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Darkover 23 - Asharas Rückkehr

Titel: Darkover 23 - Asharas Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Sie konnte eine Erscheinung ausmachen, die Gestalt einer sehr kleinen Frau, die Licht und Klang fraß und vor allem Gefühle. Als das seltsame Wesen sie ansah, fühlte sie sich leer, nicht mehr wie Marja, sondern wie ein kleines Nichts ohne eigene Identität.
Der Name Ardais hatte einen Anflug von Erinnerung ausgelöst. Warum also hatte sie immer noch das Gefühl, dass an Danilo Syrtis- Ardais etwas gefährlich war? Lag es daran, dass er alles tun würde, um Regis Hastur zu beschützen? Das hatte eigentlich nichts mit ihr zu tun, oder? Vielleicht war er überhaupt keine Bedrohung, sondern einfach nur ein Mann, der sie an das erinnerte, woran sie nicht erinnert werden wollte. Seit sie auf Darkover war, hatten die Geräusche und vor allem die Gerüche all das heraufbeschworen, was sie in den Tiefen ihrer Seele verborgen hatte. Es war etwas geschehen, woran sie sich auf keinen Fall erinnern wollte, etwas, das mit dieser kleinen Frau zu tun hatte, die auf einem Sitz aus Stein schimmerte. Wo befand sich dieser Raum, dieser kristalline Ort? Sie wollte es nicht erfahren, und doch musste sie es wissen!
Mit Schrecken wurde ihr klar, dass mehr dahinter steckte, als dass sie die Vergangenheit nicht lebendig werden lassen wollte. Diese Stimme! Die kalte Stimme, die ihr befahl, keine Fragen zu stellen, sich nicht zu erinnern. Das war nicht Dyan und auch nicht der silberne Mann, der sie in ihren Träumen verfolgte. Es war eine Frauenstimme, ganz sicher, und sie hing
mit dem blauen Kristallzimmer zusammen. Ihr schwindelte, wenn sie daran dachte.
»Was ist los, Marguerida?« Rafaella rüttelte ihren Arm.
»Ich glaube, es geht mir doch nicht so gut, wie ich dachte«, murmelte Margaret.
»Du hast die Augen in den Höhlen verdreht, Chiya. Ich dachte, du bekommst wieder einen Anfall.«
»Einen was?«
»Einen Anfall. Du hast unterwegs mehrere gehabt. Kleine nur, gewiss, aber sie waren trotzdem beängstigend.«
»Tatsächlich? Es tut mir Leid, wenn ich dir Angst gemacht habe.« Margaret sprach ruhig, ohne das Entsetzen laut werden zu lassen, das ihr Herz ergriffen hatte. Sie hatte nie Anzeichen von Epilepsie gezeigt, aber wer wusste, was diese seltsame Krankheit auslösen mochte. Nach einer Weile legte sich ihre Angst ein wenig, und sie dachte, dass sie ziemlich in der Patsche saß, weil sie so weit entfernt von terranischem, ärztlichem Beistand war. Diesmal bin ich aber wirklich voll reingetappt, was? »Fieber lösen manchmal eben Anfälle aus.« »Ja?« Margarets offenkundige Zuversichtlichkeit schien Rafaella zu beruhigen. Die Falten auf ihrer Stirn glätteten sich. Margaret sah sie an und stellte fest, dass sie eine große Zuneigung zu ihrer Führerin empfand. Sie hatte nie viele Freunde in ihrem Alter gehabt. Ihre Mitstudenten an der Universität waren ganz nett gewesen, aber sie hatte immer eine gewisse Distanz zu ihnen gewahrt. Es war fast, als wollte sie niemandem zu nahe kommen. Die Davidsons waren mehr als Freunde gewesen, aber sie waren beide zwei Generationen älter als sie, und es war nicht das Gleiche.
Margaret ließ sich in das Gefühl der Freundschaft fallen und hielt Rafaellas schwielige Hand umklammert. Es war eine neue Erfahrung für sie, frisch wie Frühlingsblüten, und sie wollte sie auskosten. Irgendwie wusste sie, dass sie Rafaella in jeder Situation völlig vertrauen konnte.
Nein! Du wirst dich fern halten!
Sie zuckte zusammen, als sie diese Worte, gesprochen von einer leisen, aber unnachgiebigen weiblichen Stimme, vernahm, die keiner Frau gehörte, die sie kannte. Es war weder Dio noch Thyra. Für einen kurzen Augenblick sah sie das gläserne Zimmer wieder und wusste, dass die unsichtbare Erscheinung, die den Thron einnahm, die Sprecherin war. Sie hatte keine Ahnung, wie die Frau diese Sperre gegen menschliche Nähe eingerichtet hatte, als Margaret noch zu klein war, um sich zu wehren. Aber sie wusste, dass genau das passiert war; sie bildete es sich nicht nur ein. Sie fühlte sich gegen ihren Willen zu dem leeren Thron hingezogen und hätte beinahe geschrien. Dann war die Vision vorüber, und sie lag wieder im Bett, warm zugedeckt und vollkommen in Sicherheit. Solange sie sich nicht erinnerte und niemanden zu nahe kommen ließ, war sie in Sicherheit. Ihr Geist war voller verschlossener Räume, voller Türen, die nicht aufgesperrt werden durften. Aber mit jedem Augenblick, den sie länger auf Darkover blieb, wurde die Gefahr größer, dass sie sich erinnerte, woran sie sich nicht erinnern durfte. Sie konnte

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