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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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diese neumodischen Methoden seien Unfug und wahrscheinlich auch gottlos, aber ich ging ins Gildenhaus nach Neskaya und leistete dort den Eid. Sie schickten mich zur Ausbildung nach Arilinn. Und ich bat meine Eidesmutter um Urlaub, damit ich zurückkehren und hier arbeiten könne, und sie willigte ein.«
    »Ich wusste nicht, dass jemand aus meiner Heimat in Arilinn war.«
    »Oh, ich habe Euch hin und wieder gesehen, Lady, wenn Ihr mit den anderen Vai Leroni ausrittet«, erklärte Ferrika. »Und einmal kam die Domna Lirielle ins Gildenhaus, um uns zu helfen. Es war
eine Frau da, deren innere Organe von einer schrecklichen Krankheit zerfressen wurden, und unsere Gildenmutter sagte, es gebe keine andere Rettung mehr für sie, als dass man sie zum Neutrum mache.«
»Ich dachte, das sei illegal«, sagte Callista erschauernd, und Ferrika antwortete: »Das ist es auch, Domna, ausgenommen dann, wenn ein Leben dadurch gerettet wird. Und es ist nicht nur illegal, es ist auch sehr gefährlich, wenn es unter dem Messer eines Chirurgen geschieht. Viele erholen sich nie mehr. Mit der Matrix jedoch...« Sie unterbrach sich mit verlegenem Lächeln. »Aber wer bin ich, dass ich Euch davon erzähle, die Ihr die Lady von Arilinn wart und alle diese Künste kennt?«
    »Ich habe es nie miterlebt«, wich Callista aus.
    »Ich hatte die Ehre, der Leronis zusehen zu dürfen«, berichtete Ferrika, »und ich dachte mir, es könnte den Frauen unserer Welt eine große Hilfe sein, wenn diese Kunst allgemeiner bekannt wäre.«
    »Man soll Frauen zu Neutren machen?« Callista grauste es.
    »Um ein Leben zu retten, auch das, Domna. Die Frau blieb am Leben. Zwar war ihre Weiblichkeit vernichtet, aber die Krankheit war ebenfalls ausgebrannt worden, und sie war frei davon. Aber ich meinte die vielen anderen Dinge, die getan werden könnten. Ihr habt nicht gesehen, was Lord Damon nach dem Sturm mit den verkrüppelten Männern gemacht hat, aber ich konnte beobachten, wie sie sich danach erholten. Und ich weiß, in welchem Zustand Männer sind, wenn ich ihnen Zehen und Finger hatte abschneiden müssen, um sie vor der schwarzen Fäule zu bewahren. Und es gibt Frauen, für die eine weitere Geburt lebensgefährlich ist, und es gibt keine sichere Methode, sie zu verhindern. Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, teilweises Neutrieren mag, wenn es ohne die Gefahren eines chirurgischen Eingriffs geschehen kann, die Lösung sein. Es ist ein Jammer, Lady, dass das Wissen, wie man so etwas mit einer Matrix macht, nicht außerhalb der Türme verbreitet wird.«
    Callistas bestürzter Blick verriet Ferrika, dass sie zu weit gegangen war. Mit kräftigen Fingern setzte sie dem Krug mit der Brandsalbe den Deckel auf. »Habt Ihr die fehlenden Kireseth-Blüten gefunden, Lady Callista? Fragt doch Lord Damon, ob er sie anderswo hingelegt hat.« Sie stellte den großen Salbenkrug weg und sah die Kräutertees durch, die Callista in Portionen abgeteilt hatte. Dann blickte sie auf die Regale. »Wir haben keine Schwarzfruchtwurzeln mehr, wenn das hier alle ist, Lady.«
    Callista betrachtete die gekräuselten Wurzelreste am Boden des Krugs. »Wir müssen auf dem Markt in Neskaya welche holen lassen, sobald die Straßen wieder frei sind. Sie kommen aus den Trockenstädten. Aber sicher brauchen wir sie doch nicht oft?«
    »Ich habe sie Eurem Vater gegeben, Domna, um sein Herz zu stärken. Eine Zeit lang kann ich ihm Blutwurz geben, aber für den täglichen Gebrauch ist das hier besser.«
    »Dann lass die Wurzeln holen; du hast die Vollmacht. Aber er ist immer ein gesunder, kräftiger Mann gewesen. Warum hältst du Herzstimulanzien für notwendig, Ferrika?«
    »Das ist oft so bei Männern, die sehr aktiv gewesen sind, Domna, bei Schwertkämpfern, Reitern, Athleten, Bergführern. Wenn eine Verletzung sie lange im Bett hält, wird das Herz schwach. Es ist, als hätten ihre Körper einen Bedarf an Aktivität entwickelt, und wenn sie ihnen plötzlich entzogen wird, werden sie krank, und manchmal sterben sie. Ich weiß nicht, warum es so ist, Lady, ich weiß nur, dass es oft passiert.«
    Auch daran bin ich schuld, dachte Callista in plötzlicher Verzweiflung. Beim Kampf mit den Katzenwesen hatte er den Gebrauch seiner Beine verloren. Ihr fiel ein, wie liebevoll ihr Vater heute Morgen zu ihr gewesen war, und der Kummer überwältigte sie. Wenn er nun starb, gerade jetzt, wo sie begonnen hatte, ihn kennen zu lernen! Im Turm war sie vor Kummer wie vor Freude

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