Darkover 23 - Asharas Rückkehr
freundschaftlich wie die für Liriel, aber das ließ sich nicht erzwingen. Diese Frau war ihr unheimlich, und die Kinder sagten ihr nichts. Der Tisch war für ein Mahl gedeckt, und die Kinder stopften sich den Mund voll und redeten dabei. Margaret vermerkte das Fehlen von Dom Gabriel und seinen Söhnen und fragte sich, wo sie wohl steckten. Es gab ihr einen Stich, weil Mikhail nicht da war; sie war enttäuscht und rätselte, ob er wieder abgereist war. Hoffentlich nicht. Dann verlangte ihr Körper sein Recht. Sie prüfte die Tafel und war sehr zufrieden mit der Auswahl. Es gab Platten mit kaltem Fleisch, Schalen mit Obst und Laibe Brot, und der appetitliche Duft machte ihr zusammen mit dem des Kaffees den Mund wässrig. Javanne thronte am Ende des Tischs, aber als sie Margaret sah, wollte sie sich erheben. Margaret schüttelte den Kopf, und Javanne blieb sitzen. Margaret setzte sich auf einen freien Stuhl zwischen Javanne und einem der kleinen Jungen. Er war sieben oder acht Jahre alt und hatte das dunkle Haar seines Vaters. Den Mund voller Obst, sagte er: »Ich bin Donal Alar.«
»Sprich nicht mit vollem Mund, Donal«, tadelte Javanne mit so sanfter Stimme, dass Margaret staunte. Sie hätte nie vermutet, dass ihre Tante so zärtlich sein konnte.
Er schluckte rasch hinunter. »Ich bin fast sieben«, verkündete er stolz. »Ich kann auf einem Pferd reiten - also gut, auf einem Pony.« »Schön für dich«, antwortete Margaret, ein wenig unsicher, wie sie mit dem jungen Mann sprechen sollte. Sie war auf vielen Welten kleinen Kindern begegnet, aber sie hatte nie gelernt, sich in ihrer Nähe wohl zu fühlen. Nun fragte sie sich, warum das so war, und hatte den Verdacht, dass der Grund in der Überschattung durch Ashara zu suchen war.
Jeff kam mit einem Tablett in der Hand herein, und Javanne wirkte unglücklich. Er hatte eine aufgebrachte Hausangestellte im Schlepptau, die ihm das Tablett wegnehmen wollte, aber Jeff beachtete sie nicht. Er stellte eine große Tasse vor Margaret auf den Tisch, dazu ein Kännchen Sahne und einen Topf Honig und grinste sie an. »Ich fürchte, es ist keiner aus den Schwarzen Bergen - hast du den wirklich schon getrunken? Manchmal glaube ich, das ist nur ein Märchen, so phantastisch sind die Geschichten, die man darüber hört. Der hier ist aus Neukenia, und ich glaube, er wird deinen Gaumen zufrieden stellen. Zucker gibt es keinen, befürchte ich, aber Thymianhonig ist ein guter Ersatz.«
»Danke, Onkel Jeff. Ich liebe Kaffee aus Neukenia.«
»Dann werde ich dafür sorgen, dass es in Armida immer genügend davon gibt.«
»Das ist sehr nett von dir, aber du unterstellst, dass ich dort sein werde.« Sie sah ihn streng an, und er war so anständig, den Blick abzuwenden. »Übrigens habe ich tatsächlich schon Kaffee aus den Schwarzen Bergen getrunken - einmal. Das war auf einem offiziellen Empfang an der Universität, mit einem Essen, das Stunden dauerte, und im Anschluss daran wurde er serviert. Er ist wirklich so bemerkenswert, wie sich die Geschichten anhören. Er ist mit keinem Kaffee vergleichbar, den ich je getrunken habe, es ist … ich kann es nicht beschreiben. Als sie den Kaffee servierten, wurde es still im Saal. Ein alter, emeritierter Professor, der für seinen Agnostizismus bekannt war, schlürfte seinen Kaffee und verkündete, dass er
nun den Beweis für die Existenz einer Gottheit habe.« Margaret lachte bei der Erinnerung.
»War er tatsächlich so gut?« Jef’f lachte in sich hinein. »Ich bin froh, dass noch jemand in der Familie meine Freude an gutem Kaffee teilt. In Arilinn benehmen sich alle, als hätte ich ein geheimes Laster, weil ich ihn trinke.«
Margaret goss Sahne und Honig in ihre Tasse und rührte um. Dann trank sie. Der Kaffee war köstlich, stark und bitter und perfekt zubereitet. »Du machst ausgezeichneten Kaffee, Onkel.« Dann stapelte sie sich kalten Braten auf den Teller; sie hatte großen Hunger, obwohl es noch keine drei Stunden her war, seit sie gefrühstückt hatte. »Danke, Marguerida.«
Donal zupfte an ihrem Ärmel. »Kannst du auf einem Pferd reiten?« »Ja, das kann ich, Donal.«
»Störe deine Cousine nicht, wenn sie gerade beim Essen ist«, tadelte Ariel, die einen kleinen Jungen auf den Knien reiten ließ. »Kennard, du hast genug gegessen. Noch so ein süßer Kuchen, dann wird dir schlecht, und das mag ich nicht.« Das Kind auf ihrem Schoß sah aus wie zwei oder drei Jahre, und es blickte seine Mutter verächtlich an und griff mit seiner
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