Darkover 12 - Der verbotene Turm
wenig gelernt –, dann muss es viele, viele geben, denen es möglich ist. Und... «
Margwenn Elhalyn erhob sich an ihrem Platz. Sie war sehr blass. »Müssen wir hier sitzen und uns diese... diese Blasphemie anhören?
Müssen wir, die wir unser Leben den Türmen geweiht haben, unsere Wahl in den Schmutz gezogen hören von dieser... dieser unwissenden Frau, die zu Hause an ihrem Kamin sitzen und Babysachen nähen sollte, statt vor uns zu stehen und wie ein törichtes Kind von Dingen zu schwätzen, die sie nicht versteht?«
»Warte«, fiel Rohana Ardais ein, »warte, Margwenn. Auch ich wurde im Turm ausgebildet, und dann wurde mir die Entscheidung aufgezwungen, die Arbeit, die ich liebte, aufzugeben, damit ich heiraten und dem Clan meines Mannes Söhne schenken konnte. Es liegt einige Weisheit in dem, was Lady Ellemir sagt. Lass uns sie anhören, ohne sie zu unterbrechen.«
Rohana wurde durch allgemeines Gebrüll zum Schweigen gebracht. Lorill Hastur rief die Anwesenden zur Ordnung.
Damon erinnerte sich mit sinkendem Mut, dass auch Lorill im Dalereuth-Turm ausgebildet und gezwungen worden war, sein Wissen zu verleugnen, als er das Amt des Ratsregenten erbte. »Ihr habt keine Stimme im Rat, Lady Ellemir. Ihr könnt mit den Frauen gehen, die wir bestimmt haben, für Euch zu sorgen, oder hier bleiben. Eine andere Wahl habt Ihr nicht.«
Ellemir klammerte sich an Damons Arm. »Ich bleibe bei meinem Mann.«
»Sir«, wandte Cassilda Hastur besorgt ein, »hat sie das Recht, sich selbst zu entscheiden, wenn diese Entscheidung das Kind, das sie trägt, gefährden kann? Sie hat schon einmal eine Fehlgeburt gehabt, und dies Kind ist Erbe von Alton. Ist die Sicherheit des Kindes nicht wichtiger als ihr vom Gefühl diktierter Wunsch, bei Damon zu bleiben?«
»Im Namen aller Götter, Cassilda!«, protestierte Rohana. »Sie ist kein Kind mehr! Sie weiß, um was es hier geht! Meinst du, sie ist eine Milchkuh, der das Schicksal des Vaters ihres Kindes gleichgültig wird, sobald du sie von ihm weggeführt hast? Setz dich und lass sie in Ruhe!«
Gekränkt nahm die junge Lady Hastur wieder Platz.
»Damon Ridenow, entscheide dich. Willst du deine Matrix ohne Widerstand ausliefern, oder müssen wir sie dir nehmen?«
Damon blickte auf Ellemir, die seinen Arm hielt, auf Callista, die juwelenflammenden Widerstand verkörperte, auf Andrew, der einen Schritt hinter ihm stand. Zu ihnen, nicht zu Lorill, sagte er: »Darf ich für euch alle sprechen? Callista, ist es dein Wille, nach Arilinn und in Leonies Obhut zurückzukehren?«
Leonie betrachtete Callista mit hungriger Erwartung, und plötzlich verstand Damon.
Leonie hatte sich selbst nie erlaubt zu lieben. Aber ohne Gefahr, mit aller Heftigkeit ihrer ausgehungerten Gefühle konnte sie Callista lieben, die wie sie auf lebenslängliche Jungfräulichkeit eingeschworen war.
Kein Wunder, dass sie Callista nicht gehen lassen wollte, dass sie es ihr unmöglich gemacht hatte, den Turm zu verlassen. Ihre Liebe für das Mädchen hatte nicht den leisesten Anhauch von Sexualität, aber trotzdem war es Liebe und ebenso wirklich wie seine eigene hoffnungslose Liebe zu Leonie.
Callista schwieg, und Damon fragte sich, welche Wahl sie treffen werde. Kam ihr Arilinn begehrenswerter, weniger beunruhigend, weniger schmerzlich vor als das, was sie ihr boten? Und dann erkannte er, dass Callistas Schweigen nur Mitleid war. Es widerstrebte ihr, Leonies Liebe und Schutz zurückzuweisen, die Frau zu verletzen, die das einsame Kind im Turm geliebt und beschützt hatte. Als sie sprach, standen Tränen in ihren Augen.
»Ich habe meinen Eid zurückgegeben. Ich will ihn nicht wiederhaben. Auch ich will bei meinem Mann bleiben.«
Jetzt waren sie alle vier eins! Damons Stimme klang herausfordernd:
»So hört mich an.« Er zog Ellemir an sich. »Im Namen meiner Frau danke ich den edlen Damen der Comyn, aber niemand außer mir soll für sie sorgen, solange ich lebe. Was Andrew betrifft, so ist er mein geschworener Mann, und Ihr selbst, Lorill Hastur, habt während der Errichtung des Raumhafens dekretiert, dass Terraner private Vereinbarungen mit Darkovanern treffen dürfen und umgekehrt und dass diese Verträge wie alle nach dem Gesetz der Domänen abgeschlossenen behandelt werden sollen. Ich habe den Eid der Bre din mit Andrew geschworen, und ich muss für seine Ehre ebenso einstehen wie für meine eigene. Das bedeutet: Als Regent von Al-ton bezeichne ich seine Ehe mit Callista für ebenso gültig wie meine
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