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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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seidene Tuch, und ich erinnerte mich, wie man atmet. Dann nahm er die halbleere Flasche mit dem teuren Vainwal-Likör und maß den Inhalt mit den Augen. »Etwa sieben Unzen. Unterschreiben Sie eine Erklärung, daß Sie das zum eigenen Verbrauch und nicht zum Weiterverkauf mitbringen, und es ist zollfrei.«
   Ich unterschrieb. Er ließ das Kofferschloß zuschnappen, und ich entfernte mich mit schwankenden Schritten von der Zollschranke.
   Eine Hürde genommen. Und ich hatte es fertiggebracht, am Leben zu bleiben - diesmal.
   Ich holte Marius ein und winkte ein Lufttaxi heran.

2
Das Sky-Harbor-Hotel war eine Neppbude, und es gefiel mir gar nicht. Aber hier würde ich wahrscheinlich keinen anderen Comyn begegnen, und das war die Hauptsache. Man wies uns zwei der Zellen zu, die die Terraner Zimmer nennen.
   Ich hatte mich auf Terra und Vainwal an die Enge gewöhnt, und sie störte mich nicht mehr. Doch als ich die Tür schloß, wandte ich mich bestürzt Marius zu.
   »Zandrus Höllen, das hatte ich vergessen! Macht es dir etwas aus?«
   Ich wußte, welche verheerende Wirkung Türen, Wände und Schlösser auf einen Darkovaner haben können. Dies schreckliche Gefühl, ersticken zu müssen, hatte ich in meinen ersten Jahren auf der Erde gründlich kennengelernt. Mehr als alles andere unterscheidet das den Darkovaner vom Terraner; darkovanische Räume haben durchscheinende Wände und sind mit dünnen Paneelen oder Vorhängen oder Lichtschranken unterteilt.
   Marius schien sich jedoch ganz wohl zu fühlen. Er rekelte sich auf einem so modernistischen Möbelstück, daß ich nicht sagen konnte, ob es ein Bett oder ein Sessel war. Ich zuckte die Schultern. Wenn ich es gelernt hatte, mit der Klaustrophobie fertigzuwerden, dann er vermutlich auch.
   Ich badete, rasierte mich und knäulte die terranische Kleidung, die ich auf dem Sternenschiff getragen hatte, achtlos zusammen. So bequem die Sachen waren, ich konnte darin nicht im Comyn-Rat erscheinen. Deshalb zog ich eine wildlederne Hose und knöchelhohe Stiefel an. Beim Zuschnüren der roten Weste stellte ich meine Geschicklichkeit mit einer Hand absichtlich zur Schau; ich war in dem Punkt immer noch zu empfindlich. Der kurze Mantel in den Alton-Farben verbarg die Hand, die nicht mehr da war. Ich fühlte mich, als hätte ich die Haut gewechselt.
   Marius streifte ruhelos im Zimmer umher. Er kam mir immer noch fremd vor. Seine Stimme und sein Benehmen waren mir vage vertraut, und trotzdem fehlte die Verbundenheit, die zwischen Telepathen in einer Comyn-Familie normal ist. Ich fragte mich, ob auch er es spürte. Vielleicht lag es an der Droge.
   Ich legte mich hin, schloß die Augen und versuchte zu schlafen. Es ging nicht. Nach acht Tagen im Raum, wo das unablässige Dröhnen des Antriebs auch durch den Drogenschleier wahrnehmbar ist, störte mich die Stille. Schließlich setzte ich mich auf und zog ein kleineres Gepäckstück an mich heran.
   »Tust du mir einen Gefallen, Marius?«
   »Klar.«
   »Ich bin immer noch benommen - kann mich nicht konzentrieren. Kannst du ein Matrix-Schloß öffnen?«
   »Wenn es ein einfaches ist.«
   Das war es. Jeder Nichttelepath hätte sich auf das psychokinetische Muster einstimmen können, das der Matrix-Verschluß aussandte. »Es ist einfach, aber auf mich abgestimmt. Berühre meine Gedanken, und ich gebe dir das Muster.«
   Die Bitte war in einer Telepathen-Familie nicht ungewöhnlich. Warum starrte der Junge mich wie in Panik an? Ich gab ihm den Blick erstaunt zurück; dann grinste ich. Schließlich kannte Marius mich kaum. Er war bei meiner Abreise ein kleiner Junge gewesen, und nun sah er in mir beinahe einen Fremden. »Oh, schon gut, dann berühre ich deine Gedanken.«
   Ich stellte einen leichten telepathischen Kontakt her und sandte das Bild des Matrix-Musters. Sein Geist war so völlig abgeschirmt, daß er ein Fremder, sogar ein Nichttelepath hätte sein können. Es war mir peinlich; ich fühlte mich nackt und aufdringlich.
   Schließlich wußte ich nicht einmal, ob Marius Telepath war. Die Gabe zeigte sich erst in der Pubertät, und er war ein Kind gewesen, als ich wegging. In allem anderen hatte er die terranischen Merkmale geerbt, warum sollte er dies eine darkovanische Talent besitzen?
   Er legte das geöffnete Köfferchen auf das Bett. Ich nahm eine kleine, viereckige Schachtel heraus und reichte sie ihm.
   »Kein großes Geschenk«, sagte ich, »aber wenigstens habe ich

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