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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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dämmerte, dass seine psychischen Fähigkeiten überdauert hatten, auch wenn sie geringer waren als zuvor. Aran glaubte hartnäckig daran, dass sich auch Coryns Laran-Kräfte eines Tages regenerieren würden. Vielleicht war er ja eine Art Katalysator-Telepath, denn wenn sie zusammen waren, konnte Coryn Arans Gedanken manchmal fast spüren.
    Über Langeweile konnte Coryn sich nicht beklagen. Fünf Jahreszeiten waren wie im Flug vergangen, und jeder Tag war randvoll mit befriedigender Arbeit ausgefüllt, jenen Fertigkeiten, die er mit der Muttermilch eingesogen hatte: ein großes Anwesen zu leiten, Personal und Pächter zu beaufsichtigen, sich um das Vieh zu kümmern - das alles konnte er jetzt täglich praktizieren. Er war ebenso sehr Taniquels Friedensmann wie ihr Gemahl.
    Taniquel…
    Obwohl ihre Schritte keinen Laut verursachten, spürte Coryn, dass sie die Treppe emporstieg. Trotzdem wagte er noch nicht zu hoffen, dass sich sein Laran womöglich nach und nach regenerierte. Vielleicht betastete er deshalb so oft seine körperliche Narbe - weil die nachlassende Taubheit bewies, dass eine Heilung möglich war.
    Er hörte Röcke rascheln und spürte einen warmen Atemhauch.
    Taniquel umschlang von hinten seine Taille. Weiche Lippen berührten seinen Nacken dicht oberhalb des Halsausschnittes seines geöffneten Sommerhemdes. Seine Anspannung ließ schlagartig nach, wie stets in Taniquels Anwesenheit.
    »Schlecht geträumt?«, murmelte sie.
    »Rumail war wieder da.«
    Taniquel drehte ihn um, damit sie ihn ansehen konnte. Ihre Augen schimmerten wie polierter Stahl. »Er ist tot, Liebling. Ich habe seinen Schatten in der Überwelt gesehen, weißt du nicht mehr? Sie sind alle tot. Und die Toten können uns nichts anhaben. Keiner aus diesem Nest elender Skorpionameisen kann dir jetzt noch etwas tun.«
    Nicht zum ersten Mal fragte sich Coryn, ob sie Recht hatte, ob das beunruhigende Gefühl von Rumails Anwesenheit nur eine unbewältigte Erinnerung war. Derartige Ängste seien völlig normal, hatten ihn die Heiler beruhigt. Auf diese Weise verarbeitete der Geist das Geschehene, brachte eine gewisse Logik in die Tragödie, um sich sodann wieder der Gegenwart zuzuwenden. Doch Rumails Bild und der Schmerz in seinen Eingeweiden waren so realistisch gewesen… Coryn schüttelte entschlossen den Kopf, und ohne es zu merken, wanderte seine Hand zu der unsichtbaren Wunde über seinem Bauch.
    »Wir haben gesiegt«, fuhr Taniquel in entschiedenem Tonfall fort. »Das kannst du Tag für Tag in den Gesichtern unseres Volkes lesen. Deslucido hat sein furchtbares Geheimnis mit ins Grab genommen, und damit Schluss. Dank uns allen ist Darkover wieder ein sicherer Ort. Die Zukunft liegt vor uns. Und - was ich mir nie hätte träumen lassen - wir beide sind vereint. Ist das nicht genug?«
    Coryn breitete die Arme aus, und Taniquel warf sich hinein.
    Wenn sie so redete, kam ihm sein Leben wie ein unbegreifliches Wunder vor. Sogar der Kummer über den Verlust seiner Fähigkeiten wurde von der kaum zu bändigenden Freude überstrahlt, die er jedes Mal empfand, wenn Taniquel ihn mit ihrer Zärtlichkeit umfing. Die Albträume würden schon noch vergehen, tröstete er sich.
    Taniquel schmiegte sich an ihn. In den letzten Zehntagen hatten sich ihre Brüste und ihr Bauch gerundet, ihre Haut fühlte sich heiß und glatt an, wie bei vielen Frauen in der ersten Phase der Schwangerschaft. Manchmal glaubte Coryn, das goldene Glühen in ihrem Leib zu spüren, doch vielleicht war das nur eine Erinnerung.
    Unsere Tochter, dachte er. Unsere Zukunft. Sie hatten beschlossen, sie Felicia zu nennen, zum Zeichen ihres gemeinsamen Glücks.
    Epilog
    Ein zerlumpter Mann ritt in eine kleine Stadt am Fluss Kadarin, eine Stadt, in der niemand einem Fremden Fragen stellte, solange dieser gutes Geld in der Tasche hatte. Das stumpfe Fell seines hinkenden Tieres war staubig, darunter standen kläglich die Rippen hervor. Der Mann selbst war ungekämmt und wortkarg, sein Gesicht wettergegerbt. Sogar dieses unwirtliche Volk, das an der Grenze zum Banditenland wohnte, wandte rasch den Blick ab und wollte den Reiter nicht ansehen.
    Der Fremde schlurfte in das einzige Wirtshaus am Platz, ließ sich auf eine Bank fallen und bestellte eine warme Mahlzeit. Eine Schale mit dampfendem, grauem Eintopf und ein faustgroßer Kanten Brot wurden ihm gebracht. Gierig machte er sich darüber her und starrte in die Schüssel, als könnte er aus der trüben Flüssigkeit die Zukunft lesen. Der

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