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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hohe blasse Stirn der Dame furchte sich leicht.
   »Aber bestimmt… wie Ihr wißt, erwacht die Gabe normalerweise in der Pubertät. Hattet Ihr keine Ahnung von Eurem Talent? Oder wurdet Ihr so früh unter die Freien Amazonen gesteckt, daß Ihr keinen Test verlangt habt?«
   Das wäre ein guter Ausweg gewesen, nur konnte die Lüge zu leicht entdeckt werden. Die Tatsache, daß sie erst vor kurzem zur Freien Amazone gemacht worden war, ließ sich nicht ableugnen. Magda klammerte sich an die buchstäbliche Wahrheit. »Bis vorgestern, meine Dame, hatte ich keine Ahnung, daß ich auch nur die schwächste Spur Laran besitze. Es war eine große Überraschung für mich.«
   »Nun, wenn das Mittwinterfest vorüber ist, müssen wir Euch ordnungsgemäß testen.« Alida sprach, als sei die Sache damit geregelt. Wie sollte sie sich aus dieser Schlinge ziehen? fragte sich Magda. Zu ihrer Erleichterung fiel ihr etwas ein. Sie hätte nie geglaubt, echte Freude darüber empfinden zu können. »Nach Mittwinter, Lady, bin ich verpflichtet, das Gildenhaus aufzusuchen.«
   Lady Alida wischte das beiseite. »Das läßt sich arrangieren. Eine unausgebildete Telepathin ist eine Gefahr für sich selbst und jeden Menschen ihrer Umgebung, und das würde auch für Eure Schwestern im Gildenhaus gelten.« Mehr sagte sie nicht. Höflich machte sie Magda auf die Musiker aufmerksam, die zur Unterhaltung der Gäste erschienen waren und später zum Tanz aufspielen sollten.
   Es war jedoch genug gesagt worden, um Magda den Appetit zu verderben. Was sollte sie jetzt tun?
   Nach Beendigung der Mahlzeit versammelten sich die älteren Gäste am Kamin, um zu plaudern und Erinnerungen auszutauschen. (Magda wußte, bei diesen Hausfesten, die abgehalten wurden, wenn das Wetter alle Arbeiten im Freien zum Stillstand brachte, kamen Freunde zusammen, die sich oft das ganze Jahr über nicht sahen.) Die jüngeren Leute stiegen zum Tanz in die untere Halle hinunter. Magda hatte als Kind tanzen gelernt und kannte die meisten Tänze. In Caer Donn konnte ein Mädchen nicht umhin, tanzen zu lernen, und zwar gut, bevor es acht Jahre alt war.
   Mit Vergnügen ließ sie sich von Jaelle und Lori in einen Kreistanz mit einem Dutzend anderer Mädchen ziehen. Aber sie wußte nicht, was die Etikette der Amazonen für den Tanz mit Männern vorschrieb, und nach den Gruppentänzen kamen die Paartänze an die Reihe. Dann sah sie Jaelle mit jedem, der kam, lachen und flirten und tanzen und vergaß ihre Bedenken. Sie nahm die Aufforderungen an und genoß sie zweifach: Die terranische Agentin machte Studien (aber würde sie jemals wieder zu dieser Daseinsform zurückkehren?), und gleichzeitig war sie das junge Mädchen aus Caer Donn, das erstmals in die Gesellschaft junger Männer kam. Zum erstenmal seit ihrer Kindheit fühlte sie sich unter ihresgleichen.
   Magda war sich bisher nie bewußt gewesen, wie sehr ihre seltsame Kindheit zwischen zwei Welten sie der Fähigkeit beraubt hatte, mit Menschen ihres eigenen Alters umzugehen. Die Zeit in Caer Donn hatte sie emotional und sozial darauf vorbereitet, junges Mädchen und Frau in der gleichen Welt zu werden. Statt dessen hatte man sie noch vor der Pubertät losgerissen und in der Terranischen Zone mit Kindern isoliert, deren Background einzig und allein der des Imperiums war. Und mit sechzehn war sie zur Ausbildung von Darkover weggeschickt worden. Im Imperium hatte sie mit den Mädchen und Jungen ihres Alters nichts anfangen können. Später, als sie bei ihrer Arbeit wieder mit Darkovanern zusammenkam, mußte sie Vorschriften beachten, die keinen persönlichen Kontakt erlaubten. Außerdem lernten Darkovanerinnen Männer nur in ihren Heimen und unter der Aufsicht ihrer Familien kennen.
   Aber jetzt, als Rohanas Gast, konnte sie unbeschwert an der Geselligkeit teilnehmen. Wenn ich so etwas erlebt hätte, als ich zwanzig war, hätte ich Peter nie geheiratet . Aus irgendeinem Grund beunruhigte der Gedanke sie, und nur zu gern wandte sie sich einem jungen Mann aus Dom Gabriels Haushalt zu, der sie zum Tanz bat. Nach einer Weile fragte er: »Ist das Euer Name - Margali?«
   »Ja, so nennt man mich.«
   »Das dachte ich mir! Ihr hattet einen anderen Namen, aber niemand von uns konnte ihn aussprechen. Deshalb nannten wir Euch Margali. Ihr seid Toroku Lornes Tochter, nicht wahr?« Der Titel bedeutete »Gelehrter« oder »Professor« und war ihrem Vater von den darkovanischen Kindern verliehen worden. »Ich

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