Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
gewandt, setzte er hinzu: »Du hast deiner Mutter Augen, mein Junge; du siehst ihr sehr ähnlich. Ich war ihr Pflegevater. Willst du mich als Verwandter umarmen, Neffe?« Er trat vor, umarmte Jeff förmlich und drückte seine Wange an die Kerwins. Kerwin erkannte richtig, daß dies ein sehr bedeutungsvoller Akt persönlicher Anerkennung war, und beugte den Kopf.
   Hasturs Stirn zeigte eine leichte Falte. »Dies sind seltsame Zeiten. Ich hätte nie geglaubt, daß ich einmal den Sohn eines Terraners im Rat willkommen heißen würde. Doch wenn wir müssen, dann müssen wir.« Zu Kerwin sagte er: »Dann sei es; ich erkenne dich an.« Sein Lächeln war düster. »Und da wir nun den Sohn eines terranischen Vaters akzeptiert haben, müssen wir wohl auch den Sohn einer terranischen Mutter akzeptieren. Bring also Lewis-Kennard vor den Rat, Kennard, wenn es nicht anders geht. Wie alt ist er jetzt - elf?«
   »Zehn, Sir«, antwortete Kennard, und Hastur nickte. »Ich kann mich nicht darauf festlegen, was der Rat tun wird. Wenn der Junge Laran hat - aber er ist noch zu jung, um das festzustellen, und der Rat mag sich weigern, ihn anzuerkennen. Doch ich wenigstens werde nicht länger gegen dich sprechen, Ken.«
   » Vai dom , Ihr seid zu gütig«, sagte Kennard in einer vor Sarkasmus triefenden Stimme. Valdir fiel scharf ein: »Genug! Den Falken werden wir fliegen lassen, wenn seine Schwingen gewachsen sind. Im Augenblick - nun, Hastur, der junge Kerwin hier wird nicht der erste aus terranischem Blut sein, der nach dem Recht der Heirat vor dem Comyn -Rat steht. Und er wird nicht einmal der erste sein, der eine Brücke zwischen unsern beiden Welten schlagen kann, zum Vorteil beider.«
   Hastur seufzte. »Ich kenne deine Ansichten darüber, Valdir. Mein Vater teilte sie, und sein Wille war es, daß Kennard, als er noch ein Junge war, nach Terra geschickt wurde. Ich weiß nicht, ob er recht oder unrecht hatte; das kann nur die Zeit lehren. Im Augenblick müssen wir uns mit den Folgen dieser Entscheidung befassen, ob wir wollen oder nicht.«
   »Seltsame Worte für den Regenten der Comyn «, ließ sich Auster von seinem Platz hören, und Hastur musterte ihn scharf mit seinen falkengleichen blauen Augen. »Ich habe mit der Realität zu schaffen, Auster. Du lebst hier isoliert mit deinen Brüdern und Schwestern aus Comyn -Blut - ich dicht an der Grenze der Terranischen Zone. Ich kann nicht so tun, als herrschten immer noch die alten Zeiten von Arilinn oder als habe der Verbotene Turm niemals einen Schatten über jeden Turm in den Domänen geworfen. Wenn König Stephen - aber er ist tot, ruhig möge er schlafen, und ich regiere als Regent für ein Kind von neun Jahren, und es ist weder ein sehr kluges noch gesundes Kind. Eines Tages, wenn wir alle Glück haben, wird Prinz Derek regieren, doch bis dieser Tag kommt, muß ich als sein Stellvertreter handeln.« Mit einer abschließenden Geste, die Auster zum Schweigen brachte, nahm er Platz - aber nicht, wie Kerwin erstaunt feststellte, auf dem Hochsitz, sondern auf einem der gewöhnlichen Stühle um den Tisch. Valdir setzte sich überhaupt nicht, sondern blieb an der Tür stehen. Obwohl er keine Waffe trug, machte er auf Kerwin den Eindruck eines Mannes, dessen Hand auf dem Schwertknauf ruht.
   »Jetzt erzählt mir, meine Kinder, wie geht es euch hier in Arilinn?«
   Kerwin, der Lord Hastur beobachtete, dachte: Ich wünschte, ich könnte dem alten Burschen von dem geschleuderten Stein erzählen! Dieser Lord Hastur ist Realist; er würde sofort wissen, was er davon zu halten hat!
   Die Vorhänge am Eingang bewegten sich. Valdir sagte förmlich: »Die Lady Elorie, Bewahrerin von Arilinn.«
   Wieder schien die grausam schwere zeremonielle Robe für ihren schmalen Körper ein zu großes Gewicht zu sein. Die goldenen Ketten, die um ihre Taille lagen und ihren Mantel zusammenhielten, waren wie Fesseln, lagen als Last auf ihren Schultern. Schweigend, ohne einen von ihnen anzusehen, schritt sie zu dem thronähnlichen Sitz am Kopf des Tisches. Valdirs tiefe Verbeugung überraschte Kerwin nicht weniger als Lord Hasturs Benehmen: Er erhob sich und beugte das Knie vor Elorie.
   Wie gelähmt sah Kerwin zu. Das war dasselbe Mädchen, das in der großen Halle mit ihren zahmen Vögelchen spielte, mit Taniquel stritt, törichte Wetten mit Rannirl abschloß und wie eine wilde Range auf die Falkenjagd ging. Er hatte sie bisher noch nie im vollen Ornat einer Bewahrerin gesehen,

Weitere Kostenlose Bücher