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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ebenso realistisch wäre. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er je Vernunft annimmt. Er ärgert sich so sehr über Lew, dass er kaum noch essen kann. Und er will Armida behalten, koste es, was es wolle. Es ist fast schon zu einer fixen Idee für ihn geworden.«
»Wenn er doch nur nicht so dickköpfig wäre!«
»Wenn doch nur der Wind nicht so kalt wäre. Jetzt musst du mich aber mal alleine lassen. Ich möchte baden und frische Kleidung anziehen. Dieses Kleid ist so schmutzig, dass es bald ein Eigenleben annehmen wird. Nach allem, was ich bisher von Haus Halyn gesehen habe, würde mich sowieso nichts mehr wundern.«
»Selbstverständlich. Das Bad ist zwei Türen weiter auf der linken Seite, und du wirst feststellen, dass es der luxuriöseste Teil des ganzen Hauses ist. Nur die Handtücher sind ein bisschen dünn und abgenutzt. Ich habe in Thendara neue bestellt, aber sie sind noch nicht eingetroffen.«
Liriel lachte leise. »Ich wette, du hast in deinem ganzen Leben noch keinen Gedanken an Handtücher verschwendet, be
vor du hierher kamst.« Dann wurde ihre Miene wieder ernst. »Diese Emelda kommt mir irgendwie bekannt vor - ich weiß nur nicht mehr, woher. Aber ich bin mir sicher, dass ich sie schon einmal gesehen habe.« Sie hörte sich besorgt an, als sie das sagte. »Tatsächlich? Das ist ja interessant. Es ist mir nicht gelungen, irgendetwas über sie in Erfahrung zu bringen, außer dass sie seit etwa einem halben Jahr hier bei Priscilla und den Kindern lebt und eine Menge Einfluss besitzt, dem ich nicht traue. Und ich würde nicht mit dir wetten wollen«, fügte er hinzu. »Ich verliere nicht gern.«
Damit drehte er sich um und ging hinaus. Im Flur entdeckte er Miralys und Valenta, die ihn aus neugierigen Gesichtern ansahen. »Was treibt ihr denn hier?«
»Wir haben auf dich gewartet«, unterrichtete ihn Valenta. »Erzähl uns alles über deine Schwester!«
»Ja, bitte! Valenta sagt, sie ist so groß wie du und sehr breit.« Miralys war das völlige Gegenteil ihrer jüngeren Schwester, nicht nur in ihrer hellen Hautfarbe, sondern auch in ihrem guten Benehmen. Wo Valenta keck und fast frühreif war, war Mira ruhig und zurückhaltend. Sie bewegte sich mit vollkommener, wenn auch unbewusster Anmut und besaß eine beachtliche Selbstsicherheit. Mikhail hatte erlebt, wie sie Vincent einmal Paroli geboten hatte, und bei einer anderen Gelegenheit schlug sie ihm sogar die Nase blutig. Das war durchaus bemerkenswert, denn Vincent war groß und stark, und Miralys war mit ihren vierzehn Jahren höchstens eins sechzig und sah zerbrechlich wie eine Lilie aus. Aber sie war schnell, und ihre Hände waren erstaunlich kräftig für ihre Größe. »Meine Schwester ist in der Tat sehr breit gebaut, aber dafür kann sie nichts. Sie war immer so, schon als Kind. Sie ist ein Jahr jünger als ich und hat eine Zwillingsschwester namens
Ariel. Ihr seht also, meine Familie ist eurer ganz ähnlich - ich habe zwei Brüder und zwei Schwestern.«
»Ja, ja. Aber was ist sie? Sie ist keine Leronis, oder?«
»Nein. Liriel ist Technikerin. Die meiste Zeit lebt sie im Turm von Tramontana, aber neulich war sie in Arilinn, um unserer Base Marguerida Alton bei ihrer Ausbildung zu helfen und sich um unsere Schwester zu kümmern, die nicht so stark ist wie sie.« »Warum ist sie hier?«, fragte Miralys. »Mutter sagt, sie ist gekommen, um uns von Haus Halyn wegzubringen, aber Val sagt, das stimmt nicht!« Wenn mich nicht bald jemand hier herausholt, wird Vincent mir wehtun!
Mikhail wankte bei dem Gedanken, den er von Miralys auffing, denn er spürte, dass das Mädchen von etwas sprach, das ihm bisher nicht in den Sinn gekommen war. In ihrem Geist war ein Gefühl von Gefahr, als fürchtete sie, geschändet zu werden. Mikhail war so bestürzt, dass er nicht sofort antworten konnte. »Sie ist natürlich hier, um euch beide auf Laran zu prüfen.«
»Ach so. Und wenn wir genug davon besitzen, können wir dann weggehen und Leroni werden?«
»Möchtet ihr das denn? Es ist nicht leicht, müsst ihr wissen. Man muss eine Menge lernen dafür.«
»Ich wäre lieber auf einem Mond, als noch einen Winter hier zu bleiben«, unterbrach ihn Miralys. Sie wirkte ganz ruhig, aber ihr Geist bebte vor Unbehagen, und ihre Angst enthielt eindeutig eine sexuelle Komponente, die Mikhail auf Grund seiner Ängstlichkeit bisher übersehen hatte. Er war sehr vorsichtig mit den Mädchen gewesen, weil ihm bewusst war, dass seiner Anwesenheit im Haus etwas Unschickliches

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