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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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sollten.
    Nach wenigen Minuten war der Kampf vorbei. Einer von Rakhals Verteidigern wurde niedergestreckt, entwaffnet und gefesselt. Der andere ließ angesichts der überwältigenden Übermacht das Schwert sinken. Carolin gab seinen Männern ein Zeichen, entfernte sich von der Tür, und der Eingeklemmte taumelte hervor, nur um drei Schwertspitzen an seiner Kehle vorzufinden,
    Carolin wartete, bis auch diese beiden Männer ihre Waffen ausgehändigt hatten und gefesselt worden waren, dann ging er endlich ins Zimmer hinein.
    »Es ist vorbei«, wiederholte er Lyondris Worte.
    Rakhal raffte seine Gewänder zusammen wie verstreute Zeichen seiner Würde. »Das möchtest du gern glauben. Du konntest den Thron schon einmal nicht halten; wie kommst du darauf, dass es dir diesmal gelingt? Egal, wie tief das Verließ oder wie lange die Verbannung, ich werde keine Ruhe geben, bis ich deinen abgeschlagenen Kopf auf einer Lanze vor den Stadttoren aufgestellt habe!«
    »Lass uns vor den Männern keine müßigen Drohungen ausstoßen, Vetter. Ergibst du dich und überlässt dich meiner Gerichtsbarkeit?«
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als füge sich Rakhal. Dann kniff er die Augen zusammen. »Wenn ich nicht König sein kann, darfst du es auch nicht sein!« Plötzlich erschien ein Schwert in seiner Hand, das in den Falten seiner Gewänder verborgen gewesen war. Er hechtete nach vorn, so schnell, dass Carolins Soldaten nicht rechtzeitig reagieren konnten.
    Carolin, von der Veränderung in Rakhals Blick vorgewarnt, hatte schon sein eigenes Schwert gezogen. Er parierte den Angriff. Rakhal schnellte herum und schlug abermals zu, so rasch und hart, dass Carolin all seine Fähigkeiten aufbringen musste, um ihn abzuwehren.
    Rakhal ist es egal, ob er überlebt, solange nur ich den Tod finde.
    Jeder vernünftige Gedanke ging in der Silberhitze des Angriffs unter. Rakhal bedrängte ihn schwer und kämpfte mit rücksichtsloser Wildheit. Die Wucht aufeinander prallenden Stahls schickte Erschütterungen Carolins Arm hinauf. Nerven und Muskeln, in zahllosen Stunden auf dem Übungshof gestählt, reagierten - handelten.
    Atemstöße und Feuerwogen durchfluteten Carolin und schärften seine Sinne. Das Adrenalin brachte seine Nerven zum Singen. Er gab sich dem Rhythmus von Rakhals Schlägen hin, dem Muster von Vorstoß und Rückzug, von Parade und Riposte. Es war wie ein Tanz, bei dem ein Partner einen Schritt nach vorn macht, während der andere gleichzeitig einen Schritt zurückgeht.
    Rakhal wurde um einen Sekundenbruchteil langsamer, eine geringe Verzögerung zwischen den Schlägen. Ohne bewusstes Dazutun glitt Carolin in die sich auftuende Lücke. Sein Schwert schoss vor, eine Verlängerung seines Willens und seiner Hand. Er unterlief Rakhals Deckung.
    Die Schwertspitze verharrte dicht an Rakhals Kehle.
    Jetzt habe ich dich…
    Niemals!
    Rakhal drehte sich seitlich weg, die Augen weiß und wild. Die Bewegung hinterließ eine Schramme, aus der Blut quoll, aber die Wunde war nicht tödlich. Carolin beeilte sich, wieder auf seinen Gegner einzudringen.
    Statt dem Angriff auszuweichen, sprang Rakhal auf Carolin zu, ein eigenartiger Vorstoß. Carolin reagierte durch Wegdrehen und Kontern. Sein Schwert schlug so hart zu, dass deutlich war, er wollte dieses tödliche Spiel nun ebenfalls möglichst rasch beenden. Ein Ruck, und Rakhals Schwert stürzte klappernd zu Boden.
    Carlo! Seine andere Hand! Mauras lautlose Warnung gellte durch Carolins Geist.
    Rakhal hechtete auf ihn zu, drehte sich zur Seite und geriet in den toten Winkel von Carolins Schwert. Gerade noch rechtzeitig sprang Carolin zurück. Rakhals Dolch durchstieß Stoff statt Fleisch. Die Wucht führte Rakhals Arm in einem Bogen nach oben; er überschlug sich fast bei der Drehung und wollte erneut vorstoßen.
    Auf diesem engen Raum war es kaum möglich, die Schneide oder die Spitze des Schwertes einzusetzen. Instinktiv riss Carolin es hochkant an sich wie einen Schild. Er packte seinen Vetter mitten im Stoß am Oberarm und trat auf ihn zu, als gäbe es kein Hindernis.
    Rakhal kam unter dem Ansturm ins Stolpern, ließ aber den Dolch nicht fallen. Er schnellte heftig herum, ruckte gebückt hierhin und dorthin in der verzweifelten Hoffnung, an Carolins Deckung vorbeizukommen. Blut rann aus Wunden an seinem Arm und Hals.
    Der Dolch - er ist vergiftet!, schrie Maura.
    Dunkle Herrin, nun muss ich ihn töten.
    Eine grässliche Ruhe ergriff Carolins Herz. Er überließ sich völlig seiner Aufgabe.

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