Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
zusammen.
    Die Gemälde in der Kapelle. Dom Estebans Erzählung, über die sich Ferrika entrüstet hatte. Denn Ferrika hatte ihren Eid bei den Freien Amazonen abgelegt, die nicht heirateten und die Ehe als eine Form der Sklaverei betrachteten. Die einzigartige Illusion, die Andrew und Callista zur Zeit der Winterblüte geteilt hatten – nur wusste Damon jetzt, dass es keine Illusion gewesen war, obwohl Callista unmittelbar danach ganz saubere Kanäle gehabt hatte. Und Varzils Rat...
    Der Schlüssel war das Tabu. Kireseth war nicht verboten, weil sich damit Unsauberkeit und Lüsternheit verbanden, wie er immer geglaubt hatte, sondern wegen seiner Heiligkeit.
    Hinter ihm sagte Ellemir nervös: »Es ist Zeit. Was hast du da, Liebster?‹
    Die Erinnerung an das Tabu, das seit seiner Kindheit schwer auf ihm gelegen hatte, ließ ihn sich schuldig fühlen. Schnell warf er die Blüten, noch in das Tuch eingewickelt, in die Schublade zurück. Er freute sich zu sehen, dass Ellemir sich ebenso wie er entschieden hatte, seinen Anklägern in ihren besten Kleidern gegenüberzutreten. Sie trug ein Gewand, das für ein Fest geeignet war, über den Brüsten tief ausgeschnitten. Ihr Haar ging ihr in schweren, schimmernden Schlingen in den Nacken. Ihre Schwangerschaft fiel jetzt auch dem flüchtigen Beobachter auf, aber sie entstellte sie nicht. Sie war schön, eine stolze Comyn-Lady.
    Als er im Vorderzimmer der Suite mit Andrew und Callista zusammentraf, sah er, dass sie sich alle von dem gleichen Instinkt hatten leiten lassen. Andrew trug seinen Feiertagsanzug aus dunkelgrauem Satin, aber Callista überstrahlte sie alle.
    Damon hatte immer gedacht, dass das offizielle Karminrot einer Bewahrerin ihr nicht stand. Dazu war sie zu blass, und die leuchtende Farbe ließ sie verwaschen, wie ein trüberes Spiegelbild ihrer schönen Zwillingsschwester erscheinen. Er hatte Callista nie für schön gehalten; es verwirrte ihn, dass Andrew es tat. Sie war zu dünn, zu sehr dem steifen Kind gleich, das er im Turm gekannt hatte, und ihre jungfräuliche Sprödigkeit machte sie in Damons Augen unattraktiv. Auf Armida hatte sie wenig Sorgfalt auf die Wahl ihrer Kleider verwendet; dort trug sie dicke, alte karierte Röcke und schwere Schals. Manchmal hatte er sich gefragt, ob sie Ellemirs abgelegte Sachen auftrug.
    Aber für den Rat hatte sie ein Kleid in Graublau angelegt, dazu einen Schleier von derselben Farbe, aber dünnerem Material. Metallfäden waren darin verwoben, die schimmerten und glitzerten, wenn sie sich bewegte, und ihr Haar flammte wie Feuer. Sie hatte irgendetwas mit ihrem Gesicht angestellt, um die langen roten Kratzer zu verbergen, und auf ihren Wangen lag eine ungewöhnlich lebhafte Farbe. Hatte Eitelkeit oder Trotz sie veranlasst, ihr Gesicht zu schminken, damit niemand ihre bleiche Hautfarbe für die Blässe der Angst halten konnte? Sternsaphire leuchteten an ihrem Hals, und sie trug ihre Matrix unverhüllt, so dass sie zwischen den Saphiren hindurch Strahlen verschoss. Als sie in die Ratskammer schritten, war Damon auf sie alle stolz und bereit, ganz Darkover Widerstand zu leisten, wenn es sein musste.
    Lorill Hastur eröffnete die Sitzung.
    Er sagte: »Schwere Anklagen sind gegen euch alle vorgebracht worden. Damon, bist du bereit, auf diese Anklagen zu antworten?«
    Damon sandte einen Blick zu den Hastur-Plätzen und Leonies unerbittlichem Gesicht hinauf. Er erkannte, dass es nur Zeitverschwendung war, wenn er, wie er beabsichtigt hatte, Erklärungen gab und sich rechtfertigte. Seine einzige Chance war, die Initiative zu ergreifen und sie sich nicht wieder nehmen zu lassen.
    »Würde mich irgendwer anhören, wenn ich es täte?«
    Leonie rief: »Für das, was du getan hast, gibt es keine Entschuldigung. Aber wir sind geneigt, nachsichtig zu sein, wenn du dich unserem Urteil unterwirfst, du und diese anderen, die du zur Rebellion gegen die heiligsten Gesetze der Comyn verführt hast.« Sie blickte Callista an, als habe sie sie nie zuvor gesehen.
    In dem Schweigen, das nun entstand, dachte Andrew: Ange klagter, haben Sie noch etwas zu sagen, bevor das Urteil über Sie verkündet wird?
    Er war es, auf den Lorill zuerst die Augen richtete.
    »Andrew Carr, du hast dich schwer vergangen, aber du hast in Unwissenheit unserer Gesetze gehandelt. Du sollst deinen eigenen Leuten übergeben werden, und wenn du keins ihrer Gesetze gebrochen hast, wirst du frei sein. Aber wir verlangen, dass du sofort von unserer Welt weggeschickt

Weitere Kostenlose Bücher