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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schnell Umschau im Hof. Dom Esteban war nicht der Einzige, nicht einmal der am schwersten Verwundete. Einem der Männer halfen zwei Kameraden vom Pferd. Sie trugen ihn halb zu der Steinbank in der Mitte, wo sie ihn der Länge nach hinlegten. Sein Bein war mit einem Notverband umwickelt, durch den Blut sickerte. Damons Magen drehte sich bei dem Gedanken um, was darunter liegen mußte.
   Ellemir befahl blaß, aber jetzt beherrscht, heißes Wasser, Verbandsleinen und Kissen zu bringen. »Die Wachstube ist zu kalt«, sagte sie zu Dom Cyril, dem ergrauten alten Coridom oder Haushofmeister. »Tragt sie in die Große Halle. Laßt Betten aus der Wachstube hineinschaffen. Dort können sie leichter gepflegt werden.«
   »Ein guter Gedanke, vai Domna «, antwortete der alte Mann und hinkte auf den Seconde zu, der jetzt, wo Dom Esteban außer Gefecht war, als ranghöchster Offizier den Befehl über die Leibgarde von Armida hatte. Eduin war sein Name. Er war klein und knorrig, mit breiten Schultern und einem Habichtgesicht. Eine lange blutige Schmarre gab seinen Zügen ein wildes Aussehen. Der Ärmel seiner Jacke hatte Risse.
   »… unsichtbar!«, hörte Damon noch. »Ja, ja, ich weiß , so etwas gibt es nicht, aber ich schwöre, wir konnten sie erst sehen, wenn sie tot waren, und dann - nun - dann fielen sie einfach aus der Luft. Sir, ich schwöre, es ist die Wahrheit. Wir hörten, wie sie sich bewegten, wir sahen sie bluten - aber sie waren nicht da !« Die Reaktion ließ den Mann am ganzen Körper beben, und unter dem verschmierten Blut war sein Gesicht totenbleich. »Wenn der vai Dom nicht gewesen wäre… « Er sprach Dom Estebans Namen in seinem Bergdialekt als Istvan aus. »Hätten wir Lord Istvan nicht gehabt, wären wir alle umgebracht worden.«
   »Niemand bezweifelt Eure Worte.« Damon trat vor und faßte den Mann bei den Armen; er schien kurz vor dem Umfallen zu sein. »Ich bin ihnen selbst begegnet, als ich das verdunkelte Land durchquerte. Wie seid ihr entkommen?« Nicht so wie ich, der fortgelaufen ist und seine Männer zum Sterben zurückgelassen hat . Plötzlich wurde ihm aus Ekel vor sich selbst und seiner Feigheit übel. Einen Augenblick lang fürchtete er zu ersticken. Dann zwang er sich, Eduin gefaßt zuzuhören.
   »Ich bin mir nicht sicher. Wir ließen unsere Pferde im Schritt gehen, und ganz plötzlich scheuten sie und wollten durchgehen. Noch während ich versuchte, die Herrschaft über meins zurückzugewinnen, erklang dies - dies Geheul , und Dom Istvan hatte sein Schwert gezogen, und es war Blut darauf. Und dieser Katzenmann, der - der materialisierte einfach aus der Luft und fiel tot um. Dann sah ich Marcos mit durchgeschnittener Kehle umfallen und hörte Dom Esteban brüllen: ›Benutzt eure Ohren‹, und Caradoc und ich stellten uns Rücken an Rücken und schlugen mit unseren Schwertern in die Luft. Ich hörte ein Zischen und stieß danach, und ich fühlte, wie die Klinge eindrang, und da lag dieses Katzending sterbend im Schnee, und ich… Irgendwie bekam ich die Klinge heraus und fuhr fort, nach allem zu hauen, was ich hören konnte. Es war wie ein Kampf im Dunkeln… « Seine Augen schlossen sich, als wolle er da, wo er stand, einschlafen. »Kann ich etwas zu trinken haben, Lord Damon?«
   Damon durchbrach die unheimliche Lähmung, die ihn in Bann hielt. Diener kamen mit Eimern voll warmem Wasser, Decken, Verbandzeug und dampfenden Krügen in den Hof gerannt. Er winkte schnell einen von ihnen herbei und fragte sich, wer hier Verstand genug gehabt hatte, zu dieser Stunde heißen Firi machen zu lassen. Er goß einen Becher voll und hielt ihn Eduin hin. Der Mann goß den heißen, starken Alkohol in sich hinein, als sei es mit Wasser gemischter Wein bei einem Bankett, und schüttelte sich. Damon sagte: »Geht in die Halle, Mann; Eure Wunden können dort besser versorgt werden.« Eduin schüttelte den Kopf. »Mir fehlt nicht viel, aber Caradoc… « Er wies auf den schwer gebauten braunbärtigen Mann, der mit geballten Fäusten auf der Steinbank lag. »Er hat eine Wunde am Bein.« Er ging zu seinem Freund und beugte sich über ihn.
   »Lord Alton… « murmelte Caradoc zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Lebt er noch? Ich hörte ihn schreien, als man ihn aufhob.«
   »Er lebt noch«, versicherte Damon ihm, und Eduin hielt Caradoc einen Becher mit dem starken Schnaps an die Lippen. Der Mann trank gierig, und Eduin sagte mit leiser Stimme: »Das wird er brauchen, wenn wir ihn

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