Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
Vom Netzwerk:
justierte die Brennweite, und es war, als springe der weiße Mond sie aus dem Bildschirm an. »Ich könnte mir vorstellen, daß sie der Mythologie der Eingeborenen Seltsames antun, sofern es überhaupt Eingeborene gibt. Bei vier Monden wird die Wahrscheinlichkeit gering sein, daß sie einen Monotheismus entwickeln. Von der Oberfläche des Planeten aus muß das schon ein Anblick sein - alle in unterschiedlichen Farben. Ich habe noch nie so etwas gesehen. Es ist entschieden anomal.«
   Ysaye kniff die Augen zusammen und versuchte, weitere Einzelheiten des Planeten selbst zu erkennen, aber er blieb ein in Wolken gehülltes Geheimnis. »Sind es wirklich unterschiedliche Farben, oder ist es nur ein Effekt der Sonne, der sie so aussehen läßt?«
   Haldane schüttelte den Kopf. »Ihre Vermutung ist ebenso gut wie meine. Ich habe noch nie so etwas - oh, das habe ich schon gesagt. Eins jedoch weiß ich«, setzte er hinzu. »Ich wette, ganz gleich, wie fortgeschritten die Eingeborenen sind, die Monde spielen eine wesentliche Rolle in der Religion, die sie da unten haben mögen. Das tun Monde immer.«
   »Wissen Sie, ob wir auf einem von ihnen landen werden?« fragte Ysaye.
   »Wahrscheinlich werden wir eine Wetterstation auf einem von ihnen errichten«, meinte Haldane. »Das wäre in jedem Fall der erste Schritt. Und wenn die Eingeborenenkultur das Raumfahrtzeitalter noch nicht erreicht hat, ist so ungefähr alles, was wir tun können, das Wetter zu beobachten. Es würde uns nicht erlaubt werden, ihr Tun in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Primitive Völker müssen in Ruhe gelassen werden, damit sie sich auf ihre eigene Weise entwickeln können.«
   »Wenn es da unten irgendeine Art von Kultur gibt, würde es sie doch schon beeinflussen, wenn wir nur auf dem Planeten landeten«, wandte Ysaye ein.
   »Stimmt«, gab Haldane unbekümmert zu, »aber alles, was wir tun, bevor wir eine offizielle Einschätzung der Leute abgeben, zählt nicht. Mein Gott! Sehen Sie sich das an!« Er brach plötzlich ab und beschäftigte sich eifrig mit seinen Instrumenten. »Nein, ich kann das Bild nicht näher heranholen - die Wolken da unten sind schrecklich.«
   »Was ist denn?« Ysaye beugte sich über seine Schulter, um besser zu sehen. »Zeichen von Leben? Ein Richtstrahl, der sagt: ›Hier sind wir, kommt und holt uns‹?« Als er nicht antwortete, setzte sie spöttisch hinzu: »Eine riesige Lichtwerbung von Aliens?«
   »Nichts, was so eindeutig wäre«, erwiderte Haldane. »Es wirkt wie die Große Mauer von China - aber die war ein künstlich errichtetes Bauwerk. Ich habe den Verdacht, es handelt sich hier um eine natürliche Formation.«
   »Wie was?« fragte Ysaye. »Welche Art von Formation wäre groß genug, um aus dieser Entfernung gesehen zu werden? Die Sonde ist noch nicht einmal auf eine Umlaufbahn eingeschwenkt!«
   »Ein Gletscher«, sagte Haldane. »Etwas, das größer ist als jeder Gletscher in einer der Eiszeiten Terras. Einer, der sich nahezu um die ganze Welt erstreckt. Ein Wall um die Welt.«
   Ein Wall um die Welt? Das regte ihre Phantasie an. »Wer könnte ihn gebaut haben?«
   »Niemand - es ist ein natürliches Phänomen«, behauptete Haldane überzeugt.
   »Eine natürliche Formation?« Ysaye war skeptisch.
   »Warum nicht?« gab er zurück. »Die Große Mauer auf der Erde kann mit geeigneter Vergrößerung vom Mond aus gesehen werden. Es hat sogar einmal eine Diskussion gegeben, ob die Große Mauer von den Chinesen eigens zu diesem Zweck errichtet wurde und die Gesellschaft, die sie gebaut hat, auf einen prätechnischen Stand zurücksank - oder meine ich posttechnisch?«
   »Ob Sie nun das eine oder das andere meinen«, warnte Ysaye ihn, »ich würde Ihnen nicht raten, diese spezielle Theorie dem Kapitän vorzutragen. Haben Sie seine Standardansprache über ›die Pseudowissenschaft der Psychokeramik‹ noch nicht gehört?«
   »Schon mehrere Male«, gestand Haldane und wand sich. »Nun gut: In Anbetracht des scheußlichen Klimas, das dort unten herrscht, vermute ich, daß dieses Gebilde natürlichen Ursprungs ist, aber ich kann mir dessen nicht sicher sein. Vielleicht wurde es auch von dort lebenden intelligenten Lebewesen erbaut oder ist von einem früheren Besuch intelligenter Lebewesen übriggeblieben. Es könnte durchaus ein Modell des sprichwörtlichen glotzäugigen Monsters für den Schulunterricht sein. Oder sogar ein Kunstwerk.«
   »Genug der Theorien.«

Weitere Kostenlose Bücher