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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Alton verschwunden, und Margaret trieb ihr Pferd noch schneller durch die Nacht.
Als Margaret und Mikhail die Ruine des Turms von Hali erreichten, war es bereits weit nach Mitternacht, und am Himmel zogen dicke Wolken auf. Der Wind roch schwer nach Schnee, aber noch war keiner gefallen. Die unheimlichen Nebel über dem See leuchteten hell im Licht der vier Monde, die jetzt etwa in der Mitte des Himmels standen. Es war totenstill. Die Pferde waren müde, und selbst der stolze Braune ließ erschöpft den Kopf hängen, als sie anhielten.
Sie stiegen steifbeinig ab und zogen ihre Umhänge zum Schutz vor der zunehmenden Kälte fest um den Körper. Margaret streichelte Dorilys’ Flanke, sie spürte das Heben und Senken und den Schweiß auf den mächtigen Muskeln. »Braves Mädchen.« Margaret wusste, dass sie sich eigentlich um das Pferd kümmern, es bewegen sollte, bis es sich richtig abgekühlt hatte, doch dafür war jetzt keine Zeit. »Und nun?« Mikhail klang müde.
»Keine Ahnung. Ich denke, wir müssen einfach abwarten.« Margaret konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
»Kommt dir das alles auch so verrückt vor wie mir, Marguerida? Ich meine, wir sind mitten in der Nacht draußen, ohne Essen, und allein die Götter wissen, wieso. Wir sind an unserem Ziel angekommen, aber hier ist nichts außer rußgeschwärzten Steinen keine Spur von dem Turm, den wir im Sommer gesehen haben. Ich habe noch nie etwas so Idiotisches getan. Ich meine, was machen wir, wenn nichts passiert?«
Margaret war zu müde, um zu streiten. Sie zuckte die Achseln, legte den Arm um Mikhail und bettete den Kopf an seine Schulter. Er roch nach Pferd und Wein, dazu der inzwischen vertraute Duft, an dem sie ihren Liebsten überall in der Galaxie erkennen würde. »Dann passiert eben nichts, die Garde findet uns, wir reiten zurück nach Thendara und sind auf Jahre das Gespött der Leute. Ich kann damit leben - du nicht?«
Sie standen da, hielten sich leicht umarmt und sprachen weder, noch berührten sie einander im Geist. Eine tiefe Zufriedenheit lag in ihrer Umarmung, ein zärtliches Gefühl, völlig frei von Verlangen. Von der zunehmenden Kälte abgesehen, wäre Margaret gern für immer so verharrt.
Die Geräusche von Männern und Pferden ganz in der Nähe durchbrach plötzlich den Zauber. Sie hörten das Bimmeln von Zaumzeug, das Schnauben von erschöpften Gäulen und näher kommende Stimmen. Margaret sah Mikhail an, er erwiderte ruhig ihren Blick, und beide lächelten. Dann küsste sie ihn sanft auf den Mund und spürte seinen warmen Atem auf den Lippen.
JETZT!
Der geistige Befehl erschreckte sie, Margaret sah über Mikhails Schulter. Die weißen Steine des Turms von Hali erhoben sich schimmernd im gesammelten Licht aller Monde Darkovers. Der Turm waberte einen Moment undeutlich, dann festigte er sich, gerade als die Garde in Sichtweite kam.
»Sieh nur!«
Mikhail drehte sich um, erblickte den Turm und schauderte. »Das ist er, ich weiß es.«
»Ja. Hast du Angst, Liebster?«
»Ja. Aber gleichzeitig spüre ich, dass alles seine Richtigkeit hat. Sonderbar.«
Sie näherten sich gerade dem Turm, als jemand nach ihnen rief. Man hörte Hufgetrampel, Mikhails Pferd ließ einen Kampfschrei ertönen und griff die sich nähernden Reiter an, dass sie nur so auseinander stoben. Dorilys drehte sich, bäumte sich auf und verfehlte nur knapp den nächsten Gardisten, der an ihr vorbeirannte.
»Bei den Götter, was ist das?«
»Es ist der Turm! Wie das?«
»Ergreift sie - um den Turm können wir uns später kümmern. Sonst entwischen sie uns noch!«
»Regis reißt uns den Kopf ab, wenn …«
»Zum Teufel mit Regis, und zum Teufel mit Mikhail Hastur! Packt sie!«
Margaret stolperte und rutschte hinter Mikhail her, während sie auf das leuchtende Gebäude zurannten. Aus einer offenen Tür ergoss sich ein Lichtstrahl. Jemand stand am Eingang; der Schatten einer Frau fiel auf die Erde vor dem Turm.
Mikhail nahm Margaret an der Hand und schob sie hektisch vor sich her. Sie langte mit ausgestrecktem Arm in das Licht und traf auf einen leichten Widerstand, als stünde dort ein Schleier, unsichtbar und doch unnachgiebig. Margaret drückte dagegen, dann hielt sie inne. Über ihrem Kopf hörte sie ein Flügelschlagen, und die große Seekrähe flog durch den Wi
derstand, den Margaret gespürt hatte, in das gelbe Licht dahinter. Margaret fühlte, wie sie durch den Schleier ging, als würde sie in Honig treten. Es herrschte völlige Stille - nicht mal der Wind war zu

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