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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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andere zu unterwerfen… und das ist für jemanden mit Laran das schwerste aller Verbrechen…
   Er ist nie im Gebrauch seiner Gabe ausgebildet worden… Man hat ihn aus dem Turm weggeschickt… Die Alton-Gabe kann töten, und man hat ihn auf die Welt losgelassen, ohne ihn erst zu lehren, sie zu beherrschen… Er kennt seine eigene Macht nicht einmal…
   Vielleicht ist sein Laran ebenso wie bei mir erst spät erwacht und plötzlich gewachsen, wie ich als Junge in kurzer Zeit aus meinen Sachen herauswuchs. Ich bin nicht stark genug und nicht groß genug, um in mir diese Ungeheuerlichkeit zu beherbergen, die die Hastur-Gabe ist…
   Gewaltsam unterbrach Regis diesen Gedankenfluss und sagte mit zitternder Stimme: »Lew, kannst du einen Dämpfer aufstellen? Ich bin… nicht daran gewöhnt.«
   Lew nickte und trat schnell an eine Kontrolle. Kurz darauf spürte Regis die beruhigenden Vibrationen, die die Gedankenmuster verwischten. Er war wieder allein, Herr seines eigenen Verstands. Erschöpft ließ er sich in seinen Sessel fallen.
   Dyan kann man keinen Vorwurf machen. Der Rat hat ihm gegenüber seine Pflicht nicht erfüllt, sondern ihn mit seiner Gabe, die nicht geschult, nicht kanalisiert ist, in die Welt geschickt…
   Es ist wie bei meiner! Von neuem musste Regis sich mit aller Kraft zusammennehmen. Bestürzt dachte er, dass das der Dämpfer hätte besorgen sollen. Bevor er sprechen konnte, öffnete sich die Tür, und Rafe trat unangemeldet ein.
   Lews Gesicht verdunkelte sich, aber Rafe sagte »Cousin… « mit einem so flehenden Ausdruck, dass Lew ihn mit einem nervösen Lächeln bedachte und ihn aufforderte: »Komm herein, Rafe. Nichts von allem ist deine Schuld; auch du bist ein Opfer.«
  »Diese ganze Zeit habe ich gebraucht, um genug Mut zu sammeln, dir dies mitzuteilen«, antwortete Rafe. »Aber du musst es wissen. Der Legat sagte heute Morgen etwas, das mich zu dem Schluss brachte, ich könne es nicht wagen, noch länger zu warten. Ich möchte, dass du mit mir kommst, Lew. Da ist etwas, das du sehen musst.«
   »Kannst du mir nicht sagen, was es ist?«, fragte Lew.
   Rafe zögerte und meinte dann: »Ich würde es dir lieber allein sagen… « Verlegen streifte er Regis mit einem Blick.
   »Was du mir auch mitzuteilen hast, ich habe keine Geheimnisse vor Regis«, erklärte Lew brüsk.
   Regis dachte: Ich verdiene so viel Vertrauen nicht . Aber er schloss seine Barriere, denn er wollte keine verirrten Gedanken mehr empfangen, die sich fern zu halten ihm plötzlich schwer fiel.
   »Es war keine Frau hier, die sich um sie kümmern konnte«, sagte Rafe. »Da ging ich zu deiner Pflegeschwester. Sie war einverstanden.«
   »Womit in Gottes Namen?«, wollte Lew wissen. Dann zog sein Verstand mit einem Mal Schlüsse.
   »Dies angebliche Kind, über das in der Garde geklatscht wird?«
   Rafe nickte und ging voran. Doch es war nicht Linnell, die sie empfing, sondern Callina.
   »Ich wusste es«, gestand sie mit leiser Stimme. »Ashara hatte es mir gesagt… Es gibt nicht viele kleine Mädchen in den Domänen, die ausgebildet werden könnten, wie ich es wurde, und ich glaube… ich glaube, Ashara will sie haben… « Die Stimme versagte ihr. Sie wies auf einen Innenraum. »Da ist sie… sie hatte Angst an diesem fremden Ort, und deshalb sorgte ich dafür, dass sie einschlief… «
   In einem Bettchen lag ein kleines Mädchen, fünf oder sechs Jahre alt. Ihr Haar war rot wie frisch gemünztes Kupfer. Es fiel über ein dreieckiges, mit blassgoldenen Sommersprossen übersätes Gesicht. Fest schlafend, murmelte sie vor sich hin.
   Regis spürte, dass es Lew wie ein starker elektrischer Schlag durchlief.
   Ich habe sie schon einmal gesehen… ein Traum, eine Vision, eine Vorausschau… sie ist mein! Kein Kind meines Vaters, kein Kind meines toten Bruders, mein Kind... mein Blut erkennt sie…
   »Ja, so ist es«, sagte Regis leise. Als er zum ersten Mal in das Gesicht seines neugeborenen Nedestro -Sohns geblickt hatte, war auch ihm sofort klar gewesen: Dies ist mein eigener Sohn, geboren aus meinem eigenen Samen… In ihm hatte sich nie eine Frage erhoben, er hatte keine Überwachung gebraucht, um sich zu vergewissern, dass es wirklich sein Kind war.
   »Aber wer war ihre Mutter?«, fragte Lew. »Oh, es hat ein paar Frauen in meinem Leben gegeben, doch warum hat sie es mir nie gesagt?« Er brach ab, weil das kleine Mädchen die Augen öffnete…
   Goldene

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