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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mühsam auf die Beine, als der erste Reiter auf sie zusprengte. Es war einer jener identischen Gebilde, von denen sie gefangen genommen wurden, stumm und völlig ausdruckslos.
Mikhail half Marguerida auf, und sie blieben einen Augenblick nebeneinander stehen. Dann stieß sie sich von ihm weg, schluckte und gab einen unheimlichen Ton von sich, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Das heranstürmende Pferd blieb mit einem Ruck stehen, bäumte sich auf und warf seinen Reiter ab; dann jagte es zu der kleinen Baumgruppe am See.
Zwei weitere Reiter erschienen, und schließlich sahen sie Leonora, die rittlings im Sattel saß, sich am Knauf festklammerte und ebenso entschlossen wie erschrocken aussah. Ihr rundes Gesicht war rußverschmiert und ihr Haar zerzaust. Sie hatte die Augen weit aufgerissen, der Mund war verzerrt vor Wut. Marguerida wiederholte ihren seltsamen Schrei, und die vordersten Pferde scheuten. Eins warf seinen Reiter vornüber, ein anderes bäumte sich auf, und der Mann auf ihm krachte in das hohen Rückenteil des Sattels. Das Pferd, auf dem Leonora ritt, wieherte kreischend und drehte den Kopf, als hätte es Schmerzen. Die Frau schwang sich vom Pferd und ging mit ausgestreckten Armen auf Mikhail und Marguerida los. Mikhail konnte die Kraft ihrer Persönlichkeit selbst auf diese Entfernung wahrnehmen. Etwas versuchte, nach ihm zu greifen, aber es war nur wie das harmlose Summen einer Mücke.
Neben ihm wurde Marguerida plötzlich starr. Mikhail spürte, dass zwischen den beiden Frauen ein lautloser Kampf stattfand, aber es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass er gerade das Aufeinanderprallen zweier Personen mit der Alton-Gabe des erzwungenen Rapports beobachtete.
Domna Leonora hielt verblüfft inne. Sie schnaubte verstimmt, straffte die Schultern und schloss die Augen. Im gleichen Augenblick sah Mikhail, wie ein Lächeln über Margueridas Gesicht glitt, und er hatte das komische Gefühl, dass sie sich gut amüsierte. Ihre goldenen Augen glänzten im Licht des frühen Morgens. Dann stolperte Domna Leonora und landete mit dem Hintern in einer kleinen Pfütze. Sie riss die Augen auf, und einer der Bewaffneten trieb sein Pferd vorwärts. Sein Gesicht war so ausdruckslos, dass Mikhail nicht einmal erahnen konnte, was der Mann vorhatte.
»Los … lauf!«
Margueridas Stimme riss ihn aus seinem Grübeln, und ihre Hand griff nach seiner. Er drehte sich um und rannte los. Marguerida war neben ihm, sie keuchte schwer, aber sie hielt sein Tempo. Hinter sich hörten sie Leonora wütend schreien. Der Nebel vom See legte sich um die beiden wie feuchte, weiche Finger, die ihre bereits nasse Haut berührten, als sie eine unsichtbare Grenze überschritten. Der See von Hali umfing sie, zog sie in seine Tiefen, in Schweigen, Stille und eine große Leere. Mikhail schwebte und schwebte. Er hatte eine große Entfernung zurückgelegt, so groß, dass er nicht mehr wusste, wo er überhaupt angefangen hatte. Nichts existierte hier, nicht einmal er selbst - kein Name, kein Ort. Einzig eine gewaltige Sehnsucht. Sie brannte, und ein Stäubchen schien sich im Nichts zu rühren. Was war das? Er sehnte sich nach Licht oder nach Dunkelheit - alles, nur nicht diese Leere. Der Funke dehnte sich aus, doch er konnte die endlose Leere nicht teilen.
Wärme durchströmte ihn. Wenn er sie doch nur festhalten, benennen könnte … Zorn? Das Wort war ohne Bedeutung hier. Es gehörte an einen anderen Ort. Er selbst gehörte ebenfalls an einen anderen Ort. Aber an welchen? Die Wärme ging vorbei, er schwebte durch die Leere, wartete auf Erlösung, innerlich leer. Es war still. So still … War das ein Geräusch? Er versuchte es zu fühlen, aber es war schon wieder weg. Ein Beben durchlief seine Leere, eine Erscheinung durchdrang sie, stach mitten durch ihn hindurch.
Die Leere lockerte ihren Griff, und blinde Wut sauste durch sie hindurch. Eine Stimme sprach, ein tiefes Grollen. Er lauschte, ohne zu hören, fühlte, wie Worte ohne jede Bedeutung ihn bedeckten, ihn erstickten.
Hier ist nichts, nicht einmal … wer bin ich? Allein. Keine Zeit. Kein Ort. Niemand … Allein. Aber da müsste doch jemand sein, oder etwas … Erinnere dich. Zeit und Raum und Erinnerung. Keine Bedeutung.
Änderung, etwas ändert sich. Die Bewegung ist anders nein. Was dann? Ja, ich fühle etwas. Ein Wort - weg, alles weg. Muss es fassen. Fassen? Greifen? Packen? Was ist damit? Wer bin ich?
Besser jetzt. Heiß bleiben! Brennen! Flammen! Wohin? Was? Kann

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