Darkover 17 - Die blutige Sonne
verfallen… «
»Es gibt eine Alternative«, sagte Rannirl. »Wir können die Untersuchung für euch durchführen - und wenn ihr wollt, auch den Abbau. Und wir können es schneller als die Terraner.«
Kerwin holte tief Atem. Das hätte er erraten können! Wenn ein Matrix-Kristall ein Flugzeug mit Energie versorgen konnte, wo waren dann seine Grenzen?
Gott, welch eine Vorstellung! Und um die terranischen Ingenieure von den Domänen fernzuhalten…
Bis zu diesem Augenblick war Kerwin nicht klar gewesen, wie leidenschaftlich seine eigene Einstellung zu diesem Thema war. Er dachte an seine Jahre auf Terra: schmutzige, industrialisierte Städte, Menschen, die für die Maschinen lebten, seine Enttäuschung, als er nach Thendara zurückkam und in der Handelsstadt nur eine kleine Ecke des Imperiums fand. Mit der tiefen Liebe eines Verbannten zu seiner Heimat verstand er Hasturs Traum. Darkover sollte bleiben, was es war, es sollte nicht von dem Imperium verschlungen werden.
Valdrin sagte: »Das hört sich gut an, meine Lords, aber seit Jahrhunderten sind die Comyn nicht so stark gewesen - und vielleicht waren sie es nie. Mein Urgroßvater pflegte Geschichten zu erzählen, wie mit Matrix-Energie Häuser errichtet und Straßen gebaut wurden und derlei Dinge mehr. Aber in meiner Lebenszeit kann ein Mann kaum genug Eisen bekommen, um seine Pferde beschlagen zu lassen!«
»Es hört sich gut an, ja«, fiel ein anderer der Männer ein, »aber ich halte es für wahrscheinlicher, daß die Comyn uns nur hinhalten wollen, bis die Terraner das Interesse verlieren und an einen anderen Ort ziehen. Ich finde, wir sollten mit den Terranern verhandeln.«
Valdrin erklärte: »Lord Hastur, wir brauchen mehr als ein vages Gerede über die alten Comyn -Fähigkeiten und die Turmkreise. Wie lange würde es dauern, bis diese Untersuchung für uns durchgeführt ist?«
Rannirl sah zu Hastur hin, als bitte er um Erlaubnis zu sprechen. Er fragte: »Wie lange würden die Terraner brauchen?«
»Sie haben uns versprochen, in einem halben Jahr fertig zu sein.«
Rannirls Blick wanderte zu Elorie und zu Kennard, und Kerwin spürte, daß sie Gedanken austauschten, von denen er ausgeschlossen war. Dann fragte Rannirl: »So, ein halbes Jahr? Was würdet Ihr zu vierzig Tagen sagen?«
»Unter einer Bedingung«, fiel Auster heftig ein. »Wenn wir das für euch tun, werdet ihr jeden Gedanken daran aufgeben, mit terranischen Ingenieuren zu verhandeln!«
»Das ist nur gerecht.« Elorie sprach zum ersten Mal, und Kerwin stellte fest, daß sich Schweigen auf den Raum niedersenkte, als die Bewahrerin das Wort ergriff. »Wenn wir euch beweisen, daß wir mehr für euch tun können als eure terranischen Ingenieure, werdet ihr dann bereit sein, euch vom Rat leiten zu lassen? Unser einziger Wunsch ist, daß Darkover als Darkover bestehen bleibt und nicht zu einer Nachahmung Terras wird… zu einer drittklassigen Imitation! Wenn wir Erfolg haben, müßt ihr euch verpflichten, euch in allen Dingen nach dem Comyn -Rat und Arilinn zu richten.«
»Das scheint nichts als recht und billig zu sein, meine Lady«, sagte Valdrin. »Aber es muß auch im umgekehrten Fall gelten. Wenn ihr nicht ausführen könnt, was ihr behauptet, wird der Comyn -Rat sich dann verpflichten, alle Einwände zurückzuziehen und uns mit den Terranern verhandeln lassen, ohne sich einzumischen?«
Elorie antwortete: »Ich kann nur für Arilinn sprechen, nicht für den Comyn -Rat«, aber Hastur erhob sich. Mit seiner klingenden Stimme, die den Raum füllte, ohne laut zu sein, erklärte er: »Auf das Wort eines Hastur, so soll es sein.«
Kerwins Blick begegnete dem Taniquels, und er erkannte den Schrecken in ihren Augen. Das Wort eines Hastur war sprichwörtlich. Und nun lag es alles in ihren Händen. Konnten sie wirklich tun, was Rannirl behauptet, was Hastur gelobt hatte? Die ganze zukünftige Richtung Darkovers hing von ihrem Erfolg oder Mißerfolg ab. Und der Erfolg oder Mißerfolg wiederum hing von ihm ab, von Jeff Kerwin, ›Elories Barbar‹, dem neuesten Mitglied des Kreises, dem schwachen Glied in der Kette! Es war eine lähmende Verantwortung, und die Folgen ließen Kerwin erschauern.
Die Abschiedsformalitäten dauerten endlos, und mittendrin schlüpfte Kerwin ungesehen davon, zurück durch die Höfe und den schimmernden Nebel des Schleiers.
Es war eine zu schwere Bürde für ihn, daß ihr Erfolg oder Mißerfolg von
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