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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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haben. »Ja, dann sehen wir einmal nach, welcher Schaden angerichtet worden ist.«
    Er überwachte sie kurz und war völlig verwirrt. »Bist du wirklich sicher, Callista? Deine Kanäle sind die einer Bewahrerin, völlig sauber. Was für ein Witz soll denn das sein?«
    »Ein Witz? Damon, was meinst du? Es hat sich genauso abgespielt, wie ich es dir erzählt habe.«
    »Aber das ist unmöglich«, erwiderte Damon. »Du kannst nicht auf diese Weise reagiert haben. In dem Fall wären deine Kanäle überladen, und du wärst sehr krank. Was spürst du jetzt?«
    »Nichts«, antwortete sie müde und geschlagen. »Ich fühle nichts, nichts, nichts!« Einen Augenblick lang dachte er, sie werde in Schluchzen ausbrechen. Als sie weitersprach, war ihre Stimme rau von unvergessenen Tränen. »Es ist vorbei wie ein Traum, und ich habe die Gesetze des Turms gebrochen. Ich habe mich für nichts zur Gesetzlosen gemacht.«
    Damon wusste nicht mehr, was er denken sollte. Ein Traum als Ersatz für das, was ihr das Leben vorenthielt? Nun ja, Kire seth war eine Halluzinationen erzeugende Droge. Er streckte Callista die Hände entgegen. Ihr automatisches Zurückschrecken vor der Berührung bestätigte seine Vermutung: Sie und Andrew hatten nur eine Illusion miteinander geteilt.
    Später sprach er mit Andrew, dem er offenere und genauere Fragen stellen konnte. Er diskutierte mit ihm die körperlichen Reaktionen, zu denen es gekommen war. Andrew gab zu, dass er verantwortlich gewesen wäre, wenn Callista Schaden genommen hätte, aber er verschanzte sich hinter einer bockigen Haltung. Zandrus Hölle, dachte Damon, welch ein Durcheinander! Andrew hatte sowieso schon einen Schuldkomplex entwickelt, weil er Callista begehrte, obwohl sie nicht darauf eingehen konnte. Und jetzt musste er ihm auch noch die Illusion rauben. Erlegte seine Hand auf die Schulter des Freundes und sagte: »Es ist alles in Ordnung, Andrew. Du hast ihr nichts angetan. Ihr fehlt nichts, das versichere ich dir, ihre Kanäle sind immer noch ganz sauber.«
    Andrew erklärte stur: »Ich glaube nicht, dass es ein Traum oder eine Illusion oder sonst etwas der Art war. Verdammt noch mal, ich habe die Blätter in meinem Haar nicht erfunden!«
    Voller Mitleid erwiderte Damon: »Ich zweifele nicht daran, dass du irgendwo auf dem Boden gelegen hast. Kireseth enthält einen Bestandteil, der Laran stimuliert. Offenbar standest du mit Callista in telepathischem Kontakt, der sehr viel stärker war als üblich, und deine... deine Frustration schuf einen Traum. In Wirklichkeit konnte es nicht geschehen, ohne... ohne sie in Gefahr zu bringen. Oder dich.«
    Andrew verbarg sein Gesicht in den Händen. Es war schlimm genug, sich wie ein Trottel vorzukommen, weil er den ganzen Tag damit verbracht hatte, seine Frau zu küssen und zu streicheln, ohne dass es zu weiteren Intimitäten gekommen war. Aber wenn man ihm nun noch sagte, es sei nichts weiter als ein Drogentraum gewesen –das war schlimmer. Er sah Damon fest an. »Ich glaube nicht, dass es ein Traum war«, wiederholte er. »Wenn es ein Traum war, warum habe ich dann nicht von dem geträumt, was ich wirklich tun wollte?
    Warum hat sie es nicht geträumt? Träume sollen doch Frustrationen beheben, nicht neue schaffen, oder?«
    Das war natürlich eine gute Frage, räumte Damon ein. Aber was wusste er von den Ängsten und Hemmungen, die Menschen selbst im Traum behindern konnten? Als ganz junger Mann hatte er eines Nachts geträumt, er berühre Leonie, wie eine Bewahrerin nicht einmal in Gedanken berührt werden durfte, und aus Angst, dies Sakrileg zu wiederholen, hatte er drei schlaflose Nächte verbracht.
    Andrew begab sich in sein eigenes Zimmer, um sich für das Abendessen umzuziehen. Er sah sich seine verdrückten und fleckigen Kleider an. War er ein solcher Narr, dass er erotische Träume von seiner eigenen Frau hatte? Er glaubte es nicht. Damon war nicht dabei gewesen, aber er. Und er wusste, was geschehen war, auch wenn er es nicht erklären konnte. Außerordentlich froh war er, dass Callista nichts geschehen war, obwohl er auch das nicht verstand.
    An diesem Abend beim Dinner sagte Dom Esteban in bedrücktem Ton: »Ich muss immerzu darüber nachdenken... glaubt ihr, Domenic geht es gut? Ich habe das Gefühl, er wird bedroht, es ist etwas Böses in seiner Nähe... «
    »Unsinn, Vater«, meinte Ellemir tröstend. »Erst heute Morgen hat uns Dom Kieran erzählt, er sei glücklich und wohlauf und von ihn liebenden Freunden umgeben und er

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