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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gut und anmutig. Wie kam es nur, daß er niemals Interesse für Melisandra gehabt hatte, außer daß er ihren schönen Körper zu würdigen wußte!
   Vielleicht hat es eine Zeit gegeben, als es mir möglich gewesen wäre, Melisandra liebzugewinnen. Aber immer, wenn ich sie danach ansah, schämte ich mich, und ich wollte nicht erkennen, was ich ihr angetan hatte. Deshalb ertrug ich es nicht, sie anzusehen. Und war grausamer zu ihr als zuvor…
   Ich habe jeden vernichtet, den ich liebte. Und ich habe mein eigenes Leben zerstört. Und ich darf nicht einmal sterben, weil es Dinge gibt, die ich tun muß . Bard ritt durch die frühherbstliche, frische Schönheit der Kilghardberge, aber seine Augen blickten nach innen auf ein ödes, wüstes Land, und im Mund hatte er den Geschmack von kalter Asche.
   Irgendwie mußte er die Situation in Asturias in Ordnung bringen. Es war ein Krieg zu gewinnen oder doch zumindest ein Friede zu schließen. Seit dem Brand von Hali, dachte Bard, herrschte keine große Begeisterung mehr dafür, die verbleibenden Kriege unter den Hasturs oder anderswo fortzusetzen. Er hatte für einen Augenblick Mirellas und Varzils und Meloras Geist berührt, wenn sie über den Brand von Hali sprachen, und jetzt empfand er Übelkeit bei dem Gedanken an diese Art des Kampfes mit Haftfeuer oder dem Knochenwasserstaub , der in den Venzabergen ausgestreut worden war, wo Kinder an verdünntem Blut starben… Das war kein Krieg! Das war ein Alptraum. Bard entschloß sich, zumindest werde er seine Zauberer und Leroni entlassen. Und wenn sein Vater sich weigerte, dem Vertrag beizutreten, dann sollte er sich einen anderen Befehlshaber für seine Armee suchen. Er, Bard, hatte sich seinen Haferbrei auch früher schon als Söldner im Exil verdient. Er konnte es wieder tun.
   Finster dachte er, wenn sein Vater unbedingt einen großen General wollte, der das ganze Land verheerte und alle Hundert Königreiche unter die Oberherrschaft von Asturias brachte, dann konnte er ja Paul herumbekommen, es für ihn zu tun.
   Paul… Paul ist so ruchlos, wie ich es war. Wie ich es war, bevor… ihr Götter da oben, war das erst vorgestern abend? Ich habe das Gefühl für die Zeit verloren. Mir scheint es, dieser Mann habe vor Jahrhunderten gelebt…
   Paul sieht die Greuel der Laran -Kriegführung nicht einmal. Er ist immun gegen alle Schrecken, die in eines Mannes Gehirn und Geist und Seele dringen…
   Er erkannte plötzlich, daß er bereit war, Paul zu töten. Nicht in der Art wie damals, als sie zusammen auf dem Feldzug waren und er sich sagte, sein dunkler Zwilling werde letzten Endes eine Bedrohung seiner eigenen Macht und Stellung bedeuten. Paul war der Mann, der er selbst bis vor einem oder zwei Tagen noch gewesen war, und jetzt war er bereit, Paul zu töten, um sein Volk vor der grausamen und ruchlosen Herrschaft des Mannes zu retten, der er gewesen war. Das würde Melisandra Schmerz bereiten, und er wollte vor dem letzten Schritt wirklich alles versuchen, um Paul zu überreden, daß er seinen Ehrgeiz aufgab. Aber Paul hatte nicht die Erfahrung gemacht, die ihm, Bard, zuteil geworden war, und Paul hatte nichts in sich, was diesem erbarmungslosen Ehrgeiz Einhalt gebieten konnte. Paul war immer noch fähig, wie Bard es früher gewesen war, alles und jeden niederzutrampeln - sogar Melisandra - um zu Macht und Ruhm zu gelangen.
   Das weiß ich nicht sicher. Vielleicht habe ich Paul falsch beurteilt, wie ich auch sonst alles und jeden falsch beurteilt habe. Vielleicht nimmt er Vernunft an. Aber wenn er es nicht tut - ich will Melisandra nicht noch mehr Schmerz bereiten, aber ich werde auch nicht zulassen, daß er weiter Böses tut. Zumindest muß ich ihn als Betrüger entlarven. Ich hätte den Befehl über die Armee nicht in seinen Händen lassen sollen - er kann unendliches Unheil anrichten .
   Und dann kam ihm zu Bewußtsein, daß er und sein Vater sich ohne Grund in Pauls Leben eingemischt hatten, und alles, was Paul ihm dafür antat, nur gerechte Vergeltung war. Er war an den Ausgangspunkt zurückgekehrt, als er den ersten Blick auf das Gesicht seines dunklen Zwillings warf, und das Wissen mußte die ganze Zeit in ihm geschlummert haben:
   … Es wird ein Tag kommen, an dem ich ihn töten muß, oder er wird mich zuerst töten .

Sie folgten von Neskaya aus der Straße nach Westen, aber als die Straße nördlich nach Asturias abbog, erklärte Varzil düsteren Gesichts, sie müßten sie für einige

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