Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
Dramatik. Das kommt vermutlich von diesen Puppenspielen.
Sie ballte die Faust und wollte auf ihn einschlagen, aber dann hielt sie inne. Tante Loret hat auch etwas in dieser Art gesagt. Ich kann nicht glauben, dass sie wirklich tot ist. Was wird nun aus mir? Warte! Da ist dieser verdammte Dirck, und er führt nichts Gutes im Schilde!
» Was? Ach so, ja.« Fast hätte ich ihn nicht bemerkt. Illona hatte ihn abgelenkt, aber jetzt fühlte er, wie der Kutscher das Zimmer über ihnen verließ, und den leisen Schritten nach zu urteilen, war er nicht allein. »Gregor«, zischte er dem alten Gardisten zu, der an der Tür stand.
»Ja, Vai Dom .« »Versteck dich und lass die beiden Männer, die gleich die Treppe herunterkommen, tun, was sie wollen.« »Aber …« »Das ist ein Befehl.« Ein Befehl, schön, aber mir wird man das Fell über die Ohren ziehen, weil ich nicht den Befehlen von Dom Aldaran gehorcht habe. Trotzdem, er ist ein guter Junge und wird schon wissen, was er tut.
Als Domenic Illona am Arm nahm und vom Kamin wegführte, widersetzte sie sich zu seiner Überraschung nicht. Er konnte ihre Angst vor dem Kutscher spüren und begriff, dass der Mann ohne Lorets Schutz eine echte Gefahr für sie darstellte. Er zog sie hinter den Vorhang auf der Straßenseite des Gasthauses und hoffte, dass Vancof und Granfell gar nicht erst in den Schankraum kamen. Es war kalt an der Glasscheibe, und das Mädchen drückte sich an ihn und biss sich auf die Fingerknöchel, damit es ja kein Geräusch von sich gab.
Illona stand an ihn geschmiegt und zitterte nicht nur vor Kälte. Er roch das warme, wollene Gewand und den Duft von Balsam und Lavendel. Anscheinend hatte Rafaella sie vor dem Schlafengehen ein warmes Bad nehmen lassen. Seine Sinne waren so geschärft, dass er glaubte, ihr Blut durch die Adern strömen zu fühlen, und wenn die Lage nicht so beunruhigend gewesen wäre, er hätte ihre Nähe gründlich genossen.
»Ich habe vorhin ein paar Pferde auf der Rückseite des Gasthofs versteckt«, murmelte eine Stimme. Domenic zupfte leicht am Vorhang, so dass er durch eine Lücke spähen konnte.
Er sah den Fuß der Treppe und einen Teil des Flurs, der nach vorn zur Haustür und nach hinten in die Küche führte. Ein kleiner Lichtkreis bewegte sich unheimlich über die blanken Bodenbretter, dann ein zweiter. Nach einigen Augenblicken erkannte er ein Paar blank polierter terranischer Lederstiefel in dem seltsamen Licht.
»Es regnet, Vancof! Ich verstehe immer noch nicht, warum wir nicht bis zum Morgen im Gasthaus bleiben können.« »Es ist nicht weit, nur ein paar Meilen. Wir können uns dort in einem verlassenen kleinen Bauernhof verstecken. Ich glaube nicht, dass wir es wagen können, hier zu bleiben. Nach dem Tumult suchen sie vielleicht nach mir.« »Das ist dein Problem, Vancof.« »Nein, es ist unser Problem. Sei jetzt still. Wir wollen nicht den Wirt wecken und ihm erklären müssen, warum wir uns mitten in der Nacht …« »Ein Messer würde …« »Halt den Mund! Willst du, dass man uns bemerkt?« Es folgte ein ungestümer Seufzer. »Wo ist Nailors, verdammt noch mal?« »Er muss während des Handgemenges weggelaufen sein. Hier lang. Und versuch, still zu sein!« Das Geräusch ihrer Schritte verklang, und die seltsamen Lichter Verschwanden. Illona und Domenic atmeten auf, als sie hinter dem Vorhang hervorkamen. Das Mädchen bemerkte, dass es die Hand in den Oberarm des Jungen gekrallt hatte, und zog sie zurück, als hätte es sich verbrannt. Ich bin froh, dass sie weg sind. Aber ich bin noch da.
Ich verspreche dir, Illona, dass dir nichts geschieht. Hör auf damit! Ich will nicht mit dir reden! Ich wünschte, ich wäre tot!
Nein. Das denkst du nur, weil du dich fürchtest.
Sie schauderte von Kopf bis Fuß, und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Als Domenic einen Wirbel aus Schwärze in ihr aufsteigen fühlte, drückte er ihren schlanken Körper fest an sich, legte ihren Kopf an seine Schulter und flüsterte ihr ins Ohr. Trauer, Angst und Wut durchströmten ihn, ein überwältigender Schwall von Gefühlen, die sie stundenlang in Schach gehalten hatte. Ihre Emotionen berührten dieselben Gefühle in ihm und setzten sie schlagartig frei.
Trost suchend klammerten sie sich aneinander und ertranken in einem Meer von Gefühlen, dabei waren sie sich so nahe, dass es Domenic schien, als würden sie nur durch ihre Haut getrennt. Es war eine unerhörte Erfahrung, großartiger noch als die Intimität eines Turmkreises, und als es
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