Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
ließ ihren Charme spielen, und Lew schwankte beim Zuschauen zwischen Belustigung und Ärger über die Durchsichtigkeit ihrer Handlungen. Sie hatte sich nie damit abgefunden, dass Dani die Domäne Elhalyn der Domäne Hastur vorgezogen hatte, und sie versuchte nun eindeutig, den Mann in ihre Klauen zu bekommen. Dani war ihren Bemühungen höflich ausgewichen, und Gareth hatte etwas gesagt, das sie lachen und ihm zärtlich das schöne, goldene Haar zerzausen ließ. Lew hatte erneut einen Blick des Jungen aufgefangen, und wieder hatte ein Ausdruck auf seinen hübschen Zügen gelegen, den er nicht deuten konnte.
Dani sah abgespannt aus und schien kurz davor, die Geduld zu verlieren, schließlich hatte Dom Gabriel eingegriffen und seine nervtötende Frau fast gewaltsam zurück in ihre Gemächer geschleift.
Dieser belanglose Augenblick fiel Lew nun wieder ein. Irgendetwas ging vor sich, etwas, woran er nicht teilhatte, und er wusste, er konnte sich nicht auf das vorliegende Problem konzentrieren, bevor er das Rätsel um Gareth Hastur-Elhalyn zu seiner Zufriedenheit gelöst hatte. Der Junge hatte bei seinen beiden bisherigen Besuchen auf Burg Comyn nie Interesse für Javanne gezeigt. Warum gab er sich also jetzt so viel mit ihr ab – bevor das Mahl begann, war er auch schon an ihrer Seite gewesen!
Lew ließ den Blick über die behagliche Einrichtung von Regis’ Arbeitszimmer schweifen und dachte an eine Versammlung, die fünfzehn Jahre früher in diesem Raum stattgefunden hatte. Er erinnerte sich an die Spannung und an die nervöse, ängstliche Stimme von Dani Hastur, als er seinem Vater erklärte, er wolle nicht der Erbe von Hastur sein. Und plötzlich wusste er die Antwort auf das Rätsel. Sein Magen zog sich zusammen. Wie hatten sie nur übersehen können, dass sich Danis Sohn möglicherweise um ein Erbe betrogen fühlte, das ihm andernfalls zugefallen wäre? Das Königtum der Elhalyn war nichts im Vergleich zu der echten Macht, die Regis ausgeübt hatte, und würde es auch nie sein.
Wenn Lew Recht hatte, woran er nicht mehr zweifelte, dann würde Gareth Javanne als seine natürliche Verbündete betrachten. Der Junge war noch nicht offiziell zum Erben von Elhalyn erklärt worden – bis dahin war fast noch ein Jahr Zeit –, und deshalb konnte er durchaus Hoffnung auf eine Umkehr der Vereinbarung hegen, die Regis und Mikhail eingegangen waren. Und Javanne würde die Gelegenheit mit beiden Händen ergreifen. Lew unterdrückte ein Stöhnen.
Was hatte sich Domenic doch für einen fürchterlichen Zeitpunkt ausgesucht für seinen untypischen und wahrscheinlich sehr törichten Streich. Glücklich zum einen, weil er ein Komplott entdeckt hatte – das sich allerdings immer noch als Hirngespinst herausstellen konnte –, aber andererseits unglücklich, weil seine Abwesenheit mit Sicherheit Probleme verursachen würde. Lew wog die Sache in Gedanken noch einmal ab, wobei er verschiedene Szenarien berücksichtigte. Nach einer Weile kam er zu dem Schluss, dass ihm Gareths Gesichtsausdruck ganz und gar nicht gefiel. Vielleicht war Domenic außerhalb der Burg sicherer als in ihr. Augenblicklich war Lew bestürzt von der tödlichen Richtung, die seine Gedanken genommen hatten. Gareth war noch ein Kind! Er musste wirklich müder sein, als er dachte, wenn er auf solche Ideen kam.
Andererseits konnte es immer einen Unfall geben, und Vorsicht war die Mutter der Weisheit. Wenn er sich irrte, dann irrte er sich eben, aber falls sein argwöhnischer Verstand auf etwas gestoßen war, worüber er sich zu Recht Sorgen machte, dann musste er vorsichtig in diese Richtung weitergehen.
Unbarmherzig spielte Lew alle Möglichkeiten durch. Falls Domenic etwas zustieße – was Aldones verhindern mochte –, hatte Mikhail immer noch einen zweiten Sohn. Aber auch wenn Rhodri ein prachtvoller Bursche war, das Zeug zum Regieren hatte er nicht, und er konnte sich niemanden vorstellen, nicht einmal Javanne, der ihn als Erben vorschlagen würde. Ohne Domenic wäre Gareth Elhalyn der logische Nachfolger Mikhails, was gewiss den Beifall von Javanne Hastur und verschiedener anderer Mitglieder des Rats finden würde. Plötzlich sah es nach einer ausgesprochen guten Idee aus, dafür zu sorgen, dass Domenic nicht in der Nähe war.
Wahrscheinlich sah er Komplotte, wo es gar keine gab, und vorläufig würde er den Mund halten, aber für alle Fälle würde er auch ein Auge auf Gareth haben.
Nachdem Lew diese Angelegenheit in Gedanken geregelt hatte, ging er
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