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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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goß er ihm und sich ein Glas Wein ein.
   »Nicht zuviel«, sagte Dom Rafael trocken. »Ich will nicht, daß du mich für betrunken hältst, wie du bereits gedacht hast, ich sei wahnsinnig. Ich sagte, Bard, mit zweien von deinem Schlag, mit zwei Generälen, die dein Talent für den Kampf und die Strategie haben, und das muß dir angeboren sein, denn diejenigen, die dich erzogen, zeigen keine Spur davon, und auf meine Unterweisung ist es bestimmt nicht zurückzuführen -, mit zweien von dir, Bard, könnte ich das ganze Reich erobern. Wenn die Hundert Königreiche zu einem einzigen Reich vereinigt werden müssen - und ich gebe zu, daß das ein gesunder Gedanke ist, denn warum müssen alle diese Länder in jedem Frühling und Herbst vom Krieg zerrissen werden -, warum sollen dann die Hasturs die Oberherren sein? In diesen Bergen haben schon Männer den Namen di Asturien getragen, lange bevor der Lord von Carthon seine Tochter einem Hastur gab. Auch in unserer Linie ist Laran , aber es ist das Laran der Menschheit, der echten Menschen, nicht das des Chieri -Volkes. Die Hasturs sind Chieri beziehungsweise stammen von Chieri ab, wie du sehen kannst, wenn du einmal ihre Finger zählst. Und viele von ihnen werden immer noch emmasca geboren, sind weder Mann noch Frau. Felix von Thendara wurde vor hundert Jahren so geboren, und deshalb hat jene Dynastie ein Ende gefunden.«
   »Es gibt keinen Menschen in diesen Bergen, der nicht einige Tropfen Chieri -Blut hat, Vater.«
   »Aber nur die Hastur-Sippe hat mit ihrem Zuchtprogramm dafür gesorgt, dies Blut in ihrer Linie zu erhalten«, erwiderte Dom Rafael. »Deshalb haben so viele der alten Familien - Hastur, Aillard, Ardais, selbst die Aldarans und Serrais - in ihrem Blut und Erbe so viel Seltsames, daß echte Menschen sich vor ihnen in acht nehmen. Es mag ihnen ein Kind geboren werden, das mit einem bloßen Gedanken töten oder in die Zukunft blicken kann, als laufe die Zeit in beiden Richtungen ab, oder es vermag Feuer zu entzünden und Flüsse anschwellen zu lassen… Es gibt zwei Arten von Laran , die Art, die alle Menschen haben und mit Hilfe eines Sternensteins benutzen können, und die schlechte Art, mit der die Hastur-Sippe begabt ist. Unsere Linie ist nicht völlig frei davon, und als du mit der Leronis deiner Mutter diesen rothaarigen Sohn zeugtest, brachtest du das Laran der Hastur-Sippe in unser Volk zurück. Aber was geschehen ist, ist geschehen, und Erlend mag uns eines Tages noch nützlich sein. Hast du das Mädchen inzwischen wieder geschwängert? Warum nicht?« Aber er wartete nicht auf Bards Antwort.
   »Wie dem auch sei, du verstehst sicher, warum ich mich nicht von den Hasturs beherrschen lassen will. Sie sind durch und durch mit Chieri -Blut verseucht, und ihre Gaben werden nicht von der normalen Menschheit geteilt, sondern sind aufgrund dieses Zuchtprogramms ein Merkmal ihrer Linie. Ich bin der Ansicht, daß Menschen regieren sollten, kein Hexenvolk!«
   »Und warum erzählst du mir das alles gerade jetzt?« fragte Bard. »Meinst du, Erlend soll, wenn er erwachsen ist, Anspruch auf Abstammung von ihrer Sippe erheben?« Er sprach ironisch, und sein Vater antwortete ihm auch gar nicht erst darauf.
   »Was du nicht weißt«, fuhr er fort, »ist, daß ich als Junge die Laran -Kunst studiert habe. Ich wurde nicht zum König erzogen, denn Ardrin war der Älteste, aber die Festung der di Asturiens hatte ich auch nicht, denn es waren drei Brüder zwischen uns, und so hatte ich Muße zum Lernen und Studieren. Ich war Laranzu und lebte einige Zeit im Dalereuth-Turm und erwarb mir dort einiges Wissen.«
   Bard hatte gewußt, daß sein Vater einen Sternenstein trug, aber das war ganz und gar nicht ungebräuchlich, und nicht jeder, der einen Sternenstein hatte, kannte sich in Laran -Dingen aus. Nicht gewußt hatte er, daß sein Vater in einem Turm gewesen war.
   »Nun gibt es ein Gesetz im Gebrauch des Sternensteins«, führte Dom Rafael aus. »Ich weiß nicht, wer es entdeckt hat oder warum es so ist, aber es ist so: Alles, was existiert, mit der Ausnahme eines Sternensteins, existiert in einem - und nur einem - genauen Duplikat. Nichts ist einmalig, ausgenommen ein Sternenstein, der kein Duplikat besitzt. Doch alles andere - alles, jedes Rabbithorn im Wald, jeder Baum und jede Blume, jeder Stein auf dem Feld hat sein genaues Duplikat. Ebenso hat jedes menschliche Wesen irgendwo ein genaues Duplikat, ihm ähnlicher als sein eigener Zwilling. Und

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