in die abgelegten Sachen eines Dieners gekleidet. Sie war erst acht, noch zu jung, um etwas Wichtigeres übertragen zu bekommen als das Ausrollen von Verbandszeug oder das Schneiden von Zwiebeln.
    Dem Blick nach, den sie ihm zuwarf, würde er Spinnen in seinem Bett vorfinden, wenn er jemandem auch nur ein Sterbenswörtchen sagte.
    »Coryn! Wohin wollen diese Gäule?«, brüllte Eddard von der anderen Seite des Hofes.
    In der staubigen Enge der Ställe stampften und wieherten die übrigen Pferde. Der Pfleger hatte gerade den Sattelgurt an Eddards klappriger grauer Mähre festgezurrt. Coryn überprüfte sorgfältig Gurt, Brustplatte und Kruppriemen seines Braunen, der auf den Namen Tänzer hörte; der Ritt würde über unebenes Gelände gehen, und ein Sturz aus dem Sattel konnte tödlich enden.
    »Nehmt euch in Acht da draußen, junger Herr«, sagte der Pferdepfleger. »So ein Feuer habe ich nicht mehr gesehen, seit Durramans Esel ein Fohlen warf.«
    Coryn schwang sich im Hof auf Tänzers Rücken und nahm von Padraic die Führungsleine der Pack-Chervines entgegen.
    Eddard und er preschten auf der Straße in den heller werdenden Morgen.
    Eine Rauchwolke stieg von den bewaldeten Hügeln auf, noch viele Meilen entfernt. Coryn spürte den beißenden Geruch des Blitzes, den schmierigen Rauch aus halb verbrannten Specksträuchern, die Asche auf dem Gesicht.
    Die Welt geriet ins Wanken, Himmel und grüngoldene Hügel verschwammen… verschmolzen… Säure biss in der Kehle. Er schwankte im Sattel und würgte.
    Eine Faust um die sandfarbene Mähne gekrampft, die andere um den Sattelknauf gekrallt, versuchte Coryn sich auf dem Pferd zu halten. Eddard, der vor ihm ritt, hatte nichts bemerkt. Die Benommenheit verging und hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in Coryns Mund.
    Coryns Hand fuhr an seinen Hals, wo in einem Beutel aus dicker Seide, den er selbst genäht hatte, sein Sternenstein lag. Er spürte dessen inneres Licht wie eine Hitzewoge, die zwischen seinen Fingern hervordrang.
    Er fühlte sich elend. Wenn er gewusst hätte, wie man Sternensteine und Gleiter benutzte - und davon hatte er immer geträumt -, dann wäre es nicht nötig gewesen, Petro im Eiltempo nach Tramontana zu schicken und der Gnade von High Kinnally zu überlassen. Er, Coryn, hätte sich in die Lüfte geschwungen und die kostbaren, durch Laran geschaffenen Chemikalien geradewegs auf die Feuersbrunst abgeworfen.
    Bei dieser Vorstellung presste er die Lippen aufeinander, grub die Fersen in Tänzers Flanken und galoppierte weiter.
     
    Coryn bahnte sich mit seinem Bruder Eddard und drei Kleinbauern aus dem zerklüfteten Grenzland entlang der Anhöhen den ganzen Tag lang mühsam einen Weg durch die bestehenden Feuerschneisen und schlug neue. Die Feuer des letzten Sommers waren spärlicher gewesen als sonst, doch der Winter war mild ausgefallen. Dicht belaubtes Unterholz, größtenteils leicht brennbarer Speckstrauch, überwucherte jeden freien Fleck und jede Senke.
     
    Am nächsten Morgen wurde deutlich, dass es zu wenige, zu weit verstreute Menschen gab und das Land zu groß war, um alles Brennbare durch Schneisen zur Eindämmung des Feuers zu schützen. Eine Antwort von High Kinnally stand noch aus. Vielleicht war es einfach zu früh.
    Eddard brachte sie zu einer südlichen Anhöhe über dem Feuer, um sich seinen Verlauf anzusehen. Timas, der älteste Kleinbauer, prüfte den Wind, die Dürre des Unterholzes, die Schräge der Kuppel. Er hatte von Kindheit an dafür gekämpft, dass kein Feuer auf Verdanta übergriff.
    »Da«, er deutete die Anhöhe hinauf, »und da. Seht Ihr, Mylord? Das Land ist so gegliedert, dass die Flammen aufwärts getrieben werden, dem Wäldchen zu.«
    Coryn, ein Nussbrot in der Hand, das mit Chervine-Butter bestrichen war, folgte kauend der Geste des alten Mannes. Der Wind wehte unbeständig. Wenn er die Richtung beibehielt, sagte

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