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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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»und da du nie an den Hof kamst, glaubte ich nicht, daß es dich sehr kümmerte, was mir zustieß.« Auf eine distanzierte, ironische Art, die Bard überzeugte, daß der Verstand seines Bruders, mochte auch sein Körper verkrüppelt sein, in bester Ordnung war, setzte er hinzu: »Bestimmt warst du nicht so erpicht darauf, mich zurückzuhaben, daß du mit Carolin sehr lange um mich gestritten hättest. Ich wußte, du würdest den Thron für mich halten, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo du mich zu sehen bekamst. Nicht sicher war ich mir, ob du mich danach überhaupt noch haben wolltest.«
   Dom Rafael erklärte loyal: »Du bist mein eigener lieber Sohn, und ich heiße dich willkommen auf dem Thron, den ich für dich in Besitz genommen habe.« Aber Bard vernahm den unausgesprochenen Zusatz: Wenn es dir möglich ist, ihn zu halten , und er war überzeugt, auch Alaric konnte ihn hören.
   Varzils Gesicht war ruhig und voller Mitgefühl; sein Blick ruhte auf Alaric und Dom Rafael, als habe er keinen anderen Gedanken als den an das Kind und seinen niedergeschmetterten Vater. Aber Bard wußte ganz genau, daß Varzil, auch wenn ihm das Wohlergehen des jungen Alaric ehrlich am Herzen lag, ihn trotzdem zurückgehalten hatte, bis er ihn in einem Augenblick produzieren konnte, wo dies die größtmögliche Verwirrung und Bestürzung verursachen mußte. Seine Absicht war, in aller Öffentlichkeit darzulegen, daß der junge Thronanwärter von Asturias nichts anderes als ein erbarmungswürdiger kleiner Krüppel war!
   Bard war verzweifelt und wütend - war das der starke junge Krieger, der an seiner Seite in die Schlacht reiten sollte? Doch sein Herz tat ihm weh um den kleinen Bruder, den er geliebt hatte. So groß die Enttäuschung seines Vaters und seine eigene auch sein mochten, Alaric litt mehr als sie. Es war unentschuldbar, den Jungen auf diese Art zu benutzen, um die Schwäche des Throns von Asturias zu demonstrieren! Wäre Varzil nicht durch die diplomatische Immunität geschützt gewesen, hätte Bard ihn an Ort und Stelle erwürgt - ja, und Geremy auch!
   Trotzdem, dachte er, das neue Wissen allmählich verarbeitend, es hätte schlimmer kommen können. Alaric war lahm, aber ansonsten sah er gesund und kräftig aus, an Verstand fehlte es ihm wahrlich nicht! Geremy hatte einen gesunden Sohn. Es gab keinen Grund, warum Alaric nicht ein Dutzend haben sollte. Schließlich würde er nicht der erste verkrüppelte König auf einem Thron sein, und schließlich hatte er einen loyalen Bruder, der seine Armeen befehligen konnte.
   Mich gelüstet es nicht nach seinem Thron , dachte Bard. Ich verstehe nichts vom Regieren und habe auch nicht den Verstand dazu. Ich möchte lieber der General des Königs als der König selbst sein! Er begegnete Alarics Blick und lächelte.
   Auch Dom Rafael hatte sein seelisches Gleichgewicht wiedergefunden. Er erhob sich von seinem Audienzsessel und erklärte: »Zum Zeichen, daß ich hier nur als Regent geherrscht habe, übergebe ich dir, mein Sohn, als dem rechtmäßigen König von Asturias diesen Platz. Mein Sohn und mein Herr, ich bitte dich, diesen Platz einzunehmen.«
   Die Wangen des Jungen färbten sich, aber er war im Protokoll gut unterwiesen worden. Als sein Vater zu seinen Füßen niederkniete und ihm sein Schwert bot, sagte er: »Ich bitte dich aufzustehen, Vater, und als Regent und Protektor dieses Reichs dein Schwert wieder an dich zu nehmen, bis ich das Mannesalter erreicht haben werde.«
   Dom Rafael erhob sich und nahm seinen Platz drei Schritte hinter dem Thron ein.
   »Mein Bruder… « - Alaric sah Bard an - »… mir ist gesagt worden, daß du der Befehlshaber der Armeen von Asturias bist.«
   Bard beugte das Knie vor dem Jungen. »Ich bin hier, um dir zu dienen, mein Bruder und mein Herr.«
   Alaric lächelte zum ersten Mal, seit er von seinem Platz hinter Varzil nach vorn getreten war, und das Lächeln war wie eine die Wolken durchbrechende Sonne und ließ es Bard warm ums Herz werden.
   »Ich verlange dein Schwert nicht von dir, lieber Bruder. Ich bitte dich, es zur Verteidigung dieses Reiches zu behalten; möge es nur gegen meine Feinde gezogen werden. Ich ernenne dich zum ersten Mann in diesem Reich nach unserm Vater, dem Regenten, und ich werde mir bald etwas einfallen lassen, wie ich dich belohnen kann.«
   Bard erklärte kurz, die Gunst seines Bruders sei ihm Belohnung genug. Er hatte diese Zeremonien schon gehaßt, als er ein Junge im

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