Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft
sondiert«, protestierte Jaelle. »Das muss doch eine Verbindung schaffen.«
»Ich weiß nicht recht, ob ich eine solche Verbindung möchte«, antwortete Magda müde. Trotzdem schloss sie die Augen und versuchte, Lexie zu sehen, und für einen Augenblick sah sie sie auch, den Kopf von der Kapuze eines darkovanischen Umhangs bedeckt, beugte sie sich über den Hals eines Ponys… Schnee löschte die Vision aus, und Magda wusste nicht, ob er hier oder an einem anderen Ort fiel, konnte nicht unterscheiden, ob es eine Erinnerung oder eine Einbildung oder ein von ihrem Laran übermitteltes echtes Bild gewesen war.
Zweifelnd meinte sie: »Ich glaube, ich habe sie gesehen - ob sie von einem Sturm aufgehalten worden sind? Ich bin mir nicht sicher.« Selbst wenn der ganze Matrix-Kreis des Verbotenen Turms um sie versammelt gewesen wäre, hätte sich diese Unsicherheit nicht ausschließen lassen. Es konnte Lexie jetzt sein oder ein Bild aus der Vergangenheit oder Zukunft.
»Ebenso gut könnte ich raten«, seufzte sie, »und wenn es um Rafaella geht, rätst besser du.«
»Ich habe es versucht«, vertraute Jaelle ihr an, »aber es widerstrebt mir. Wir standen uns so lange Zeit so nahe, da ist mir, als benutzte ich unsere Verbundenheit, um ihr nachzuspionieren. Und sie besitzt kein Laran, sie würde es nie verstehen.«
Magda hörte auch, was Jaelle nicht aussprach: Dies war nicht das erste Mal, dass Jaelles Comyn-Geburt, ihr ererbtes Laran, das sie niemals mit Rafaella teilen konnte, zwischen sie kam und ihre lange Partnerschaft, ja sogar ihre kurze Zeit als Liebende, zerriss. Rafaella hätte Jaelle alles verziehen außer diesem einen, dass sie heimgegangen war, um einem Comyn-Lord ein Kind zu gebären, dass sie einen Platz in jener geheimnisvollen Welt eingenommen hatte, zu der Rafaella der Zutritt verwehrt war. Und auch das wäre noch nicht so schlimm gewesen, wenn Jaelle die ganze Welt der Entsagenden hätte hinter sich lassen müssen. Aber Magda, eine Terranerin, war Jaelle gefolgt, und Rafi war dazu nicht im Stande.
»Es wäre ein törichter Versuch, ihnen mit Laran nachzuspüren«, rief Vanessa so ungeduldig, dass Magda schon fürchtete, laut gesprochen zu haben. Dann erinnerte sie sich, was Jaelle tatsächlich gesagt hatte: Sie habe versucht, Rafaella mit Hilfe des psychischen Bandes zwischen ihnen zu folgen.
»Vielleicht kann das eine von euch, vielleicht auch nicht, ich sehe nicht ein, warum ihr Zeit damit verschwenden wollt. Ist es wichtig, ob sie diesen oder einen anderen Weg genommen haben?«
»Ich möchte bloß wissen, wie nahe sie dem Treffpunkt sind, von dem Rafaella schrieb«, antwortete Jaelle. »Mit Glück und bei gutem Wetter könnten sie, die mit leichtem Gepäck reisen, bereits Barrensclae erreicht haben - das ist der Ort, wo wir die Chervines schlachteten - , und wir brauchen noch drei Tage bis dahin.«
»Wie weit ist es?«, erkundigte sich Camilla. »Ich kenne den Ort nicht.«
»Bei gutem Wetter? Zehn Stunden, sobald wir den Ravensmark-Pass hinter uns haben. Bei diesem Wetter? Da ist deine Schätzung ebenso genau wie meine. Einen Tag, zehn Tage, niemals. Geraten wir in Lawinen, kommen wir vielleicht überhaupt nicht an.«
»Lawinen?« Cholayna drehte den Kopf nach dem Pass, der in dem Schneetreiben unsichtbar war. »Wie hoch liegt Ravensmark?«
»Elftausendundvierzig.«
»Meter? Großer Gott! Das kann man doch nicht einen Pass nennen! Das ist ein Berg für sich.«
»Nein, elftausendundvierzig Fuß… «
»Was ist das in zivilisierten Zahlen?«, verlangte Vanessa zu wissen.
»Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich alle diese Zahlen für dich umrechne«, fuhr Jaelle sie an. »Ich muss mir über wichtigere Dinge den Kopf zerbrechen, zum Beispiel, wie im Namen aller Göttinnen wir die Pferde hinüberbringen sollen, wenn die Straße weggespült worden ist! Sie ist auf einer langen Strecke nie breiter als ein Pony gewesen, und eine Lücke könnte bedeuten, dass wir die Hälfte von unserem Gepäck verlieren. Möchtest du mit einem Rucksack und zu Fuß ohne Ersatzstiefel durch die Kilghardberge wandern? Ich nicht.«
»Ich habe wahrscheinlich schon schwierigere Bergtouren gemacht«, gab Vanessa zurück. »Ob du es glaubst oder nicht, Jaelle, es gibt im Imperium noch andere Planeten mit Schnee und hohen Gebirgen. Wenn du unfähig bist, einen Pass ohne deine mystischen Psi-Kräfte zu überqueren… «
»Nun
Weitere Kostenlose Bücher