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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Die Worte blieben dem Boten fast in der Kehle stecken. »Ich bedauere, dass ich Euch eine schlechte Nachricht bringe.« Seine Augen flackerten durch die Halle. Man sah ihm an, wie schwer es ihm fiel, dem alten Mann, der schwach und krank in seinem Rollstuhl saß, die schreckliche Kunde mitzuteilen.
    Dom Esteban sagte: »Mir ist eine Vorahnung zuteil geworden, mein Junge. Komm und erzähle es mir.« Er streckte die Hand aus, und der junge Mann trat zögernd an den Tisch. »Es ist mein Sohn Domenic. Ist er... ist er tot?«
    Der junge Darren senkte die Augen. Dom Estebans rasselndes Atemholen klang wie ein Schluchzen. Aber als er sprach, hatte er sich unter Kontrolle.
    »Du bist ermüdet von dem langen Ritt.« Er winkte den Dienern, dem jungen Gardisten den Mantel abzunehmen, ihm die schweren Reitstiefel auszuziehen, weiche Hausschuhe zu bringen und ein Glas mit warmem Wein für ihn auf den Tisch zu stellen. Man setzte einen Stuhl für ihn in die Nähe des Familientischs. »Berichte mir alles, Junge. Wie ist er gestorben?«
    »Durch ein Unglück, Lord Alton. Er war im Waffensaal und übte sich mit seinem Friedensmann, dem jungen Cathal Lindir im Schwertkampf. Irgendwie geschah es, dass er durch die Maske einen Schlag auf den Kopf erhielt. Niemand hielt es für ernsthaft, aber bevor man den Lazarettoffizier holen konnte, war er tot.«
    Armer Cathal, dachte Damon. Er war in Damons Jahr als Kadettenmeister einer der Kadetten gewesen, wie auch der junge Domenic selbst. Die beiden Burschen waren unzertrennlich gewesen, bei den Waffenübungen, im Dienst, in der Freizeit. Sie waren, wie Damon wusste, Bredin, geschworene Brüder. Wäre Domenic durch irgendeinen unglücklichen Zufall ums Leben gekommen, wäre es schlimm genug gewesen. Aber dass sein geschworener Freund ihm den Tod hatte bringen müssen – Gesegnete Cassilda, wie musste der arme Junge darunter leiden!
    Dom Esteban war es gelungen, sich zusammenzunehmen. Er befragte den Boten wegen der zu treffenden Anordnungen. »Valdir muss als designierter Erbe sofort von Nevarsin hergebracht werden.«
    Darren berichtete: »Lord Lorill Hastur hat bereits nach ihm geschickt, und er bittet Euch dringend, nach Thendara zu kommen, wenn Ihr dazu im Stande seid, Lord.«
    »Im Stande oder nicht, wir reiten noch heute«, entschied Dom Esteban fest. »Selbst wenn ich in einer Sänfte reisen muss. Und ihr müsst mit mir kommen, Damon, Andrew.«
    »Ich auch.« Callistas Gesicht war bleich, aber ihre Stimme klang fest, und Ellemir sagte: »Und ich.« Sie weinte lautlos.
    »Rhodri... « – Damon winkte dem alten Haushofmeister – »... zeige dem Boten ein Zimmer, wo er sich ausruhen kann, und schicke einen unserer Männer auf dem schnellsten verfügbaren Pferd sofort nach Thendara. Er soll Lord Hastur ausrichten, wir träfen innerhalb von drei Tagen ein. Und bitte Ferrika, sofort zu Lady Ellemir zu kommen.«
    Dom Esteban nickte zustimmend. Tränen strömten dem alten Rhodri über das verrunzelte Gesicht. Damon dachte daran, dass Rhodri schon sein ganzes Leben auf Armida war. Er hatte sowohl Domenic als auch den längst toten Coryn auf seinen Knien gehalten, als sie Kinder waren. Aber es war keine Zeit, an diese Dinge zu denken. Ferrika untersuchte Ellemir und meinte, die Reise werde ihr wahrscheinlich nicht schaden. »Aber Ihr müsst Euch wenigstens streckenweise einer Pferdesänfte bedienen, Lady, denn zu viel Reiten würde Euch ermüden.« Als Ferrika hörte, sie solle mitkommen, protestierte sie.
    »Es gibt viele auf dem Gut, die meine Dienste benötigen, Lord Damon.«
    »Lady Ellemir trägt den nächsten Erben von Alton. Sie braucht deine Dienste am dringendsten, und du bist ihre Kinderfreundin. Du hast andere Frauen auf dem Gut unterrichtet. Jetzt müssen sie zeigen, dass sie etwas gelernt haben.«
    Das war selbst der Amazonen-Hebamme so offenkundig, dass sie die höfliche Formel der Zustimmung aussprach. Sie ging, um mit ihren Helferinnen zu sprechen. Callista hatte die Mädchen angewiesen, einzupacken, was sie für einen möglicherweise längeren Aufenthalt in Thendara brauchten. Als Ellemir nach dem Grund fragte, erklärte sie kurz: »Valdir ist ein Kind. Der Comyn-Rat mag abgeneigt sein, unseren Vater, der verkrüppelt ist und ein krankes Herz hat, weiterhin als Oberhaupt der Domäne anzuerkennen. Vielleicht kommt es zu einem langen Streit wegen eines Vormunds für Valdir.«
    »Ich sollte meinen, Damon sei der logische Vormund«, wandte Ellemir ein.
    Callista verzog die Lippen

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