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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Augenblick vor mir gestanden, dann hätte ich ihn wohl geschlagen. Doch was würde mir das bringen? Nichts. Nach kurzem Überlegen nahm ich einen Mantel und warf ihn mir über die Schultern. Aber als Andres fragte, wohin ich ginge, hatte ich keine Antwort für ihn.
   Meine Füße trugen mich nach unten und durch Höfe und umschlossene Gärten, in mir unvertraute Teile der Burg. Einmal fand ich mich in einem Hof unterhalb der verlassenen Aldaran- Räume wieder - verlassen mein ganzes Leben lang bis heute. Halb und halb wünschte ich mir, hineinzugehen, mir Beltran vorzunehmen und von ihm zu verlangen - was? Ich wusste es nicht. Ein anderer Teil von mir wollte die Stadt durcheilen und feige Zuflucht in der terranischen Zone suchen, und dann - was? Ich konnte Darkover nicht verlassen, solange die Sharra-Matrix hier war, ich hatte es versucht. Wieder und wieder versucht. Das bedeutete für mich den Tod, einen weder schnellen noch leichten Tod.
   Vielleicht wäre ich besser tot, selbst wenn ich so sterben müsste, denn dann wäre ich im Tod frei von Sharra… Und wieder schien das Feuerbild vor meinen Augen zu toben, Eiseskälte und glühende Hitze schüttelten mich…
   Nein, das war wirklich. Ich fuhr zusammen und sah zu den Bergen hinter der Stadt hoch.
   Dort irgendwo brannten seltsame Flammen, eine unglaubliche Matrix der neunten Ebene krümmte den Raum um sich selbst, ein Tor öffnete sich, und das Feuer lief durch meine Adern… Feuer vor meinen Augen, Feuer in meinem ganzen Gehirn…
   Nein! Ich bin mir nicht sicher, ob ich dies wütende Nein nicht hinausgebrüllt habe, wenn ja, hörte mich keiner. Aber ich hörte die Echos in dem Hof, und langsam, langsam fand ich mich in die Realität zurück. Irgendwo da draußen lief Kadarin frei umher, und bei ihm waren die Sharra-Matrix und Thyra, die ich gehasst, geliebt, begehrt und gefürchtet hatte
   … Ich wollte lieber sterben als mich von ihnen zurückholen lassen. Ich erstickte den Ruf in meinem Inneren, hob den Stumpf meines Arms und schlug ihn mit aller Kraft auf Stein. Der Schmerz war unglaublich, ich keuchte, Tränen traten mir in die Augen. Aber dieser Schmerz war wirklich , es waren erschütterte Nerven, Muskeln und Knochen, nicht die Phantom-Flammen, die meinen Geist durchrast hatten. Ich biss die Zähne zusammen und kehrte den Bergen und diesem Ruf, diesem Sirenengesang, der mich betören sollte, den Rücken. Ich ging in die Burg zurück.
   Callina. Callina konnte diese Teufel aus meinem Geist vertreiben.

Viele Jahre, seit meiner Kindheit war ich nicht mehr im Aillard-Flügel der Comyn-Burg gewesen. Ein schweigender Diener empfing mich und brachte es fertig, beim Anblick der Ruine meines Gesichts nur ein einziges Mal zu blinzeln. Er führte mich in einen Empfangsraum, wo ich, wie er sagte, Domna Callina und auch Linnell finden werde.
   Das Zimmer war geräumig und prächtig eingerichtet, gefüllt mit Sonnenschein und seidenen Vorhängen, grünen Pflanzen und Blumen, die in jeder Nische wie in einem Garten wuchsen. Die weichen Töne einer Harfe schwebten in der Luft; Linnell spielte die rryll . Aber als ich eintrat, schob sie sie beiseite, rannte auf mich zu, umarmte und küsste mich mit dem Privileg einer Pflegeschwester. Dabei berührte sie den Stumpf meines Arms und zog sich zögernd zurück.
   »Mach dir deswegen keine Sorgen, kleine Schwester«, beruhigte ich sie, »das tut mir nicht weh.« Lächelnd blickte ich auf sie nieder. Sie war der einzige Mensch auf dieser Welt, der mich wirklich willkommen geheißen hatte, dachte ich, der einzige, der keine Überlegungen anstellte, welche Folgen mein Kommen haben würde. Sogar Marius hatte nicht umhin gekonnt, sich Gedanken über die Erbfolge zu machen. Jeff ebenfalls; für ihn mochte es sich als notwendig erweisen, dass er Arilinn verließ und seinen Platz im Rat einnahm.
   »Deine arme Hand«, sagte Linnell. »Konnten die Terraner gar nichts dafür tun?«
   Nicht einmal zu Linnell wollte ich darüber sprechen. »Nicht viel«, antwortete ich, »aber ich habe eine mechanische Hand, die ich anlege, wenn ich nicht auffallen möchte. Soll ich sie tragen, wenn ich am Festabend mit dir tanze?«
   »Nur wenn du es selbst willst«, meinte sie ernsthaft. »Mir ist es gleich, wie du aussiehst, Lew. Für mich bleibst du immer derselbe.«
   Ihr Lächeln tat mir ebenso wohl wie ihre Worte, und ich drückte sie eng an mich. Ich nehme an, Linnell war eine schöne Frau; ich habe in ihr

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