Im Bann des Kindes
Was bisher geschah
Das Geschlecht der Vampire steht vor seinem Untergang, als sich Li-lith, Urmutter aller Blutsauger, mit Gott versöhnt. Er »impft« den Lilienkelch mit einer Seuche, die alle Sippenoberhäupter rund um den Globus infiziert. Landru, einer der ältesten Vampire und Kelchhüter, setzt unwissentlich die Seuche frei. Sie wird von den Oberhäuptern auf ihre Sippen übertragen. Die infizierten Vampire - bis auf die Anführer selbst - werden von einem unbändigen Durst nach Blut befallen und altern rapide. Lilith Eden, Tochter einer Vampirin und eines Menschen, erhält den Auftrag, auch die letzten überlebenden Vampire zu vernichten.
Aber auch das Böse reagiert. In einem Kloster in Maine, USA, gebiert die junge Nonne Mariah einen Knaben. Als kurz darauf ein infizierter Vampir eintrifft, wird er von dem Kind geheilt! Doch die Vampire, die daraufhin zum Nonnenstift pilgern, werden getäuscht. Der Knabe entzieht ihnen alle Kraft und Erfahrung und wächst dabei um gut drei Jahre.
Sowohl die Vampirseuche als auch die Geburt des Kindes haben das Weltgefüge auf einer spirituellen Ebene erschüttert. Rund um den Erdball träumen para-sensible Menschen von unerklärlichen Dingen und möglichen Zukünften. Eine geheime Organisation, die dem Anschein nach mit dem Vatikan in Verbindung steht, schickt »Gesandte« aus, um diese Menschen anzuwerben.
Ausgenommen von der Seuche ist ein zweigeschlechtlicher Vampir, der kurz zuvor künstlich geschaffen wurde, aber der Kontrolle der Blutsauger entglitt. Sein genetisch verankerter Auftrag lautet, sich zu vermehren, und das will er auf einem Tanker, der Richtung Alaska ausläuft. Doch seine Brut wird bei einem Brand vernichtet; er selbst entkommt ins Eismeer.
Dort findet ihn die Besatzung eines Versorgungsschiffs, das zu einer abgelegenen Forschungsstation der Amerikaner unterwegs ist, und fischt ihn aus dem Wasser - ein Todesurteil für die Männer und die Station. Der Genvampir wütet wie ein Berserker und zieht weiter. In einem Dorf der Inuit wird er wie ein Gott aufgenommen und legt dort weitere Eier - bis ihn Landru aufspürt, der seiner Spur gefolgt ist. Der mächtigste der Alten Rasse erkennt, daß der Genvampir, der zudem immun ist gegen christliche Symbole, die Erde unkontrolliert mit Nachkommen überschwemmen würde. Er beschließt, ihn zu vernichten.
Dabei kommt ihm unverhofft Lilith Eden zur Hilfe, die ebenfalls die Fährte des Genvampirs wieder aufgenommen hat, nachdem er ihr in New York knapp entkam. Der unerbittliche Kampf gegen den Homunkulus schweißt die beiden Erzfeinde zusammen. Gemeinsam gelingt es, ihn zu töten - doch eines seiner Eier wird von einem Schamanen fortgeschafft ...
Clarence Mirvish ließ sich auf einem Felsblock nieder. Dabei nahm er den Rucksack ab, kramte nach seinen Rauchutensilien, und schließlich saß er pfeifeschmauchend da, eingehüllt in eine würzigduftende Wolke, die wie vom Himmel gefallen aussah. Der Blick seiner eisgrauen Augen wanderte über die wildromantische Landschaft des Cape Breton Hochlandes, so gemächlich, wie er selbst sie eben noch durchstreift hatte.
Mirvish genoß diese Momente, so wie er sie jedesmal genoß, bevor die Touristen zu ihm aufgeschlossen hatten. In diesen Minuten gehörte dieser Teil seiner Heimat stets ihm allein. Er mußte ihn nicht mit der Neugier all jener teilen, die in zunehmend größerwerdender Zahl aus fast aller Welt nach Nova Scotia kamen, weil die Tourismusbranche die vom Meer umspülte kanadische Provinz mehr und mehr zu erschließen begann.
Clarence Mirvish hatte sich irgendwann vor der Wahl gesehen, seine Heimat entweder in die Hände der Fremden fallen zu lassen, die ihren Zauber über kurz oder lang - und vermutlich noch nicht einmal böswillig - zerstören würden, oder sich schützend zwischen die Urlauber und Nova Scotia zu stellen, einem Wächter gleich, der den Fremden zwar erlaubte, alles anzusehen, jedoch auch dafür Sorge trug, daß sie nichts »berührten«.
Und so führte Mirvish die Fremden seit nunmehr einigen Jahren dreimal wöchentlich durch die Cape Breton Highlands, wies ihnen die majestätische Anmut der Berge und Tundren und zeigte ihnen -aus der Ferne - die ursprünglichsten Bewohner dieses herrlichen Landstrichs, Adler und Elche.
Daß er als Wanderführer auch mehr verdiente als in seinen vorherigen Jobs, war für Clarence Mirvish nur von allenfalls zweitrangi-ger Bedeutung gewesen. Aber es war in seine damalige Entscheidung sicher zu einem kleinen
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