Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
hatte, wie es ist, einen Verwandten, einen Gleichgestellten, zu haben, seit Beltran starb… Die Kehle wurde ihm eng. Er konnte nicht weinen, nicht jetzt, oder er würde alle Tränen vergießen, die er nicht vergossen hatte, seit er Beltran tot auf seinem eigenen Schwert liegen sah und Geremy Lebewohl sagte, den er fürs Leben verkrüppelt hatte und der ihn trotzdem umarmte und weinte…
   Aldones! Herr des Lichts! Geremy liebte mich auch, und ich konnte es nie glauben, nie akzeptieren, ich trieb auch ihn weg von mir…
   Bard richtete sich im Sattel auf, mühte sich um einen beherrschten Gesichtsausdruck und blickte zu dem Älteren hinüber.
   »Ich muß voranreiten und sehen, was in meiner Heimat geschieht - Cousin«, sagte er ein wenig zögernd. »Bitte, du darfst dich nicht verpflichtet fühlen, mit mir Schritt zu halten. Ich muß so schnell wie möglich nach Hause, man wird mich dort brauchen. Ihr könnt in einem Tempo folgen, das euch bequem ist. Melora ist keine gute Reiterin, und du… du bist nicht mehr jung.«
   Auch Varzils Gesicht war angespannt. »Wir werden Schritt mit dir halten. Vielleicht werden auch wir gebraucht. Ich halte es jetzt für ungefährlich, direkt auf Asturias zuzuhalten und die Straße zu benutzen.« Er wendete sein Pferd. »Wenn wir den Weg durch diese Felder hier abkürzen, sind wir in einer Stunde wieder auf der Straße… «
   Melora wandte ein: »Mein Esel kann mit euren Pferden nicht mitkommen. Wir wollen am ersten Gasthof haltmachen, wo es Postpferde gibt. Dann lasse ich meinen Esel zurück und suche mir ein Pferd aus, das mich trägt. Ich kann ebenso schnell reiten wie ihr, wenn ich muß.«
   Varzil wollte protestieren, sah Meloras entschlossenen Mund und schwieg. Bard fragte sich, welches Wissen Melora und Varzil teilten, von dem er ausgeschlossen war. Varzil sagte nur: »Wie du willst, Melora. Tu, was du deinem Empfinden nach tun mußt.« Sie schlugen die Abkürzung über die Felder ein.
   Eine Stunde später hatten sie Meloras Esel in der Obhut der Poststation zurückgelassen und für sie ein sanftes Pferd und einen Damensattel gefunden. Danach kamen sie schneller voran. Während sie sich Asturias näherten, entstanden schreckliche Bilder in Bards Geist, ob nun durch sein eigenes sich entwickelndes Laran oder durch den Rapport mit Varzil und Melora - das wußte er nicht, und es kümmerte ihn auch nicht. Er sah Burg Asturias in Trümmern, Chaos herrschte… Und das im ganzen Land, in allen Hundert Königreichen …
   Dieser Laran -Krieg muß irgendwie beendet werden, oder es wird kein Land mehr geben, das erobert werden kann, und für die Sieger wird nichts übrigbleiben. Nur der Vertrag gibt allen diesen Ländern eine Hoffnung . Bard spürte, daß dieser Gedanke von Varzil kam und nicht aus seinem eigenen Geist. Dann war er sich nicht mehr so sicher.
   Er hat recht. Er hat recht. Ich konnte es bisher nicht sehen, aber er hat ganz und gar recht .
   Einmal sprach er in das düstere Schweigen hinein: »Ich wollte, du wärst König anstelle des Hastur-Lords«, aber Varzil schüttelte den Kopf.
   »Ich will kein König sein. Für mich wäre es eine zu große Versuchung - das Wissen, daß ich alle Dinge mit einem Wort in Ordnung bringen könnte. Carolin von Thendara ist kein stolzer oder ehrgeiziger Mann, und es macht ihm nichts aus, von seinen Ratgebern beherrscht zu werden. Er wurde dazu erzogen, König zu sein, und das bedeutet einfach: sich klar zu sein darüber, daß man das Amt nicht für sich, sondern für sein Volk ausübt. Ein guter König kann kein guter Soldat und im Grunde auch kein guter Staatsmann sein. Er muß sich damit zufriedengeben, die besten Soldaten und die wirklich guten Staatsmänner auszusuchen und sich von ihnen beraten zu lassen und selbst nicht mehr zu sein als ein sichtbares Symbol seiner Regierung. Ich würde mich in meine eigene Regierung zu oft einmischen, wenn ich König wäre«, gestand er mit einem Lächeln. »Als Bewahrer von Neskaya habe ich vielleicht schon mehr Macht, als gut für mich ist. Glücklicherweise bin ich ein alter Mann; es mögen Zeiten kommen, in denen ein Bewahrer nicht soviel Macht hat. Deshalb hoffte ich, Mirella nach Arilinn schicken zu können.«
   »Eine Frau?« fragte Melora verblüfft. »Hat eine Frau die Kraft, Bewahrerin zu sein?«
   »Natürlich, ebenso wie die Bewahrer, die emmasca waren. Und schließlich brauchen wir keine körperliche Kraft und keine Schwerter, sondern die

Weitere Kostenlose Bücher