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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sie nicht, denn ich habe Zeitforschung betrieben«, berichtete Leonie. »Der Lauf eines Flusses hatte sich verändert, und Farmen und Dörfer in diesem Gebiet waren von Hungersnot durch entweder Trockenheit oder Überschwemmung bedroht. Durch Zeitforschung stellte ich fest, wie der Flusslauf vor hundert Jahren gewesen war, damit wir ihn zurückleiten konnten und keine Energie auf den Versuch verschwenden mussten, ihn ohne einen natürlichen Kanal fließen zu lassen. Es war nicht leicht.« Ihre Stimme klang dünn und ängstlich. »Und du müsstest weiter zurückgehen als ich damals. Du müsstest die Zeit vor dem Brand von Neskaya erreichen, die Zeit der Hastur-Aufstände, eine böse Zeit. Glaubst du, du kannst diese Ebene erreichen?«
    Damon antwortete langsam: »Ich kann auf vielen Ebenen der Überwelt arbeiten. Natürlich gibt es andere, zu denen ich keinen Zugang habe. Ich weiß nicht, wie ich auf die eine Ebene gelangen soll, wo Zeitforschung betrieben werden kann.«
    »Ich kann dich hinführen«, sagte Leonie. »Natürlich weißt du, dass die Überwelten nur eine Reihe von Übereinkünften sind. Hier in der grauen Welt ist es verhältnismäßig einfach, Körper zu visualisieren und mit Gedanken Landmarken zu erzeugen.« Sie wies auf die schimmernden Umrisse des Turms von Arilinn hinter ihnen. »Schwieriger ist es, die Wahrheit zu erkennen, und die Wahrheit ist, dass dein Geist ein zartes Gewebe von Unfassbarkeiten darstellt, die sich in einem Reich der Abstraktionen bewegen. Das hast du natürlich schon während deines ersten Jahrs im Turm gelernt. Es ist möglich, dass die 'Überwelt der objektiven Realität des Universums näher ist als die stoffliche Welt, die man die Realität nennt. Doch selbst dort kann jeder gute Techniker Körper als Gewebe aus Atomen und wirbelnden Energien und Magnetfeldern sehen.«
    Damon nickte. So war es.
    »Es ist nicht leicht, deinen Geist weit genug von den Begriffen der realen Welt zu lösen, dass du von der Zeit, wie du sie kennst, frei wirst. Die Zeit selbst ist wahrscheinlich nichts anderes als ein Weg, die Realität zu strukturieren, damit unsere Gehirne sie begreifen können«, führte Leonie aus. »Wahrscheinlich erlebt man in der Ultimaten Realität des Universums, an die unsere Erfahrungen Annäherungen sind, die Zeit nicht als Folge von Ereignissen, sondern Vergangenheit und Gegenwart und Zukunft existieren als ein chaotisches Ganzes. Anders ist es auf den körperlichen Ebenen, zu denen natürlich auch die gehört, auf der wir uns jetzt befinden, diese Welt der Bilder, wo unsere Gedanken fortlaufend das erschaffen, was wir gern um uns sehen möchten. Auf den körperlichen Ebenen also finden wir es leichter, entlang einer persönlichen Sequenz zu reisen, von dem, was wir die Vergangenheit nennen, zur Gegenwart und weiter zur Zukunft. Aber in der Realität existiert wahrscheinlich sogar ein körperlicher Organismus in seiner Ganzheit gleichzeitig, und seine biologische Entwicklung vom Embryo zum Greisenalter und zum Tod ist nur eine weitere Dimension wie die Länge. Verwirre ich dich, Damon?«
    »Nicht sehr. Sprich weiter.«
    »Auf der Ebene der Zeitforschung verschwindet das Konzept eines linearen Fortschreitens in der Zeit völlig. Du musst es für dich selbst erzeugen, damit du dich nicht in der chaotischen Realität verlierst, und du musst dich irgendwie verankern, damit sich dein Körper nicht in den Schwingungen auflöst. Es ist, als wandere man mit verbundenen Augen durch einen Irrgarten. Alles in diesem Universum möchte ich lieber tun, als es noch einmal zu versuchen. Doch ich fürchte, nur durch Zeitforschung kannst du eine Antwort für Callista finden. Damon, musst du das Risiko unbedingt eingehen?«
    »Ich muss, Leonie. Ich habe Callista ein Versprechen gegeben.« Er wollte Leonie nichts über die extreme Situation mitteilen, in der er sein Versprechen gemacht, und auch nichts über die Todespein, die sie ertragen hatte, obwohl es leichter gewesen wäre, zu sterben, nur weil sie auf dies Versprechen vertraute. »Ich bin kein Hastur, aber mein Wort breche auch ich nicht.«
    Leonie seufzte schwer. »Ich bin eine Hastur und eine Bewahrerin, verantwortlich für jeden, der mir einen Eid geleistet hat, Mann oder Frau. Wenn es nach mir ginge, würde keine Frau zur Bewahrerin ausgebildet werden, bevor sie ihre Zustimmung zur Neutrierung gegeben hat, wie es in den alten Zeiten geschah. Aber die Welt wird gehen, wie sie will, und nicht, wie ich es gern hätte. Ich bin

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