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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und bis zu einem gewissen Grad teilte er sie.
   Jaelle fuhr fort: »Jedenfalls kümmert es niemanden sehr, was bei solchen Festen geschieht. Sogar Dom Gabriel wird blind dafür sein, was sich in den Gängen und dunklen Ecken oder auch hier, wenn das Feuer heruntergebrannt ist, abspielt… Üblicherweise gehen die älteren Leute früh zu Bett und lassen die jungen tun, was sie wollen.« Sie rückte dicht an Magda heran und flüsterte mit schelmisch funkelnden Augen: »Es gibt eine Redensart, daß man eine Sprache erst dann voll beherrscht, wenn man gelernt hat, darin Liebe auszudrücken! Ich habe gemerkt, wie Darrill dich ansieht - sicher wäre er glücklich, es dich zu lehren.«
   Magda fühlte, daß ihre Wangen flammten, und Jaelle klopfte ihr auf die Schulter. »Ich sollte dich nicht so aufziehen, Schwester. Eines Tages wirst du wissen, wie unsere Scherze aufzufassen sind. Da kommt Piedro und möchte endlich einmal mit dir tanzen!«
   Das wollte er nicht. Er faßte leicht Magdas Ellenbogen und sagte: »Ich hätte dich gern für eine Minute gesprochen.« Damit führte er sie an den Tisch mit den Erfrischungen und schöpfte sich Wein aus der großen kristallenen Bowlenschüssel. Mit gedämpfter Stimme erkundigte er sich: »Was hat Darrill zu dir gesagt?«
   »Nur daß er mich wiedererkennt. Dann hat er gefragt, ob Dom Gabriel wisse, wer ich bin.«
   »Mich hat er dasselbe gefragt«, berichtete Peter. »Ich antwortete ihm, da Lady Rohana wisse, wer ich sei, werde es meiner Meinung nach Dom Gabriel auch wissen.« Er näherte den Schöpflöffel ihrem Glas.
   »Nein danke, ich habe genug gehabt. Mir ist ein bißchen schwindelig.« Magda begann, an einem Stück Kuchen zu knabbern.
   Peter bemerkte beinahe eifersüchtig: »Ich habe dich mit Darrill tanzen gesehen. Man kann wohl sagen, daß du dich amüsierst!«
   »Das tue ich. Du nicht? Ich habe noch nie eine Chance gehabt, an einem solchen Fest teilzunehmen. Und wie ich das vermißt habe!«
   »Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, du hättest Lust dazu«, gestand Peter. »Ich habe in den letzten drei Jahren die Mittsommerfeste in Thendara besucht, und ich hätte dich gut mitnehmen können. Aber…« - er zögerte - »… bei öffentlichen Festen - nicht bei den Privatgesellschaften in Häusern wie diesem, wo alles sehr anständig zugeht, aber bei den öffentlichen Tänzen, wo jeder mitmachen kann - wird es manchmal ein bißchen wild. Tanzen bis zum Morgengrauen, paarweises Verkrümeln in den Gärten und so weiter. Ich glaubte nicht, daß du gern dabeigewesen wärst.«
   Magda ärgerte sich über ihn. Er hielt es für passend, selbst hinzugehen, auch wenn es ein bißchen… wild wurde. Aber er hatte entschieden, ohne sie erst zu fragen, daß diese Art von Unterhaltung sich für sie nicht schickte! Trocken stellte sie fest: »Du hättest mich darüber entscheiden lassen können.«
   Wieder hob er die Hand und berührte ihren Nacken. Es weckte Erinnerungen, die sie zu vergessen gesucht hatte. Er flüsterte: »Ich war eifersüchtig, Liebling.«
   Magdas Zorn war fast völlig irrational. Wie konnte er es wagen, diese Entscheidung für sie zu treffen? Hatte er also nichts dabei gefunden, bei diesen Festen ein flüchtiges Abenteuer zu erleben - ein Vorrecht, das er ihr verweigert hatte, als nehme er die Stellung eines Vaters oder Vormunds ein?
   Peter beugte sich immer noch dicht über sie und streichelte ihren Nacken; sie spürte seinen warmen Atem. Er war ein bißchen angetrunken. Wie sie hatte er gelernt, sehr vorsichtig mit Alkohol und anderen Drogen umzugehen, und er kannte seine Grenzen genau. Er war ein guter Agent, dachte Magda, ein begabter Agent. Die alte Zuneigung wurde von neuem wach, so daß sie nicht wegrückte, als er seinen Arm um sie legte und sie in den Schatten der Draperien auf der einen Seite zog. Er senkte den Kopf und flüsterte ihr ins Ohr.
   Magda wurde steif in seinen Armen. Scharf verlangte sie: »Sprich casta - hast du vergessen, wo wir sind?«
   Er küßte sie. »Wie schön ist es, am Leben zu sein!« stieß er heftig hervor. »Es ist Mittwinternacht - und ich war überzeugt, sterben zu müssen. Ich hatte keine Hoffnung auf Rettung mehr. O Magda, Magda, Magda…« Die Stimme versagte ihm. Er küßte sie noch einmal, so hart, daß es weh tat. »Und ich lebe, und du bist hier, und wir sind wieder zusammen.«
   Anfangs wehrte sie sich nicht, hielt es für ein bloßes Überfließen seiner Dankbarkeit,

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