Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft
ihren Fieberträumen hatte sie geschrien, als werde sie auseinander gerissen. Magda war unfähig gewesen, ihr zu helfen. Damals wären sie beinahe gestorben.
Und jetzt war es Lexie, die schrie. Und es ist meine Schuld, sie wetteiferte mit mir, und so ist sie in diese Sache hineingeraten.
Wieder kämpfte Magda gegen ihre Fesseln, um Lexie zu Hilfe zu eilen. In der Luft bildete sich ein merkwürdiges blaues Feuer, und aus seinem bösen Glühen blickte das Gesicht der schwarzen Zauberin Acquilara.
»Ja, du möchtest dein Gewissen immer dadurch erleichtern, dass du anderen Menschen hilfst. Jetzt musst du lernen, dich abseits zu halten. An ihren Qualen trägst du keine Schuld, und sie muss die Folgen ihrer Taten tragen«, erklärte Acquilara hartherzig. Es hörte sich so vernünftig, so logisch an, und doch rissen die Schreie an ihr, als träfe jeder Streich der rasiermesserscharfen Klauen und der grausamen blutigen Schnäbel ihr eigenes Herz.
»Ja, das ist es, was sie tun«, fuhr Acquilara mit ihren Erläuterungen fort. »Sie reißen und zerren an deinem falschen, sentimentalen Gewissen, das du für dein Herz hältst, bis es aus deiner Brust verschwunden ist.« Magda blickte an sich hinunter und sah, dass sich in ihrer Brust ein großes, blutendes Loch öffnete, aus dem ein kreischender Habicht ein Stück Fleisch wegtrug…
Nein. Denke! Das ist ein Traum. Langsam, ganz langsam fand Magda in die Wirklichkeit zurück. Sie wurde frei, frei von den unsichtbaren Banden, hob die Arme, richtete sich mit einem Ruck auf und fand sich in ihrem kalten Schlafsack sitzend wieder. Ihr Herz raste immer noch. Sie hörte Jaelle aufschreien, beugte sich über sie und rüttelte sie wach.
»Shaya, Shaya, hast du auch einen Alptraum?«
»Zandrus Höllen«, flüsterte Jaelle, »es war ein Traum, ein Traum, ich habe nur geträumt - Acquilaras Zauberinnen. Sie folterten Rafaella, und sie hatten mich an Rafis große Rryl gebunden und zwangen mich, Balladen darauf zu spielen, und sie schrie - oh, sie schrie wie ein vierzehnjähriges Mädchen in den Wehen - , und die Dämonen brüllten immerzu: ›Lauter, spiel lauter, damit wir sie nicht schreien hören… ‹« Erschauernd barg sie den Kopf an Magdas Schulter.
Magda streichelte Jaelles weiches Haar. Sie wusste, was geschehen war. Sogar die Bilder des Alptraums, den sie geteilt hatten, glichen sich.
Ob Camilla und die anderen auch unter diesen Alpträumen litten? Fast fürchtete Magda sich davor, wieder einzuschlafen. »Ich dachte, dieser Ort werde so bewacht, dass nicht einmal die Namen jener Hexe und ihrer Leute ausgesprochen werden können… «
»Wahrscheinlich nur so lange, wie wir krank und erschöpft waren«, überlegte Jaelle. »Jetzt, wo es uns wieder gut geht und es Entscheidungen zu treffen gilt, dringen Alpträume in unsere Gehirne ein, dass diese Dämonen -« sie zögerte, überlegte »- uns foltern?«
Magda bekam keine Gelegenheit, ihr zu antworten. Eine Welle des Entsetzens überschwemmte sie und machte sie körperlich krank.
Sie lag auf dem Boden, an Händen und Füßen gefesselt, umgeben von verhüllten Gestalten… nein, das waren Männer, wüste Räuber, Messer schwingend, nackt. Ihre groben haarigen Körper und aufgerichteten Phalli berührten sie überall, drangen überall in sie ein, und sie waren wie Messer, die ihre Brüste abschnitten, ihren Leib schändeten, ihr ihre Weiblichkeit entrissen. Einer von ihnen, ein Mann, dessen böses Habichtgesicht eine Narbe trug, hielt ein nacktes, blutendes Kind hoch, einen halb ausgebildeten Fötus. Er rief: »Hier ist der Erbe von Hastur, den sie niemals gebären wird!« Langsam, langsam veränderte sich das Gesicht des Räubers, war nicht mehr grob und narbig, wurde edel, blass, entrückt… das Gesicht der Zauberin Leonie… Nein, es war das Gesicht eines Mannes. Das Gesicht des Regenten Lorill Hastur. »Wie kann ich ein Mädchen, das so misshandelt, so verunstaltet worden ist, als mein Kind anerkennen?«, fragte er kalt und wandte sich ab…
»Magda!« Jaelle klammerte sich entsetzt an sie. Magda riss sich aus der schrecklichen Lähmung des Alptraums los. Als ihr eigenes Laran erwachte, hatte sie auch an Camillas Alpträumen teilgenommen. Eine grauenhafte Zeit - und das Schlimmste daran war Camillas Scham gewesen, dass sie unfähig war, diese Erinnerungen und Schrecken vor ihrer Freundin und Geliebten zu verschließen.
Magda beugte sich über Camilla
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