Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche
mußte.
Er erklärte: » Dom Varzil, ich wäre gern bereit, nur mit Schwert und Schild zu kämpfen, wenn die anderen dazu gebracht werden könnten, sich ebenfalls darauf zu beschränken. Aber ich bin Soldat, und meine Aufgabe ist es, Schlachten zu gewinnen. Ich kann aber keine Schlachten gewinnen, wenn ich meine Männer mit Schwertern gegen eine Armee führe, die Haftfeuer benutzt oder durch Zauberei Dämonen hervorruft, die Wind und Wasser und Stürme und Erdbeben beherrschen.«
»Das würde auch nicht von dir verlangt«, entgegnete Varzil. »Aber stimmst du zu, daß du nicht der erste sein wirst, der Laran einsetzt, besonders nicht gegen Nichtkämpfer, wenn du nicht damit angegriffen wirst?«
Bard wollte sagen, das höre sich vernünftig an, als Dom Rafael zornig dazwischenfuhr: »Nein! Der Krieg ist kein Spiel!«
Varzil erklärte verächtlich: »Wenn er kein Spiel ist, was ist er dann? Ganz bestimmt obliegt es doch den Kriegführenden, die Regeln nach ihren Wünschen aufzustellen!«
Dom Rafael verzog geringschätzig den Mund. »Warum sollen wir deine Ideen dann nicht gleich ganz verwirklichen? Dann könnten in Zukunft alle unsere Kriege durch ein Fußballspiel entschieden werden oder sogar durch einen Wettkampf im Bockspringen! Sollen wir unsere alten Männer aussenden, damit sie unsere Streitigkeiten beim Brettspiel entscheiden oder unsere kleinen Mädchen zum Seilchenspringen?«
Varzil sagte: »Bei den meisten Kriegen geht es um eine Sache, die besser durch ein vernünftiges Gespräch zwischen vernünftigen Männern geregelt werden könnte. Ist das nicht möglich, wäre eine Entscheidung durch ein Fangballspiel der Kinder diesen endlosen Feldzügen vorzuziehen, die nur beweisen, daß die Götter die zu lieben scheinen, die die besser ausgebildeten Soldaten haben!« Seine Stimme klang unendlich bitter.
»Du sprichst wie ein Feigling«, polterte Dom Rafael. »Ein Krieg mag empfindliche Nerven beruhigen, aber du kannst Tatsachen nicht wegdisputieren. Die Menschen sind nun einmal nicht vernünftig - und warum sollten sie auch vernünftig sein, wenn es ihnen anders lieber ist? Auf lange Sicht wird jede Meinungsverschiedenheit zugunsten dessen entschieden, der sich als der Stärkere mit Gewalt durchsetzen kann. Du kannst die Natur des Menschen nicht ändern, das lehrt uns die gesamte Geschichte der Menschheit. Wenn ein Mann mit der Antwort, die er bekommt, nicht zufrieden ist, ganz gleich, wie vernünftig und richtig sie anderen scheinen mag, wird er ausziehen und kämpfen für das, was er will. Andernfalls würden wir alle ohne Hände und Arme und den Verstand, Waffen zu benutzen, geboren. Niemand als ein Feigling kann etwas anderes behaupten, obgleich ich es von einem Sandalenträger, einem Laranzu erwarte.«
Varzil sagte: »Harte Worte brechen keine Knochen, Sir. Ich fürchte mich nicht so sehr davor, Feigling genannt zu werden, daß ich einen Krieg führen würde, um es abzustellen, so wie Schuljungen sich blaue Augen schlagen, weil der eine den anderen Hurensohn oder von sechs Vätern gezeugt geschimpft hat. Willst du behaupten, wenn nur mit Schwertern bewaffnete Soldaten gegen dich zögen: würdest du sie mit Haftfeuer verbrennen?«
»Ja, natürlich, wenn ich Haftfeuer habe. Ich stelle das böse Zeug nicht her, aber wenn es gegen mich verwendet wird, muß ich es besitzen, und ich muß es einsetzen, bevor der Feind es gegen mich einsetzen kann. Glaubst du wirklich, irgendwer wird diesen Vertrag halten, wenn er nicht bereits überzeugt ist, daß er Sieger sein wird?«
»Und du willst auf diese Weise kämpfen, auch wenn du weißt, das bedeutet, auf dein eigenes Land fällt Knochenwasserstaub , das neue Gift, das schwarze Schwären bei jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind hervorruft, wenn es eingeatmet wird, so daß man es die Maskenseuche nennt? Ich hätte dich für einen barmherzigen und vernünftigen Mann gehalten!«
»Das bin ich auch«, behauptete Dom Rafael. »Aber so vernünftig bin ich wieder nicht, daß ich meine Waffen niederlege und mich ergebe, damit mein Volk von irgendeinem anderen Land versklavt werden kann! Nach meiner Meinung ist alles, was einen schnellen und entscheidenden Sieg herbeiführt, eine barmherzige und vernünftige Waffe. Ein mit Schwertern wie ein Turnier ausgekämpfter Krieg mag sich jahrelang hinziehen. Gegen Serrais kämpfen wir schon beinahe mein ganzes Leben lang! Dagegen werden weise Männer es sich zweimal überlegen, ob sie
Weitere Kostenlose Bücher