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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und es war für ihn ein Schock und eine Enthüllung. Ihm war, als müsse auch er sich verbeugen, aber Taniquel berührte sein Handgelenk, und er vernahm den unausgesprochenen Gedanken:
   In den Domänen braucht sich nur der Turmkreis von Arilinn nicht für seine Bewahrerin zu erheben. Die Bewahrerin von Arilinn ist sakrosankt, aber wir sind ihr Eigentum, ihre Erwählten . Es lag Stolz in Taniquels Gedanken, und auch Kerwin empfand eine Spur davon. Nicht einmal Hastur konnte der Bewahrerin von Arilinn die Ehrenbezeugung vorenthalten. Dann sind wir in gewissem Sinn mächtiger als der Regent der Sieben Domänen…
   »Willkommen im Namen Evandas und Avarras«, begrüßte Elorie den Lord mit ihrer weichen, kehligen Stimme. »Wie kann Arilinn dem Sohn der Hasturs dienen, vai dom? «
   »Eure Worte erhellen den Himmel, vai leronis «, erwiderte Hastur, und Elorie winkte ihm, sich wieder zu setzen.
   Kennard sagte: »Es ist lange her, daß Ihr uns mit einem Besuch in Arilinn ehrtet, Lord Hastur. Und wir fühlen uns in der Tat geehrt, aber - bitte verzeiht mir - wir wissen, daß Ihr nicht gekommen seid, um uns Ehre zu erweisen oder einen Blick auf Jeff Kerwin zu werfen oder mir Nachrichten über den Rat zu bringen - ja, nicht einmal, um mich meinen Vater wiedersehen zu lassen oder mich nach der Gesundheit meiner Söhne zu fragen. Ich wage zu sagen, es ging Euch auch nicht um das Vergnügen unserer Gesellschaft. Welche Absicht verbindet Ihr mit Eurem Besuch, Lord Hastur?«
   Das Gesicht des Regenten verzog sich zu einem sympathischen Lächeln.
   »Ich hätte mir denken können, daß du mich gleich durchschaust, Ken. Wenn Arilinn dich entbehren kann, brauchen wir jemanden wie dich im Rat; Valdir ist zu diplomatisch. Natürlich hast du recht. Ich bin von Thendara gekommen, weil wir eine Delegation warten haben - mit der großen Frage.«
   Alle außer Kerwin schienen zu wissen, was er meinte. Rannirl murmelte: »So bald schon?«
   »Ihr habt uns nicht viel Zeit gelassen, Lord Hastur«, sagte Elorie. »Jeff macht gute Fortschritte, aber das geht langsam.«
   Kerwin beugte sich vor und umklammerte die Sessellehnen.
   »Was hat das alles zu bedeuten? Warum seht ihr mich an?«
   Hastur erklärte feierlich: »Weil mit dir, Jeff Kerwin-Aillard, zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Turmkreis unter einer Bewahrerin vollständig ist und seine ganze Kraft hat. Wenn du uns nicht enttäuschst, mag es uns möglich sein, Macht und Ansehen der Comyn zu retten - wenn du uns nicht enttäuschst. Andernfalls… « Er spreizte die Hände. »Die Terraner werden die Spitze des Keils in unsere Welt hineinstoßen. Der Rest wird folgen, und es wird keine Möglichkeit geben, das zu verhindern. Ich möchte, daß ihr - ihr alle - kommt und mit der Delegation sprecht. Wie ist es, Elorie? Traut Ihr Eurem terranischen Barbaren so viel zu?«
   In dem nun eintretenden Schweigen fühlte Kerwin Elories Blick auf sich ruhen, gelassen, kindlich.
   Der Barbar. Elories Barbar. Das bin ich immer noch, für sie alle .
   Elorie wandte sich zu Kennard und fragte ruhig: »Was meinst du, Ken? Du kennst ihn am besten.«
   Mittlerweile hatte Kerwin sich daran gewöhnt, daß in seiner Anwesenheit über ihn diskutiert wurde. In einer telepathischen Gesellschaft gab es sowieso keine Möglichkeit, das zu vermeiden. Selbst wenn sie ihn taktvoll aus dem Zimmer geschickt hätten, wäre er sich dessen, was gesagt wurde, bewußt gewesen. Er gab sich Mühe, unbewegten Gesichts dazusitzen.
   Kennard seufzte. »Wenn du vom Vertrauen sprichst, Elorie, dann können wir ihm vertrauen. Aber das Risiko ist deins, und deshalb mußt du die Entscheidung treffen. Was auch immer du beschließt, wir werden hinter dir stehen.«
   »Ich erhebe Einspruch«, stellte Auster leidenschaftlich fest. »Ihr wißt, was ich empfinde - Ihr auch, Lord Hastur.«
   Hastur wandte sich dem jüngeren Mann zu. »Ist das ein blindes Vorurteil gegen Terraner, Auster?« Sein ruhiges Verhalten stand in auffälligem Gegensatz zu Austers angespanntem, verzerrtem Gesicht und seiner zornigen Stimme. »Oder hast du einen Grund?«
   »Das ist nichts als ein Vorurteil«, fuhr Taniquel dazwischen, »und Eifersucht!«
   »Ich habe ein Vorurteil«, räumte Auster ein, »aber ich halte es nicht für ein blindes. Es war viel zu leicht, ihn von den Terranern zu bekommen. Woher sollen wir wissen, ob die ganze Sache nicht ausgekocht worden ist, um uns zu täuschen?«
  

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