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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Tische wie ein Schlafwandler und stürzte sich hinaus in den Regen.
   Sämtliche Gäste, die noch in dem kleinen Restaurant anwesend waren, starrten Kerwin an. Aber ihm gelang es, den Kellner lange genug zu mustern, um ihn zu vertreiben. Er setzte sich und hob seine Tasse - sie enthielt das darkovanische Äquivalent von Kaffee, ein koffeinreiches Getränk, das in etwa wie bittere Schokolade schmeckte - und trank. Es war kalt.
   Der gutgekleidete rothaarige Darkovaner stand auf, kam herbei und glitt in den leeren Platz Kerwin gegenüber.
   »Zum Teufel, wer sind Sie?«
   Zu Jeffs Überraschung sprach er Terra-Standard. Aber er sprach es schlecht und bildete jedes Wort mit Sorgfalt.
   Kerwin stellte müde seine Tasse hin.
   »Niemand, den Sie kennen, Freund. Wollen Sie nicht gehen?«
   »Nein, ich spreche im Ernst«, versicherte der rothaarige Mann. »Wie ist Ihr Name?«
   Und nun verlor Kerwin die Geduld. Welches Recht hatte dieser Kerl, sich zu ihm zu setzen und zu verlangen, daß er über sich Rechenschaft ablegte?
   »Evil-Eye Fleegle, und ich bin ein sehr alter Gott«, antwortete er. »Und ich spüre jedes Jahrtausend, das auf mir lastet. Verschwinden Sie, oder ich schlage Sie mit dem bösen Blick, wie ich es mit Ihrem Freund gemacht habe.«
   Der rothaarige Mann grinste. Es war ein spöttisches, unfreundliches Grinsen. »Er war kein Freund von mir«, erklärte er, »und offensichtlich sind Sie nicht, was Sie scheinen. Sie waren überraschter als alle anderen, als er hinausrannte. Natürlich dachte er, Sie seien einer von uns.« Er verbesserte sich: »Einer meiner Verwandten.«
   Kerwin fragte ironisch: »Was ist das hier, der Tag der alten Heimat? Nein, danke. Ich stamme von einer langen Reihe arkturianischer Eidechsenmenschen ab.« Er griff nach dem kaffeeähnlichen Getränk und vergrub sein Gesicht in der Tasse. Dabei spürte er den verwirrten Blick des Rothaarigen auf seinem Scheitel. Dann wandte der Mann sich ab und murmelte » Terranan « in einem Ton, der das einzige Wort zu einer tödlichen Beleidigung machte.
   Jetzt, wo es zu spät war, wünschte Kerwin, er habe höflicher geantwortet. Es war heute abend das zweite Mal gewesen, daß jemand ihn für einen seiner Bekannten hielt. Wenn er irgendwem in Thendara sehr ähnlich sah, war das dann nicht das, was er hier hatte herausfinden wollen?
   Es drängte ihn, dem Mann nachzugehen und eine Erklärung zu verlangen. Aber er hatte die Chance verpaßt; er würde nur zurückgewiesen werden. Mit einem Gefühl der Frustration warf Kerwin ein paar Münzen auf die Bartheke, griff nach seinem Bündel aus dem Raumhafenladen und trat wieder auf die Straße.
   Inzwischen war aus dem Regen ein eisiger Graupelschauer geworden; die Sterne waren nicht mehr zu sehen. Es war dunkel und kalt, und der Wind heulte. Kerwin kämpfte sich voran. Er erschauerte in seiner dünnen Uniformjacke. Warum hatte er nichts Wärmeres mitgenommen, um es nach dem Dunkelwerden anzuziehen? Er wußte doch, wie das Wetter hier des Nachts war! Verdammt - er hatte ein warmes Kleidungsstück. Es mochte ein bißchen merkwürdig aussehen, aber er konnte es überwerfen, bis er aus diesem Wind heraus war. Mit steifen Fingern öffnete er das Bündel und holte den pelzgefütterten, bestickten Mantel heraus. Warum auch nicht? Er legte ihn sich um die Schultern, und das geschmeidige Leder umhüllte ihn mit Wärme wie mit einer Liebkosung.
   Kerwin bog in eine Seitenstraße ein. Und da war der offene Platz vor dem Raumhafen! Die Neonlichter des Sky-Harbor-Hotels leuchteten auf der den Toren entgegengesetzten Seite. Er sollte ins HQ gehen und sich ein Quartier anweisen lassen. Er hatte sich nicht gemeldet, er wußte nicht einmal, wo er schlafen sollte. Kerwin schritt auf die Tore zu. Dann ließ ihn ein spontaner Einfall kehrtmachen und zu dem Hotel zurückgehen. Er brauchte einen letzten Schluck und etwas Zeit zum Nachdenken, bevor er sich wieder in die Welt der weißen Wände und gelben Lichter begab. Vielleicht nahm er sich auch für diese Nacht ein Zimmer im Hotel.
   Der Portier, der eifrig Eintragungen durchsah, blickte kaum auf.
   »Gehen Sie da durch«, sagte er kurz und widmete sich wieder seinem Buch.
   Hatte der Zivildienst hier Räume reservieren lassen? Kerwin wollte schon protestieren, doch dann zuckte er die Schultern und trat durch die ihm bezeichnete Tür.
   Und blieb stehen, denn er war in einen Saal geraten, der für eine geschlossene

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