Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
Vom Netzwerk:
Verhaltensstörungen drohten in den letzten paar Monaten, sich zu richtigen Neurosen auszuwachsen. Ysaye war wenig davon betroffen gewesen, da sie den Großteil ihrer Zeit mit ihren geliebten Computern verbrachte. Aber gemerkt hatte sie es wohl. Jeder suchte einen Weg, wie er den anderen Mitgliedern der beiden Crews entfliehen konnte. Sogar langjährige Freunde - oder Liebende - fingen an, sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen. »Auf jeden Fall bedeutet es wahrscheinlich ein paar Monate unten«, bemerkte David fröhlich, »selbst wenn der Planet sich als nicht bewohnt erweist. Es mag für uns nicht viel Arbeit auf unseren Spezialgebieten geben, Elizabeth, wohl aber in unseren Nebenfächern.« David Lorne war Linguist und Xenokartograph, Elizabeth Anthropologin und Meteorologin. Jeder an Bord hatte zwei oder drei Berufe - ausgenommen Ysaye und der Computer, die ein bißchen von beinahe allem taten.
   »Darauf freue ich mich«, sagte Elizabeth. »Ich freue mich auf etwas Platz. Auf einen Ort, wo ich nicht dauernd gegen irgendwen anrenne. All dieses Reisen bringt uns nirgendwohin.«
   »Das klingt irgendwie komisch«, neckte David sie, »vor allem, wenn man die Lichtjahre bedenkt, die wir auf diesem Schiff zurückgelegt haben.«
   »Ich meine das nicht wörtlich.« Elizabeth schnitt ihm eine Grimasse. »Das weißt du doch. Bildlich gesprochen, stehen wir still, ganz gleich, wie viele Lichtjahre wir hinter uns bringen. Ich finde, soweit es uns angeht, könnten wir in den letzten drei Jahren ebensogut auf ein einziges Gebäude in Dallas oder San Francisco beschränkt gewesen sein. Ich habe es satt , Lehrbücher und Computersimulationen zu studieren. Ich möchte mich wieder einmal mit etwas Wirklichem befassen.«
   »Nun, ich hätte auch nichts dagegen, wieder beschäftigt zu sein«, gestand David mit schiefem Grinsen. »Dieses ewige Reisen durch den Raum wird allmählich langweilig. Ich hätte ebensogut Frachtaufseher werden können. Es wird guttun, wieder an die Arbeit zu gehen.«
   An David Lorne war nichts Ungewöhnliches bis auf seine erstaunlich klaren Augen und seine Art, jedem, mit dem er sprach, gerade ins Gesicht zu sehen. Er war ein sehr ernsthafter junger Mann, dem die Haare bereits ausgingen und der älter wirkte, als er es mit seinen siebenundzwanzig Jahren war. Dabei hatte er jedoch einen subtilen und einzigartigen Sinn für Humor, den er stärker mit Elizabeth als mit sonst jemandem teilte.
   »Was möchtest du wirklich da unten finden, David?« fragte sie und war plötzlich ganz sachlich.
   »Einen Planeten, der zu meinem Lebenswerk werden soll, interessante Materie, in die ich die Zähne schlagen kann«, antwortete er. »Einen Ort, den du und ich uns zu eigen machen können. Ist es nicht das, was wir beide wollen? Eine Möglichkeit, ein Heim zu gründen und ein paar Kinder zu haben, die als Eingeborene dieser Welt aufwachsen werden - als was auch immer sie sich herausstellen mag.«
   »Ich wäre froh, auf eine planetare Oberfläche hinunterzukommen, auf irgendeine Oberfläche«, stimmte Elizabeth ihm zu. »Ich bin es so müde, mich überflüssig zu fühlen. Im Raum gibt es für dich und mich kaum mehr zu tun, als Konzerte für die Crew zu geben.« Elizabeth sammelte und studierte nicht nur Balladen, sondern trug sie auch vor. Sie hatte ein umfangreiches Repertoire und spielte und sang sehr gut. Deshalb war sie für improvisierte Darbietungen im Gemeinschaftsraum ebenso begehrt wie für die fest eingeplanten Konzerte.
   »Nun, es gibt gewiß genug Leute, die die Konzerte zu schätzen wissen«, sagte Ysaye lachend. »Und wir müssen doch unseren Ruf wahren! Es heißt, wir seien das einzige Schiff der Flotte, wo der Kapitän jemanden zum Chef-Ingenieur gemacht hat, weil dieser gut Oboe spielt.«
   Elizabeth lachte. Kapitän Enoch Gibbons war in der ganzen Flotte des Imperiums für seine Exzentrizität bekannt. Natürlich war jeder in seiner Crew, ob er nun zur Schiffsbesatzung oder einem anderen Team gehörte, seiner Fähigkeiten wegen ausgewählt worden, aber Kapitän Gibbons fand immer qualifizierte Leute, die zufällig eine Leidenschaft für Musik hatten. Wegen der Sache mit dem Ingenieur herausgefordert, hatte er argumentiert, gute Sternenschiff-Ingenieure würden von den militärischen Colleges en gros abgegeben, wohingegen gute Oboisten selten seien. Schließlich sei die Oboe im Volksmund »das böse Holzblasinstrument, das niemand gut bläst«. Kapitän Gibbons war

Weitere Kostenlose Bücher