Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche
früher so. Versuch zu schlafen. Morgen kommt es vielleicht zum Kampf, zu einem richtigen Kampf, nicht zu einer der Scheinschlachten, an denen wir soviel Spaß hatten, und wir müssen dafür bereit sein.«
»Ich habe Angst, Bard. Ich habe immer Angst. Warum fürchtet du und Geremy euch nie?«
Bard stieß ein kurzes, schnaubendes Lachen aus. »Wie kommst du auf den Gedanken, wir fürchteten uns nicht? Wie es bei Geremy ist, weiß ich nicht, aber ich hatte Angst genug, um meine Hosen wie ein Baby naß zu machen, und zweifellos wird es wieder so kommen. Nur habe ich, wenn es geschieht, nicht die Zeit und hinterher nicht den Wunsch, darüber zu reden. Mach dir keine Sorgen, Pflegebruder. Ich weiß doch, daß du dich bei Snow Glen gut gehalten hast.«
»Warum hat dann mein Vater dich und nicht mich befördert?«
Bard setzte sich in der Dunkelheit halb auf und starrte ihn all. »Beißt dieser Floh dich immer noch? Beltran, mein Freund, dein Vater weiß, daß du alles hast, was du brauchst. Du bist sein Sohn und sein legitimer Erbe, du reitest an seiner Seite, deine Stellung, nur einen Atemzug vom Thron entfernt, ist bereits anerkannt. Er hat mich ausgezeichnet, weil ich sein Pflegesohn und ein Bastard bin. Bevor er mir den Befehl über seine Männer geben konnte, mußte er mich zu jemandem machen, den er von Rechts wegen befördern durfte. Und indem er mich beförderte, schärfte er ein Werkzeug, das er zu benützen wünschte, mehr nicht. Es war kein Zeichen seiner Liebe oder seiner Rücksichtnahme! Bei dem kalten Wirbelwind in Zandrus dritter Hölle, ich weiß es, wenn du es nicht weißt! Bist du ein solcher Narr, daß du auf mich eifersüchtig bist, Beltran?«
»Nein«, antwortete Beltran nachdenklich. »Nein, ich glaube nicht, Pflegebruder.« Und nach einer Zeit, als er Beltrans ruhiges Atmen hörte, schlief Bard ein.
4
Am Morgen schneite es immer noch, und der Himmel war dunkel. Bard schwand der Mut, als er die Männer verdrossen ihrer Arbeit nachgehen sah, dem Versorgen der Pferde, dem Kochen eines großen Topfes Brei, dem Aufpacken und Satteln für den Weiterritt. Er hörte Gemurmel des Inhalts, König Ardrin habe kein Recht, sie im Winter hinauszusenden. Dieser Feldzug sei das Werk seines Pflegesohns, der keine Ahnung von Brauch und Sitte habe. Wer habe je von einer Unternehmung wie dieser gehört, wenn der Winter vor der Tür stand?
»Macht schon, Leute«, drängte Bard. »Wenn die Trockenstädter in diesem Wetter reiten können, sollen wir dann verzagen und es zulassen, daß sie das Haftfeuer ins Land bringen, das gegen unsere Dörfer und unsere Familien geschleudert werden soll?«
»Trockenstädtern ist alles zuzutrauen«, brummte einer der Männer. »Als nächstes werden sie im Frühling die Ernte einfahren! Krieg ist ein Geschäft für den Sommer!«
»Und weil sie glauben, wir werden gemütlich zu Hause bleiben, halten sie es für ungefährlich, zuzuschlagen«, wandte Bard ein. »Wollt ihr zu Hause bleiben und sie angreifen lassen?«
»Ja, Warum sollen wir es nicht tun und sie zu uns kommen lassen? Die Verteidigung unserer Heime gegen einen Angriff ist etwas ganz anderes, als hinauszuziehen und nach Mühsal geradezu zu suchen!« begehrte ein stämmiger Veteran auf.
Aber obwohl viel gemurrt und gebrummt wurde, gab es doch keine Widersetzlichkeit oder offene Meuterei. Beltran war blaß und still. Bard dachte an ihr Gespräch in der vergangenen Nacht und sagte sich, daß der Junge Angst hatte. Es war leicht, in Beltran den Jüngeren zu sehen, obwohl in Wahrheit nur ein halbes Jahr zwischen ihnen lag. Bard war immer soviel größer als seine Pflegebrüder gewesen, immer der Stärkste, der Beste beim Schwertkampf und Ringen und Jagen, ihr unbezweifelter Anführer.
Deshalb suchte er eine Gelegenheit, mit Beltran über seine Besorgnis zu sprechen, die Männer könnten meutern, und ihn zu bitten, zwischen ihnen zu reiten und festzustellen, in welcher Stimmung sie sich befanden.
»Du bist ihr Prinz, und du repräsentierst den Willen ihres Königs. Es mag ein Zeitpunkt kommen, zu dem sie mir nicht mehr gehorchen werden, aber sie werden nicht bereit sein, sich dem eigenen Sohn ihres Königs zu widersetzen«, redete er ihm schuldbewußt ein. Beltran blickte mit brummigem Gesicht zu Bard auf. Sollte er seinerseits Befehle von Bard annehmen? Aber schließlich nickte er und ließ sich von der Spitze zurückfallen, um neben dem einen und anderen der Männer
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