Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche
gastfreundliche Schwesternschaft Avarras zu verlassen?«
»Ich hatte keine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen. Die Ufer des Sees sind durch Zauberei geschützt. Um sie zu brechen, brauchte man ein Regiment von Leroni! Aber merke dir meine Worte, geschehen wird es!«
Geremy machte eine Geste, die frommes Entsetzen karikierte.
»Und du fürchtest den Zorn Avarras nicht?«
»Ich fürchte eine Schar törichter Frauen nicht, die ihren Willen als den Willen der einen oder anderen Göttin ausgeben!« grollte Bard.
»Aber könnte es sein, daß deine Braut Keuschheit und gute Werke den Freuden vorzieht, die sie in einer Ehe mit dir erwarten? Wie kann sie nur so töricht sein!« In Geremys grauen Augen flackerte boshafte Belustigung, und Bard drehte sich auf dem Absatz um und ging weg. Er wollte seinen Vater nicht in Verlegenheit bringen, indem er bei einem großen Fest wie diesem Streit anfing. Nicht einmal sich selbst gegenüber gab er zu, daß er nicht noch einmal mit Geremy streiten wollte.
Später, als alle jungen Leute tanzten, erzählte er seinem Vater ein wenig darüber, was er an der nördlichen Grenze getan hatte.
»Es ist unwahrscheinlich, daß wir von Serrais angegriffen werden, solange wir Dom Eiric als Geisel haben«, sagte er. »Aber sobald sie uns von den Hasturs bedrängt sehen, mögen auch sie über uns herfallen. Ich habe von einem Friedensvertrag zwischen Aldaran und Scathfell gehört. Ziehen sie gemeinsam gegen uns, werden wir Schwierigkeiten haben, sie zurückzuschlagen, da zu viele unserer Soldaten zum Schutz vor Serrais im Norden stationiert sind. Und es gibt einige, die sich nur zu gern mit den Hasturs verbünden würden. Wenn Varzil von Serrais einen Bund mit Hastur geschlossen hat, müssen wir versuchen, den MacAran zu El Haleine zu gewinnen, daß er unsere südliche Grenze bewacht, so wie Marenji unser Bollwerk im Norden ist.«
»Ich glaube nicht, daß Dom MacAran oder die Leute von Syrtis bereit sind, die Hasturs zu verärgern«, meinte Dom Rafael. »Von Lord Colryn von Syrtis sagt man, er könne vom Turm seiner Burg aus sein ganzes kleines Land überblicken, und wenn auch die Maus von ihrem Loch aus nach der Katze ausspähen mag, tut sie doch gut daran, keinen Piepslaut darüber vernehmen zu lassen. Und Dom Colryn wünscht bestimmt nicht, vor König Carolins Miau die Maus zu spielen. Carolin könnte ihn verschlingen, ohne sich den Schnurrbart blutig zu machen.« Dom Rafael blickte finster drein. »Und falls wir Dom Eiric nicht nach Serrais heimkehren lassen, werden alle Verbündeten von Serrais noch vor dem Winter gegen uns ziehen. Vielleicht sollten wir Dom Eiric einen Waffenstillstand beschwören lassen und so Zeit gewinnen. Zeit ist es, was wir brauchen!« Er schlug sich mit der Hand aufs Knie. »Vielleicht werden wir gezwungen, auch mit den Hasturs Frieden zu schließen!«
Bard erwiderte von oben herab: »Ich werde die Verteidigung gegen die Hasturs übernehmen. Ich fürchte mich nicht vor ihnen. Ich habe Scaravel mit einer Handvoll Männer gehalten, und das kann ich auch für Asturias tun!«
»Aber du bist nur ein einziger Mann«, wandte Dom Rafael ein, »und kannst nur eine einzige Armee anführen. Asturias kann es nicht gleichzeitig mit Serrais im Osten, den Hasturs im Westen und vielleicht allen Stämmen jenseits des Kadarin, die uns von Norden angreifen werden, aufnehmen.«
»Marenji bietet uns einigen Schutz«. sagte Bard, »denn jetzt muß sich jeder, der diesen Weg kommt, durch das ganze Land kämpfen. Vielleicht sollten wir im Norden und in den Trockenstädten Söldner anwerben - sie kennen meinen Ruf und würden unter meinem Befehl kämpfen. Und vielleicht können wir Dom Eiric an einen Friedensvertrag binden; seine Söhne sind noch klein und können noch einige Zeit keinen Krieg führen. Wenn wir ihn auf ein halbes Jahr Waffenstillstand verpflichten - und damit muß eine entlassene Geisel mindestens rechnen -, kann er vor dem Frühlingstauwetter keine Armee gegen uns ins Feld führen. Und wir könnten bis zum Frühling bereits Söldner haben und auch genug Verbündete, um gegen Serrais zu ziehen und Dom Eiric zum Vasallen zu machen. Denk darüber nach, Vater! Wir hätten dann im ganzen Osten Frieden; es wäre Schluß mit dem unaufhörlichen Kämpfen! Mir kommt es vor, als hätten wir mit Serrais im Krieg gelegen, seit ich ein Wickelkind war.«
»Das haben wir«, antwortete Dom Rafael, »und länger noch. Aber selbst wenn wir
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