Darkover 23 - Asharas Rückkehr
Name, hatte Ethan gesagt. Wahrscheinlich war es ein gebräuchliches Patronymikum, und der ganze Planet war voller Altons. Über solche Dinge konnte sie sich später den Kopfzerbrechen. Sie führte Ivor die Stufen hinauf, zum Licht und zur Wärme des Hauses. Er stützte sich schwer auf ihren Arm. »Kommen Sie jetzt. Es ist zu kalt, um draußen herumzustehen und Schilder anzuschauen.«
»Ja, ja, meine Liebe, du hast gewiss Recht - aber sind diese Bilder eine genaue Wiedergabe oder nur Stilisierungen? Weißt du noch, auf Delphin haben wir die Bilder des heiligen Horns gesehen, aber in Wirklichkeit sahen die Dinger ganz anders aus. Unglaublich, diese Schalllöcher.«
»Nicht heute Abend.« Sie führte ihn ins Haus. »Die Schalllöcher sind morgen auch noch da.«
Wie ein überdrehtes Kind riss er sich los und wollte wieder die Stufen hinunterlaufen. »Aber ich habe so etwas noch nie gesehen. Welchen Ton bekommt man mit sternförmigen Schalllöchern? Und welches Holz …»
Sie war drauf und dran, vor Erschöpfung und Ungeduld loszubrüllen, und sie wäre um ein Haar böse gestürzt, als sie ihn am Mantelaufschlag packte und regelrecht ins Haus zerrte. »Nicht heute! Kommen Sie herein, Ivor! Ich friere. Sie frieren. Sie werden noch krank, und dann können Sie überhaupt nichts tun!«
»Moira! Raimon!«, rief Anya fröhlich. »Kommt her und holt die Taschen. Wir haben Gäste!« Sie sagte es, als wären die Gerufenen selbst schuld, dass sie nicht da waren.
Margaret hätte gelacht, wenn sie nicht so müde gewesen wäre. Auf der Treppe vor dem Haus wurde es ein bisschen eng, mit Ethan, Geremy und dem Gepäck, aber das löste sich nach wenigen Augenblicken auf. Ein Mann - offenbar Raimon -erschien und nahm den Jungen die Taschen ab, und Ethan stellte Ivors kostbare Gitarre vorsichtig innerhalb der Tür zur Seite, wo niemand darüber fallen konnte.
Margaret öffnete ihre Gürtelbörse und entnahm ihr zwei Silbermünzen, von denen sie jedem Jungen eine gab. Sie starrten darauf, und schließlich sagte Geremy: »Domna, das ist zu viel.«
Sie war zu müde zum Feilschen. »Unsinn. Ihr kommt morgen wieder und bringt mich zu eurem Onkel, dem Schnei
dermeister. Vielleicht müsst ihr mich auch noch woanders hinführen. Darf ich nach dem Mittagessen mit euch rechnen?«
»Ja, wir werden beide da sein.« Er schüttelte verwundert den Kopf. »Egal, was Sie brauchen, wir helfen Ihnen beim Suchen. Ethans Bruder arbeitet beim besten Stiefelschuster in ganz Thendara und …ja, das hat noch Zeit, oder?« Dann schob er die Münze in die Hosentasche und sprang zum Fuß der Treppe,wo der andere Bursche wartete. »Siehst du? Ich hab dir gesagt, sie ist eine Comynara …« hörte Margaret noch, als die beiden über das unebene Pflaster der Straße davonstürmten.
Dieses Wort! Sie ging ins Haus, schloss die Tür und lehnte sich müde gegen das massive Holz. Sie schob ihre Kapuze zurück, und ihre roten Haare quollen darunter hervor, feucht und leicht gewellt. Sie klebten ihr im Nacken und an den Wangen, und Margaret kam sich vor wie eine Vogelscheuche. Ein scheußlicher Kopfschmerz pochte in ihrem Schädel, und der wunderbare Geruch des Essens machte sie rasend vor Hunger. Gleichzeitig konnte sie sich nicht erinnern, schon einmal so müde gewesen zu sein.
Anya, drall wie eine Taube, und die anderen Dienstboten drängten sich im Eingang und starrten sie an, als wären ihr plötzlich zwei Köpfe gewachsen. Sie zwang sich rasch zu einem Lächeln und schickte sich an, für sich und Ivor so schnell wie möglich etwas zu essen und einen Platz zum Schlafen aufzutreiben.
Margaret lag in einem Bett, das bequem drei oder vier Leuten Platz geboten hätte, und schwelgte in diesem unerhörten Luxus. Nach mehreren Tagen auf der engen Liege des Schiffs oder in den kleinen Verschlagen, die man ihnen bei Zwischenstopps zur Verfügung stellte, war es einfach wunderbar. Das Bett war größer als das ihres Quartiers in der Universität. Die Terraner mochten Darkover für noch so rückständig halten, was anständige Betten anging, war man hier eindeutig sehr zivilisiert. Sie schaute aus dem kleinen Fenster. Der erste rötliche Schimmer des Sonnenaufgangs war wie eine sanfte Liebkosung über ihre Lider gestrichen und hatte sie geweckt. Eine der spärlichen Mitteilungen, die ihr Vater über Darkover gemacht hatte, entsprach genau der Wahrheit. Sie hatte es nie ganz geglaubt, aber es stimmte: Die große rote Sonne von Darkover hatte tatsächlich die Farbe von Blut. Die
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